Trabzonspor hat auf der Ratsversammlung am Samstag einen Einblick in die finanzielle Situation des Vereins gegeben und den Schuldenstand veröffentlicht. Dieser beträgt aktuell 1,98 Milliarden TL (ca. 106,68 Mio. EUR). Zum Vergleich: Am 31. August 2021 lag der Schuldenstand bei 1,35 Milliarden TL (ca. 72,74 Mio. EUR). Noch vor Beginn der Saison 2021/22 wurden die Verbindlichkeiten der Bordeauxrot-Blauen mit 1,19 Milliarden TL (ca. 64,12 Mio. EUR) beziffert. „Wenn wir es aus Fremdwährung-Sicht bewerten, sehen wir, dass unser Verein, den wir mit einer Schuldenlast von 185 Millionen Euro übernommen haben, heute mit 105 Millionen Euro verschuldet ist. Unsere Einnahmen im letzten Jahr betrugen 791 Millionen, unsere Ausgaben 870 Millionen, und ein großer Teil davon sind Wechselkursdifferenzen und Zinsausgaben“, so der Kommentar von Trabzonspor-Präsident Ahmet Agaoglu dazu. Die Mitgliederanzahl des Vereins wurde derweil auf 12.159 beziffert.
Ahmet Agaoglu droht mit Rücktritt
Zur Sprache kam bei der Ratsversammlung auch das Großprojekt der Stadt Trabzon, das Flughafengelände zu erweitern. Präsident Agaoglu zeigte sich alles andere als erfreut darüber, dass hierfür fast das gesamte Sportgelände des Vereins weichen muss und drohte für den Fall der Fälle sogar mit seinem Rücktritt: „Leider werden 90 Prozent unserer Einrichtungen bei den Prüfungen, die wir für das neue Flughafenprojekt durchgeführt haben, enteignet. Als ehemaliger Pilot bin ich nicht der Meinung, dass die Stadt Trabzon einen größeren Flughafen und eine Umstrukturierung braucht, bei der alle Sportanlagen darin verschlungen werden. Der Flughafen Trabzon hat eine Kapazität für 300 Flugzeuge. Dieses Problem kann durch Anbauten gelöst werden. Diese Stadt braucht keinen neuen Flughafen, sie braucht Sportanlagen. Ich werde mich in dieser Angelegenheit bis zum Ende wehren. Wenn ich versage, werde ich mein Amt niederlegen. Trabzonspor einer solchen Einrichtung zu berauben, ist der größte Verrat an Trabzonspor.“
Agaoglu stellt Kaplan-Transfer in den Vordergrund
Agaoglu erläuterte weiter, dass man bei Amtsantritt nachhaltige Erfolge versprochen habe und nannte als Beispiel den Rekordtransfer von Ahmetcan Kaplan zu Ajax Amsterdam. „Wir konnten die Infrastruktur von Trabzonspor nicht auf eine solide Grundlage stellen. Es gab jahrelang Probleme. Hinzu kommt die Pandemiezeit, die wir erlebt haben. Eine ganze Generation konnte nicht einmal trainieren, geschweige denn ein Jahr lang ein Spiel bestreiten. Wir haben einen Vertrag mit einem Unternehmen in Belgien abgeschlossen, die als Berater die Pläne und Programme der großen Klubs in Europa vorbereitet, prüft und entsprechend berichtet. Wir haben unsere Arbeit in dieser Richtung in der letzten Woche aufgenommen. Wir haben die Champions League verpasst. Das macht einen Verlust von zwölf Millionen Euro. Aber wir haben den 19-jährigen Ahmetcan, den wir aus der Jugend hochgezogen haben und der im letzten Jahr nur zwölf Spiele bestritten hat, für 9,5 Millionen Euro an einen Verein wie Ajax verkauft.“
„5-6 Teams spielen um den Titel“
Bezüglich des Saisonstarts war der Klubboss der Meinung, dass die Mannschaft keine gute Vorbereitungsphase gehabt hätte, auch weil es größere Veränderungen im Kader gegeben habe. „Wir haben acht neue Transfers, was meiner Meinung nach eine beachtliche Zahl ist. Wenn man bedenkt, dass wir von Zeit zu Zeit mit 5-6 neuen Spielern in der Startelf spielen, ist ein Neuaufbau nicht von der Hand zu weisen. Mit diesem Problem haben fast alle Teams zu kämpfen, die Meister geworden sind. Zum Titelkampf und den eigenen Ambitionen sagte Agaoglu abschließend: „Es gibt 5-6 Vereine, die um die Meisterschaft kämpfen und Trabzonspor ist einer von ihnen. Ende Mai werden wir gemeinsam sehen, wer mit dem letzten Schlusspfiff den Titel gewonnen und sich den Applaus verdient hat. Ich hoffe, Trabzonspor wird die Mannschaft sein, der wir applaudieren werden.“
Ein Kommentar
Durch die Energiekrise in Deutschland muss der Bürger auch mehr Geld „beiseite“ legen bzw. seine monatlichen Ausgaben minimieren, damit man am Jahresende die Stromrechnung bzw. auch die Wasser,-Betriebskosten Abrechnungen bezahlen kann. Jeder ist dafür schlussendlich selbst verantwortlich.
Die türkische Wirtschaft ist ja nicht erst seit gestern am Arsch, sondern hat Jahr für Jahr seine Wirtschaftskraft verloren. Ihr Vereinspräsidenten wisset doch, wie der Hase läuft, nichtsdestotrotz habt Ihr über eure Verhältnisse gelebt.
Zwar haben alle Vereine Sparmaßnahmen getroffen und Ihre Ausgaben radikal gesenkt, aber Ihr wolltet nicht auf mehr verzichten sondern wolltet Konkurrenzfähig bleiben. Selbst Schuld.
Ayagni Yorganina göre uzat.