In der Vergangenheit hatte Besiktas nach Länderspielpausen häufig mit Problemen zu kämpfen. Aber dieses Mal haben die Istanbuler die Pause optimal genutzt und sind mit einem 3:2-Sieg zurückgekommen. Bereits nach 48 Minuten war die Partie infolge einer 3:0-Führung (scheinbar) entschieden. Doch der Feldverweis von Josef de Souza hätte das Spielgeschehen fast zum Kippen gebracht. Mit zehn Mann brachten sich die Schwarz-Weißen in prekäre Situationen und waren erleichtert, dass der Unparteiische letztendlich beim Stand von 3:2 abpfiff. Den brasilianischen Mittelfeldmann, der bis zum Abpfiff ungeduldig vor dem Mannschaftsbus vor Aufregung auf und abging, erlöste genauso wie seine Teamkameraden der Schlusspfiff. Über seine Social Media-Kanäle entschuldigte sich der 31-Jährige schließlich bei den Fans: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Ich gratuliere meiner Mannschaft zum Sieg. Bezüglich der roten Karte möchte ich mich entschuldigen. Es war nicht meine Absicht. Meine Karriere ist in dieser Hinsicht sehr sauber. Es war lediglich ein Unfall.“
„Haben die Saison nicht „Besiktas-Like“ begonnen“
Im Post-Match-Interview ließ BJK-Coach Sergen Yalcin insbesondere für die kommenden Spiele Hoffnung aufkeimen: „Diese drei Punkte sind Gold wert für uns. Wir haben die Saison nicht „Besiktas-Like“ begonnen. Europa hat uns zur Verdammnis geführt. Natürlich möchten wir in Europa spielen, aber wir haben mit Problemen zu kämpfen. Diese Pause von drei Wochen hat uns sehr gut getan. Ich bin mit der Leistung meiner Spieler mehr als zufrieden. Bis zum 3:0 haben wir sehr gut gespielt. In den folgenden Spielen wird es ebenso laufen. Keiner soll ein anderes Spiel erwarten. Jeder wird einer Mannschaft zusehen, die kämpft und gut aufspielt. Ich bin hier nicht für Ausreden da. Manchmal gibt es Krisensituationen, die es zu bewältigen gibt. Mein Trainerstab und ich sind jedoch eine Gruppe, die aus vergangenen Trainerstationen bestens damit vertraut ist. Wir werden diese Krise beenden, wenn man uns nur in Ruhe arbeiten lässt. Unseren Spielern versuchen wir genau dasselbe zu vermitteln. Die neuen Transfers um Rachid Ghezzal und Valentin Rosier haben bereits ihre Qualitäten aufblitzen lassen. Ghezzal ist ein sehr feiner Spieler und Rosier ist ebenfalls sehr gut.“
„Das ist der schwierigste Trainerjob in der Besiktas-Geschichte“
In Bezug auf die ständige Kritik an seiner Person entgegnete der 48-jährige Übungsleiter mit den Worten: „Wir können durch den Sieg etwas aufatmen. Besonders durch die sozialen Netzwerke müssen wir tagtäglich viel Kritik einstecken. Es werden sehr viele negative Sachen über meinen Staff geschrieben. Wir sind hier, weil wir Besiktas lieben und versuchen lediglich unserer Arbeit nachzugehen. Ich habe keine Abfindung und nur einen Vertrag für ein Jahr. Außer den Besiktas-Fans habe ich keine Sicherheit. Das ist der schwierigste Trainerjob in der Besiktas-Geschichte. Sie werden meine Entscheidungen bezüglich Aufstellung, Spielweise und Einwechslungen nicht verstehen. Damit habe ich an sich kein Problem. Nichts Ungewöhnliches. Ich möchte aber eines für die Experten klar stellen: Es gibt im Fußball kein offensiv oder defensiv. Wir müssen uns etwas resetten. Das Spiel hat sich geändert und sehr entwickelt. Über solche Sachen wurde vor 15-20 Jahren gesprochen. Wenn der Gegner den Ball hat, sind alle Spieler Verteidiger. Und wenn wir die Kugel haben, sind die Spieler Angreifer.“
Denizlispor-Coach Prosinecki: „Besiktas war heute besser“
Auf der gegnerischen Seite gab Denizlispor-Coach Robert Prosinecki zu, dass Besiktas klar besser war. Trotzdem kritisierte der 51-Jährige in der Pressekonferenz in erster Linie den Unparteiischen Alper Ulusoy: „Wir haben heute nicht gut begonnen. Zum Schluss ist uns auch die Kraft ausgegangen. Besiktas war heute besser. Wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit, können wir gute Sachen auf die Beine stellen. Wir wissen um unsere Qualitäten. Heute haben wir verloren. Wir werden dementsprechend alle Analysen machen, woran es gelegen hat. Ich mag es nicht über den Referee zu sprechen. Aber was ich nicht verstehen konnte, ist der Punkt, dass man zum VAR geht und einen glasklaren Elfmeter nicht gibt. Das fand ich etwas merkwürdig. Ich habe mir die Szene drei Mal angeschaut bevor ich zur PK gekommen bin. Es ist ein klarer Strafstoß ohne Zweifel. Wenn es der VAR nicht gesehen hätte, wäre es ja noch verständlich. Aber wenn der VAR darauf aufmerksam macht und man ihn dann nicht pfeift. Also ich weiß nicht, so ist es wirklich sehr merkwürdig.“
2 Kommentare
Vor einigen Wochen hatte ich noch geschrieben, dass der Kader von BJK einfach zu schwach ist um irgendetwas zu erreichen. Nachdem aber Aboubakar und Josef noch zum Kader dazugestoßen sind sieht das alles bisschen besser aus.
Jetzt gilt es nur noch ein Team aus diesen Spielern zu formen und das ist dann der Job von Sergen Yalcin.
Von Sergen persönlich halte ich sehr viel, er hatte oft Teams die gegen den Abstieg gespielt haben noch ins Mittelfeld der Tabelle befördert. Und das oft auch mit sehr schlechten Spielern.
Aber als schwierigsten Trainerposten der BJK Geschichte würde ich das alles jetzt nicht nennen. Ich erinnere an die Feda-Saison als ein Samet Aybaba mit einem so desolaten Kader spielen musste und das auch noch ohne Stadion wohl gemerkt.
Sergen kann aus dem Team was besonderes formen, schließlich spielt BJK ja nicht international und hat alle Zeit der Welt. Für die Meisterschaft wird es nicht reichen, aber zumindest für die Quali in die EL.
Ich halte große Stücke von Sergen Yalcin als Trainer, er ist für mich neben Okan Buruk und Erol Bulut ein Hoffnungsträger und hoffentlich eine neue Gereration von jungen türkischen Trainern die das Spiel auf dem Platz in eine positive Richtung weiterentwickeln können, sodass türkische Fussballanhänger wie ihre Artgenossen in Kontinentaleuropa endlich auch mal anfangen können das Spiel in vollen Zügen zu genießen.
Als FB Anhänger bin ich ihm außerdem zu persönlichem Dank verpflichtet, da er aus Ozan Tufan in nur 6 Monaten wieder so etwas ähnliches wie einen Fussballspieler geformt hat. Hier hat er seine Trainerqualitäten eindeutig unter Beweis gestellt, leider hat er seit seinem Wechsel zu BJK im Vergleich zu seinen früheren Trainerstationen noch keine nennenswerten Erfolge vorzuweisen.
Das sang und klanglose Ausscheiden aus der EL Qualifikation gegen PAOK, war jetzt kein persönlicher Qualitätsnachweis. Natürlich hat BJK große finanzielle Schwierigkeiten, nichtsdestotrotz verfügt Sergen Yalcin für türkische Süperligverhältnisse einen ordentlichen Spielerkader der auf einem besseren Tabellenplatz stehen muss als Platz 12.
Außerdem finde ich es ziemlich anmaßend von ihm zu behaupten, das er „den schwierigsten Trainerjob aller Zeiten bei BJK übernommen hat“. In der über 100 jährigen Clubgeschichte von BJK wird es in früheren Dekaden sicherlich Trainer gegeben haben die unter sehr viel härteren Bedingungen den Trainerjob bei BJK ausgeübt haben oder?
So eine unüberlegte Aussage von Sergen Yacin hört sich für mich als billige Ausrede für sportliche Misserfolge an. Das Saisonziel bei BJK ist wie auch bei GS oder FB immer der Gewinn der Meisterschaft und sollte dieses Ziel am Ende verfehlt werden, so ist man als Trainer nicht erfolgreich gewesen.