Trabzonspor-Klubboss Ahmet Agaoglu war zu Gast bei „Haber Global“ und äußerte sich zu diversen sportlichen Themen rund um den Verein und den türkischen Fußball. Dabei schreibt der 64-Jährige den Großteil des anhaltenden Erfolgs Trainer Abdullah Avci zu. Außerdem sieht der vor kurzem erneut zum Vereinspräsidenten gewählte Agaoglu die Erzrivalen aus Istanbul trotz des großen Punktevorsprungs weiterhin im Titelrennen. GazeteFutbol mit den wichtigsten Aussagen des Trabzonspor-Klubbosses. Ahmet Agaoglu über…
… das Titelrennen in der Süper Lig
Agaoglu sieht derzeit noch keinen Erfolg in der aktuellen Situation und weist auf die Anzahl der verbliebenen Spieltage hin. „Wir haben derzeit keinen Erfolg, sondern lediglich einen erfolgreichen Start hingelegt. Es stehen uns noch 21 Partien bevor, wir haben nicht einmal die Hälfte der Saison gespielt. Unsere Konkurrenz hat zwar keinen guten Start erwischt, doch das bedeutet nicht, dass sie bis zum Ende der Saison so weiter machen. Wir erwarten eine viel umkämpftere Rückrunde. Trotz des Punktevorsprungs sehe ich Fenerbahce, Besiktas und Galatasaray noch im Rennen. Hatayspor, Basaksehir, Konyaspor und Karagümrük spielen ansehnlichen Fußball. Das haben sie vielleicht nicht über den gesamten Saisonverlauf zeigen können, doch ich finde es respektlos gegenüber diesen Mannschaften, wenn die drei Istanbuler Teams als Titelaspiranten betitelt werden, obwohl sie in der Tabelle hinter diesen Mannschaften stehen. Die Formkurve von Basaksehir zeigt, dass sie kein Team im Titelrennen in Ruhe lassen werden. Hatayspor spielt konstant guten Fußball, daran hat auch Trainer Ömer Erdogan seinen Anteil. Ilhan Palut leistet bei Konyaspor großartige Arbeit. Er gehört zu den Trainern, die mir am meisten gefallen.“
… die Kaderplanung für die Rückrunde
Der 64-Jährige erklärt, dass die detaillierten Planungen für die Winterpause bereits drei bis vier Monate im Voraus abgeschlossen wurden, der stetig sinkende Lira-Kurs jedoch zu einer Überarbeitung geführt hat. „Die Planungen für die Winterpause hatten wir bereits drei bis vier Monate vorher abgeschlossen. Nach dem jüngsten Kursverlust der türkischen Lira haben wir den Plan jedoch überarbeitet. Daher haben wir den Transfer von Evrard Kouassi, mit dem wir uns bereits einig waren, vollzogen. Ich möchte keine Namen und Positionen nennen, doch wir verhandeln aktuell mit zwei weiteren Spielern. Mit den Planungen für die laufende Saison hatten wir bereits im Februar, also zu Beginn der Rückrunde der letzten Saison, begonnen. Alle Abgänge standen bereits fest, es gab zudem noch Spieler, deren Verträge zum Saisonende auslaufen sollten. Wir haben das Grundgerüst zusammengehalten und im Rahmen der Spieler, die unser Trainer beobachtet hatte, die Transfers getätigt. Zu Saisonbeginn hatte Trabzonspor den kompletten Kader bereits zusammen.“
… potentielle Spielerkäufe und -verkäufe
Agaoglu gab bekannt, in der vergangenen Saison kurz vor der Schließung des Transferfensters ein Angebot für Torhüter Ugurcan Cakir abgelehnt zu haben. Grundsätzlich hält er einen Verkauf jedoch nicht für ausgeschlossen. „Im Rahmen unserer Ziele kann jeder Spieler, der ersetzbar ist, für die richtige Summe verkauft werden. Zum Ende der vergangenen Saison ist ein Angebot für Ugurcan Cakir eingegangen. Allerdings hat uns sein Berater das Angebot fünf Tage vor Schließung des Transferfensters vorgelegt. Ob sie das bewusst so kurz vor dem Ligastart und der Schließung des Transferfensters gemacht haben, um uns am Verhandlungstisch zu schwächen? Ich habe damals sogar ein Angebot in Höhe von 23 Millionen Euro für Abdülkadir Ömür abgelehnt. Es war drei oder vier Tage nach dem Verkauf von Yusuf Yazici. Doch wir haben auch Ziele, daher habe ich das Angebot abgelehnt. Avci bewertet bei potentiellen Neuzugängen auch die finanziellen Aspekte. Es kommt vor, dass er bezüglich eines Spielers anfragt und sich nach unserer Rückmeldung anderweitig umsieht, weil er den Spieler als zu teuer betrachtet. Wir fokussieren uns eher auf Spieler wie Djaniny, Dorukhan Toköz oder Kouassi, die nur mit Handgeld verpflichtet werden. Das sind schöne Transfers.“
… den auslaufenden Vertrag von Anthony Nwakaeme
Bezüglich des auslaufenden Vertrags des Nigerianers versicherte der Trabzonspor-Boss ein positives Ergebnis. „Wenn man die Verantwortung dem Trainer übergibt, sollte man auch die gesamte Befugnis auf den Trainer übertragen. Tony ist ein sehr beliebter Spieler, der zu den Dienstältesten gehört. Gemeinsam mit Ugurcan, Hüseyin, Abdulkadir Parmak und Ömür ist er seit dreieinhalb Jahren mit uns. Da wir die Befugnis übertragen bekommen haben, braucht sich niemand Sorgen machen. Im Rahmen der Möglichkeiten des Klubs werden wir mit diesem außergewöhnlichen und beliebten Menschen das bestmögliche Ergebnis in den Verhandlungen erreichen. Außerdem haben wir die Lizenz vom langzeitverletzten Gervinho abgemeldet. Eine Vertragsauflösung kommt nicht in Frage, das passt nicht zu einem seriösen Klub wie Trabzonspor. Wir haben ihn durch Kouassi ersetzt, der in der Rückrunde unser Team verstärken wird.“
… die Schuldenfrage
Agaoglu sieht bereits einen finanziellen Erfolg in seiner bisher getätigten Arbeit und betrachtet die Zinsen als größte Last bei der Rückzahlung. „Es ist bekannt, unter welchen Umständen wir vor knapp vier Jahren das Amt übernommen haben. Wir haben derzeit einen Schuldenstand von 1,38 Milliarden TL (ca. 92,7 Mio. Euro), wovon ungefähr 900 Millionen TL (ca. 60,5 Mio. Euro) über die Vereinbarung mit dem Bankenkonsortium abgedeckt sind. Wir haben die Gehälter von 40 Millionen Euro auf knapp 16 Millionen Euro reduziert. In diesem Jahr stehen wir im Einklang mit unseren Zielen bei 23 Millionen Euro. Bei einem Tilgungsplan von fünf Jahren können die Schulden zurückgezahlt werden. Die größte Last stellen dabei die Zinsen dar. Sollte man einen neuen Tilgungsplan mit den Banken erarbeiten, muss dieser Punkt dringend beachtet werden. Aus unserer Sicht verfügen wir – auch wenn die Situation aufgrund der jüngsten Ereignisse schwieriger geworden ist – über eine stabile finanzielle Lage, um die Schulden tilgen zu können.“
Ein Kommentar
Trabzonspor-Boss Agaoglu: „Sehe Fenerbahce, Besiktas und Galatasaray immer noch im Titelrennen“
Wo, in deinen Träumen? ^^