Sportlich läuft aktuell alles rund bei BtcTurk Yeni Malatyaspor. Das Team von Trainer Sergen Yalcin befindet sich nach zehn Spieltagen mit 17 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz und besticht aktuell mit einer überragenden Offensive. Mit 24 Treffern stellt man mit großem Abstand vor Tabellenführer Aytemiz Alanyaspor (19 Tore) den torgefährlichsten Angriff der Liga. Insbesondere Adis Jahovic (neun Tore, eine Vorlage) und Guilherme (vier Tore, sechs Vorlagen) haben einen großen Anteil am Erfolg. Lediglich im Europapokal lief es für den Verein nicht so gut. So musste man sich in der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League knapp Partizan Belgrad geschlagen geben.
Özkahya schickt Yalcin zum zweiten Mal auf die Tribüne
Zuletzt langte es auswärts bei Kasimpasa nur zu einem 2:2-Remis. Der negative Höhepunkt im Spiel war die Gelb-Rote Karte an Trainer Yalcin. Der Übungsleiter wurde nun für vier Partien gesperrt und muss unter anderem die Begegnungen in Izmir bei Göztepe und gegen Fenerbahce von der Tribüne aus verfolgen. Eine Entscheidung, die der 47-jährige ehemalige Akteur von Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray alles andere als nachvollziehen kann. In einer Pressekonferenz äußerte sich Yalcin nun negativ gegenüber Schiedsrichter Halis Özkahya. Es war nämlich nicht das erste Mal, dass Özkahya als Unparteiischer Yalcin auf die Tribüne schickte. In der Saison 2017/2018 trainierte Yalcin noch Konyaspor, als sein Team am 26. Spieltag auf Kayserispor traf. Zwar konnte man die Partie damals mit 2:0 gewinnen, doch auch hier wurde Yalcin von Özkahya frühzeitig des Spielfeldrandes verwiesen. Ein Umstand, an den sich Yalcin laut eigener Aussage nicht einmal mehr erinnern könne. „Er hat mich damals gegen Kayserispor als Trainer von Konyaspor bereits auf die Tribüne geschickt. Ich hatte das komplett vergessen und ihm vor der Partie noch viel Erfolg gewünscht. Erst im Nachhinein hat man mich daran erinnert. Ich möchte jetzt auch nicht debattieren, ob es damals die richtige oder falsche Entscheidung gewesen ist. Darum geht es hier nicht“, beurteilte der 47-jährige Übungsleiter die damalige Situation.
„Der vierte Offizielle hat sich nur mit mir beschäftigt“
Insbesondere mit dem vierten Offiziellen hat Yalcin im Spiel seine Differenzen gehabt und des öfteren Diskussionen geführt. Dies sei Yalcins Meinung nach allerdings seine Pflicht. „Es sind im Spiel einige interessante Dinge geschehen. Offensichtliche Fehler beeinflussen unser Spiel sehr. Auswärtsbegegnungen sind in der Regel sowieso schwieriger. Dann ist es meine Aufgabe im Austausch mit den Schiedsrichtern zu stehen. Insbesondere mit dem vierten Offiziellen, um die Rechte meiner Spieler zu verteidigen“, rechtfertigte der in Istanbul geborene Coach sein Auftreten. „Das gehört auch zu meinem Job“, so Yalcin. Im Gegensatz dazu bemängelte er das Auftreten des vierten Schiedsrichters. Dieser habe sich laut Yalcin nämlich regelrecht auf ihn gestürzt. „Mit dem Beginn der zweiten Halbzeit hat der vierte Schiedsrichter nur noch auf mich geachtet. Was hat er als vierter Offizieller mit mir zu tun? Er soll das Spiel beobachten und auch den gegnerischen Bereich. Während er alles gleichzeitig beachten müsste, hat er sich nur mit mir beschäftigt“, ärgerte sich Yalcin.
Yalcin findet Platzverweis nicht gerechtfertigt
Malatyaspor hatte das Spiel unter Kontrolle und führte nach einem Eigentor von Veysel Sari verdient mit 2:1, ehe Defensiv-Allrounder Robin Yalcin in der 77. Spielminute aufgrund seiner zweiten Gelben Karte vom Platz flog. In den Augen von Yalcin eine nicht zu vertretende Entscheidung. „Wir waren gerade in einer Phase, in der unser Gegner nicht die Möglichkeit hatte, das Spiel noch zu drehen. Bis zur Gelb-Roten Karte von Robin Yalcin haben wir sehr viel besser gespielt. Wenn man dafür die Gelbe Karte zeigt, muss man jedes Spiel vier bis fünf Spieler des Feldes verweisen. Wir waren alle komplett geschockt. Wir haben uns die Situation zusammen noch einmal angesehen. Wenn es eine Gelbe Karte gewesen wäre, kein Problem. Dann soll er ihn ruhig rausschmeißen. Aber in so einer Situation kann man nicht mit dem Schicksal einer gesamten Mannschaft spielen. Wir waren gerade in dem Moment, die Tabellenführung zu übernehmen“, kommentierte der Übungsleiter den Platzverweis seines Schützlings. In der 85. Minute musste schließlich Sergen Yalcin selbst auf die Tribüne, ehe Abdul Khalili in der Nachspielzeit den umjubelten Ausgleich für den Istanbuler Klub erzielte.
„Das ist respektlos“
Insbesondere das Auftreten von Schiedsrichter Özkahya bleibt Yalcin ein Rätsel. „Ich habe jahrelang in dieser Liga Fußball gespielt. Du bist jünger als ich, wie alt bist du?“, richtet Yalcin seine Frage direkt an den Unparteiischen, dem er Respektlosigkeit vorwirft. Der 47-Jährige weiter: „Anstatt respektvoll mit mir umzugehen, zu mir zu kommen und mir die Gelbe Karte zu zeigen und mich vorzuwarnen, zeigt er mir die Gelbe Karte aus 30 bis 40 Metern Entfernung. Ich habe nicht einmal gesehen, dass er mir die Gelbe Karte gezeigt hat. Das ist respektlos und falsch. So etwas darf nicht passieren. Das gilt für alle Trainer, nicht nur für mich. Die Aufgabe eines Schiedsrichters ist es nicht, Spieler und Trainer vom Feld zu schmeißen, sondern sie im Spiel zu halten. Das war auch für mich der zehnte Spieltag und zudem habe ich vier Spiele im Europapokal gehabt. Mit keinem Schiedsrichter habe ich solche Probleme erlebt. Es geht auch nicht um die Platzverweise oder die Strafen. Diese Strafen erhalten alle. Aber das respektlose Verhalten macht uns sprachlos. Er macht mir gegenüber Handbewegungen. Wer bist du, dass du dich gegenüber einem Trainer so verhältst?“
„Der Schiedsrichterbericht ist voller Lügen“
Enttäuscht sei Yalcin darüber hinaus vor allem vom Schiedsrichterbericht. In diesem wittert der ehemalige Mittelfeldakteur eine Verschwörung gegen sich. „Ich habe die Schiedsrichterberichte gelesen. Da wurde sich untereinander abgesprochen, um einen in sich stimmigen Report zu schreiben. Es standen viele Lügen in dem Bericht. Ich habe das gelesen und war sehr traurig darüber, dass sie so etwas machen müssen“, so Yalcin abschließend über das Schiedsrichtergespann.