Aktuell ist er noch Trainer der U19 von Spezia Calcio, aber die Zeichen stehen laut den türkischen Medien auf Abschied. Tugberk Tanrivermis soll nämlich zu seinem Heimatverein Galatasaray zurückkehren und an der Seite von Neu-Coach Okan Buruk stehen (GazeteFutbol berichtete). Doch bis hier Vollzug gemeldet ist, dauert es wohl eine Weile, da sein Vertrag bei den Italienern noch bis 2023 läuft. Abgesehen von den Spekulationen um Galatasaray ist der gebürtige Istanbuler aufgrund seiner erfolgreichen Karriere am „Stiefel“ auch so ein gefragter Mann in den Medien. Bereits bei der AS Roma konnte er die U15 zur nationalen Meisterschaft und zum Supercup-Triumph führen (zum Artikel). Und auch bei Spezia leistet er bislang ordentliche Arbeit. Beste Voraussetzungen, um vom Ausland aus die Türkei zu beobachten und Feststellungen zu machen, die die türkische Tageszeitung „Sözcu“ in einem Interview nun veröffentlichte.
„Türkei hat ein Organisationsproblem“
Gleich zu Beginn legte der 32-Jährige den Finger in die Wunde: „Der größte Unterschied zwischen dem türkischen und dem europäischen Fußball ist die Organisation. Dort wird der Fußball von Profis verwaltet. Außerdem unterliegt in Italien alles, von der Logistik bis hin zur Ernährung der Spieler und ihrem Training, der Kontrolle der Vereine. Für die Entwicklung der Fußballer sollten wir auf jeden Fall die Trainingszeiten erhöhen und unsere Spieler in Sachen Ernährung unterstützen. Auch die Schulstunden müssen organisiert werden.“
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„Das Problem in der Türkei ist nicht das Talent“
Und der UEFA Pro-Lizenz-Inhaber ging sogar noch einen Schritt weiter und sagte: „Viele Vereine sind sich der jungen Talente in den unteren Kategorien gar nicht bewusst. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Landes werden jedoch mehr junge Spieler in der ersten Mannschaft zum Einsatz kommen. Unser Problem als Land ist nicht das Talent. Unsere jungen Leute sind allen anderen in Bezug auf Talent und technische Fähigkeiten überlegen. Das eigentliche Problem ist unsere Schwäche bei der Entdeckung von Talenten. Die Zahl der Scouts in europäischen Vereinen ist um ein Vielfaches höher als in unseren Vereinen.“
Wieso suchen Talente das Weite?
Zuletzt hatte Tanrivermis auch eine These dafür, wieso die vielversprechenden Talente mittlerweile immer mehr das Weite suchen: „Ich setze große Hoffnungen in Emircan Gürlük, der gerade sein Debüt für Altinordus A-Team gegeben hat. Kerem Aktürkoglu gefällt mir sehr gut, er ist sehr schnell und talentiert. Der Hauptgrund für die Abwanderung von Talenten ist aber der Mangel an Organisation in unseren Vereinen. Das technische Personal und die Akademieleiter wechseln ständig. Das gilt auch für die Verwaltung. Es gibt keine dauerhafte und organisierte Struktur.“
2 Kommentare
Stimme ihm absolut zu, hoffe er kommt bald zurück am liebsten wäre es mir natürlich schon diese Saison, er hat ja schon früh sein Trainerschein gemacht und hat auch schon Erfahrung nachzuweisen auch wenn es nur die U-Mannschaften waren so wäre er ein wertvoller Gewinn für unseren Verein der sich zuerst als Co-Trainer und später als Chef Trainer beweisen könnte.
„Dort wird der Fußball von Profis verwaltet.“
Allein mit dieser Aussage hat er schon alles gesagt was man sagen kann über den türkischen Fußball.