Titelverteidiger Frankreich hat den zweiten WM-Finaleinzug in Folge perfekt gemacht. Die „Equipe Tricolore“ besiegte im Halbfinale Überraschungsmannschaft Marokko mit 2:0. Bereits in der fünften Minuten gingen die Franzosen nach einer Aneinanderreihung glücklicher Szenen mit 1:0 in Führung. Nach einem geblockten Schuss von Kylian Mbappe landete der Ball vor den Füßen des aufgerückten Linksverteidigers Theo Hernandez, der nur noch aus kürzester Distanz abstauben musste. Der frühe Rückstand warf die Strategie der Marokkaner natürlich über den Haufen.
Traumstart für Frankreich – Marokko scheitert am Aluminium
Die Nordafrikaner blieben aber ihrer Turnierlinie treu und spielten diszipliniert weiter. Bitter war jedoch, dass der angeschlagene Kapitän Romain Saiss (21.) die Partie frühzeitig abbrechen musste. Der Besiktas-Profi laboriert an Oberschenkelproblemen. Die Partie bot umgekehrte Rollen. Das sonst eher deutlich defensivere Marokko übernahm nach und nach die Kontrolle über den Ball und spielte offensiv nach vorn, während die Franzosen sich zurückzogen, geschlossen verteidigten und auf Kontermöglichkeiten lauerten. Einen gefährlichen Flatterball aus der zweiten Reihe von Azzedine Ounahi (10.) konnte Frankreichs Torhüter und Rekordnationalspieler Hugo Lloris nur mit Mühe abwehren. Auf der anderen Seite hämmerte Olivier Giroud den Ball in der 17. Minute erst an den Außenpfosten und vergab in der 35. Minute eine Riesenchance, um die Führung auszubauen. Doch noch vor der Halbzeitpause wäre den Marokkanern fast der Ausgleich gelungen. Ein spektakulärer Fallrückzieher von Jawad El Yamig (45.) klatschte gegen den Pfosten und die französische Abwehr konnte im Anschluss klären. Damit blieb es bei der knappen Führung der Franzosen zur Halbzeit.
Großes Engagement und viel Pech bei Marokko – Mbappe stets gefährlich
Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild. Viel Einsatz und Offensivdrang der Marokkaner. Die Franzosen warteten weiterhin geduldig auf ihre Konterchancen, die sich immer wieder über Mbappe und später auch über den eingewechselten Marcus Thuram boten. Marokko machte über seine starke rechte Seite durch Hakim Ziyech und Achraf Hakimi mächtig Druck. Allerdings haderte es immer wieder im finalen Pass oder im Abschluss des Afrikameisters von 1976. Phasenweise hatten die Franzosen nur 27,4 Prozent Ballbesitz in der zweiten Spielhälfte. Aber die Marokkaner konnten dennoch keinen Vorteil aus dem Spiel mit dem Ball ziehen. So kam es, wie es kommen musste, nach einem weiteren Konter spielte Mbappe die gegnerische Abwehr schwindelig und zog ab. Sein Schuss wurde leicht abgefälscht und kullerte zu Randal Kolo Muani (79.), der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte, um das 2:0 zu erzielen, was zugleich die Entscheidung war. Frankreich schaukelte dieses Resultat über die Zeit und freut sich nun auf das Finale gegen Argentinien am Sonntag um 16:00 Uhr (MEZ). Marokko trifft am Samstag im Spiel um Platz drei auf Kroatien. Anpfiff ist ebenfalls um 16:00 Uhr (MEZ).