Trabzonspor-Präsident Ertugrul Dogan hat sich ausführlich zur sportlichen Ausrichtung des bordeauxrot-blauen Traditionsklubs geäußert. In seinen Statements ging er auf das Meisterschaftsrennen in der Trendyol Süper Lig, die Kaderplanung und die Transferstrategie ein – und beantwortete dabei auch die Spekulationen um einen möglichen Wechsel von Irfan Can Kahveci von Fenerbahce. Zudem stellte er klar, unter welchen Bedingungen Ernest Muci fest verpflichtet werden könnte und wie der Verein mit der schweren Verletzung von Edin Visca umzugehen plant.
Dogan über Meisterschaftsrennen und Identität von Trabzonspor
Zu Beginn ordnete Ertugrul Dogan die Rolle von Trabzonspor im Titelkampf ein. Er betonte, dass der Klub „für das Meisterschaftsrennen in der Trendyol Süper Lig geboren“ sei und jeder im Verein nur ein Ziel habe: „an der Spitze zu stehen und erfolgreich zu sein“. Gleichzeitig gehe es ihm zufolge um mehr als nur Punkte und Tabellenplätze. Trabzonspor solle seine Haltung in jedes Umfeld tragen: „Glauben Sie uns, wir haben unsere Stadt überall dort vertreten, wo sie uns Macht gegeben hat. Was auch immer im Interesse von Trabzonspor gesagt werden muss, wir haben es überall gesagt und stehen dahinter.“
Mit der Verpflichtung von Trainer Fatih Tekke sei ein neuer Weg mit einer frischen Struktur eingeschlagen worden. Dogan dankte dem Coach und dessen Staff ausdrücklich und zeigte sich überzeugt, dass man „noch mehr erfolgreiche Tage erleben“ werde. In der Stadt und im Verein herrsche ein gemeinsames Bewusstsein: Alle hätten den Erfolg von Trabzonspor und die Meisterschaft im Kopf.
„Krieg der Arbeit gegen das Geld“ – klare Botschaft an die Konkurrenz
In seinen Ausführungen ging Dogan auch auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im türkischen Fußball ein. Er verwies darauf, dass die Budgets der Konkurrenten inzwischen „das Zehnfache“ des Trabzonspor-Etats erreicht hätten, machte aber deutlich, dass man bereit sei, „diesen Krieg zu führen“. Für ihn ist die Saison ein Duell „Arbeit gegen Geld“, bei dem der Klub seine eigenen Stärken ausspielen will. Man werde „alle Bedingungen bis zum Ende treiben“, um im Titelrennen zu bestehen.
Gleichzeitig rief der Präsident die Fans dazu auf, die Mannschaft bedingungslos zu unterstützen. Er betonte, dass er dem technischen Stab und dem Team vertraue, auch wenn viele Spieler jung seien. „Wir haben niemanden hierher gezwungen. Dies ist eines der wichtigsten Geheimnisse dieses Geschäfts und einer der Gründe für diesen Erfolg“, erklärte er. Seine Bitte an die Anhänger: „Lasst uns unser Team in Besitz nehmen. Präsidenten kommen und gehen, solange dieses Gefühl anhält, spielt Trabzonspor immer an der Spitze.“
Transferstrategie mit Plan B: Kader nicht ohne Not verändern
Im Hinblick auf die Transferperiode lobte Dogan die Arbeit von Fatih Tekke und dessen Team. Der Coach und sein Staff würden „90 Prozent ihrer Zeit in den Einrichtungen verbringen“ und enorm viel Arbeit in die Analyse und Planung investieren. Man habe bereits „einige grundlegende Informationen zur Überweisung“ gesammelt, also klare Vorstellungen zu möglichen Verstärkungen und Kaderanpassungen. Sobald diese Punkte abschließend bewertet seien, werde der Vorstand „das Notwendige tun“.
Gleichzeitig stellte der Klubchef klar, dass es aktuell keinen Gedanken gebe, das bestehende Personal leichtfertig zu verändern: Man wolle das Gerüst nicht „aus dem Kopf heraus stören“. Nur im Falle eines wirklich großen Angebots könne sich die Situation anders darstellen. Dogan verwies zudem darauf, dass Trabzonspor über einen „riesigen Pool an Spielern“ verfüge und mahnte an, nicht mehr wie früher zu denken. Vielmehr werde man mit einem klaren Plan arbeiten: „Wir werden dieses Geschäft nicht ohne Plan B zerstören.“
Klare Antwort zu Irfan Can Kahveci: „Nein“
Besonders aufmerksam verfolgten die Fans die Aussagen zu den jüngsten Gerüchten um Irfan Can Kahveci. Es war behauptet worden, der bei Fenerbahce ins zweite Glied gerückte Mittelfeldspieler könne in der Übergangsperiode zu Trabzonspor wechseln. Auf die direkte Frage, ob man Irfan Can Kahveci verpflichten werde, antwortete Präsident Ertugrul Dogan jedoch knapp und eindeutig: „Nein.“
Mit dieser einzeiligen Antwort zog Dogan einen klaren Schlussstrich unter die Spekulationen. Für die Kaderplanung werde man sich an den gemeinsam mit dem Trainerteam erarbeiteten Profilen orientieren, nicht an medial befeuerten Namen. Damit machte der Vereinsboss deutlich, dass Trabzonspor seine Transferstrategie nicht von Gerüchten, sondern von sportlichen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten leiten lässt.
Ernest Muci und die Option auf eine feste Verpflichtung
Ein weiterer wichtiger Name in Dogans Aussagen war Ernest Muci, der aktuell auf Leihbasis für Trabzonspor spielt. Der Präsident erinnerte daran, dass Muci ursprünglich von der Scouting-Abteilung identifiziert worden sei, der Klub ihn aber aufgrund der hohen Kosten zunächst nicht verpflichten konnte. „Wir haben den Spieler zur Miete in den Kader aufgenommen“, erklärte Dogan und verwies auf die nun bestehende Option, ihn längerfristig zu binden.
Über eine endgültige Verpflichtung soll am Saisonende entschieden werden. „Lassen Sie uns am Ende der Saison technisches Personal einstellen. Wenn sie sagen, dass es für uns notwendig ist, bekommen wir“, so Dogan. Damit ist klar: Spielzeit, Entwicklung und Bewertung durch das Trainerteam werden darüber entscheiden, ob Ernest Muci über die Leihe hinaus Teil des Trabzonspor-Projekts bleibt.
Umgang mit der Visca-Verletzung und Blick auf die Zukunft
Zum Schluss äußerte sich Dogan zur Situation von Edin Visca, der aufgrund einer schweren Verletzung lange ausfallen wird. Er bezeichnete Visca als „sehr wichtigen, beliebten Spieler“ und machte keinen Hehl daraus, wie sehr man den Ausfall bedauert. Nach seiner Aussage wird der Vertrag des Offensivspielers bis zum Ende der Saison eingefroren, um dem Klub mehr Handlungsspielraum zu geben.
Anstelle von Visca sollen andere Spieler aus dem Kader in die Bresche springen. Dogan kündigte an, dass man „einige unserer Spieler an seiner Stelle einsetzen“ werde. Damit unterstreicht Trabzonspor, dass man trotz prominenter Ausfälle auf interne Lösungen setzt und zugleich die Möglichkeit offenhält, punktuell nachzujustieren. Insgesamt zeichnen Dogans Aussagen das Bild eines Vereins, der sich selbstbewusst im Titelrennen sieht, seine wirtschaftlichen Grenzen kennt und bei Transfers klar strukturiert vorgeht – mit eindeutigen Antworten auf Spekulationen wie im Fall von Irfan Can Kahveci.


