Vor dem entscheidenden Auswärtsspiel in der UEFA Champions League beim AS Monaco hat Galatasaray-Trainer Okan Buruk auf der Pressekonferenz im Louis-II-Stadion ungewöhnlich offen über die schwierige Lage seiner Mannschaft gesprochen. Zwischen Verletzungspech, Sperren, einem engen Spielplan und taktischen Zwängen räumte der Coach ein, dass es zuletzt Phasen gegeben habe, in denen er sich „hilflos“ und gerade in der Abwehr „völlig ratlos“ gefühlt habe. Zugleich unterstrich Buruk sein Vertrauen in die Mannschaft und betonte, dass das Duell in Monaco wegweisend für den weiteren Verlauf in der „Königsklasse“ sei.
„Mehrere Spiele hintereinander mit denselben Spielern“
Buruk machte deutlich, wie sehr der dichte Spielplan und die Personalsituation den Meister fordern. „Wir spielen mehrere Spiele hintereinander mit denselben Spielern. Wir haben nicht mehr viele Optionen. Es ist ein schwieriger Spielplan für uns, aber alles läuft gut. Wir liegen drei Punkte vor Fenerbahce und zwei Punkte vor Trabzonspor„, erklärte der Trainer. Das Auswärtsspiel bei Monaco werde nun zum Schlüsselspiel: „Das Spiel gegen Monaco wird entscheiden, wie es für uns in der Champions League weitergeht. Es wird ein sehr wichtiges Spiel. Ich habe großes Vertrauen in meine Spieler.“
Er erinnerte daran, dass die Saison alles andere als geradlinig verlaufen ist. „Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Wir hatten einen schlechten Start, aber dann haben wir drei Spiele gewonnen. Danach haben wir verschiedene Strafen bekommen. Nach der Länderspielpause gab es Ausfälle. Wir haben sehr wertvolle Spieler verloren“, so Buruk. Dennoch sei der Ansatz klar: „Wir werden auf den Platz gehen, um das Spiel gegen Monaco zu gewinnen. Jeder Punkt, den man auswärts holt, ist sehr wichtig. Wir werden nur daran denken, zu gewinnen.“
Analyse des Gegners: zwischen Dreier- und Viererkette
Ausführlich ging Okan Buruk auch auf den Gegner ein. Monaco habe nach einem Trainerwechsel zunächst mit einer Dreierkette agiert, sei zuletzt aber wieder zur Viererkette übergegangen. „Sie sind auf der Suche“, beschrieb er die Lage. „Im Spiel gegen PSG haben sie selbst mit zehn Mann keine Position abgegeben. Im Spiel gegen Pafos haben sie Position und Spielüberlegenheit abgegeben. Sie zeigen in jedem Spiel unterschiedliche Leistungen, aber sie haben gute Spieler.“
Besonders personelle Konstellationen in der Defensive und im Mittelfeld seien aus seiner Sicht entscheidend. „Es gab einige Änderungen in der Verteidigung und im Mittelfeld. Wenn Balogun gegen uns spielt, werden sie mit voller Besetzung antreten. Wir haben unsere Analysen durchgeführt und wissen, wie gut Monaco ist. Wir werden mit unseren Fans hier unser Bestes geben.“ Gleichzeitig sprach Buruk über die Flexibilität im eigenen Kader: „Wir setzen Singo in zwei Bereichen ein. Jakobs war nach der Sperre von Eren Elmali unser einziger Spieler. Allerdings hat er sich in der Nationalmannschaft verletzt. Es ist schwierig für uns, aber Jakobs wird im Kader stehen. Wir werden vor dem Spiel sehen, wie sein Zustand ist.“
Leere Tribünen, hoher Druck: die spezielle Atmosphäre in Monaco
Ein weiterer Punkt war die besondere Atmosphäre, die die Mannschaft in Monaco erwartet. „In der Champions League ist jede Mannschaft sehr stark. Mit ihrem Sieg gegen PSG haben sie gezeigt, wie gut sie sind“, sagte Buruk über den Gegner, lenkte den Blick dann aber auf das Umfeld. „Wir leben in einem Land, das vom Fußballwahnsinn erfasst ist. Die Motivation und Konzentration sind hoch, aber hier ist die Situation schwierig. Was das Stadion und die Zuschauer angeht, ist es nicht wie bei uns.“
Er erinnerte daran, dass die Fangruppe der Monegassen zu einem Boykott aufgerufen hat. „In Monaco hat die Fangruppe eine Erklärung veröffentlicht, in der sie zu einem kleinen Boykott aufgerufen hat. Das werden sie auch im Stadion zeigen. Wir werden unsere Arbeit ordentlich machen“, betonte Buruk. Für Galatasaray bedeutet das: weniger Lautstärke auf den Rängen, aber unverändert hoher Druck auf dem Rasen, das Ergebnis in der Gruppe in eigener Hand zu behalten.
„In der Abwehr völlig hilflos“: Buruk über seine schwerste Phase bei Galatasaray
Am offensten sprach Okan Buruk über die Situation in der Defensive. „In den letzten Spielen gab es Momente, in denen ich hilflos war. Vor diesem Spiel bin ich in der Abwehr völlig hilflos. Lemina und Arda fehlen. Wir denken ständig daran, was passieren könnte, wenn etwas in der Abwehr passiert. Es ist eine schwierige Zeit für mich. Vielleicht die schwierigsten Tage bei Galatasaray“, sagte er. In einigen Bereichen gebe es schlicht keine Alternativen: „In einigen Bereichen haben wir keine Spieler, die wir auswechseln könnten. Das wirkt sich auf die zweiten Halbzeiten aus.“
Der enge Rhythmus verschärfe das Problem zusätzlich. „Wir spielen alle vier Tage mit denselben Spielern. Wir können die Spieler, die wir schonen sollten, nicht schonen. Wir lassen verletzte Spieler spielen. Das beeinträchtigt die Leistung vieler Spieler“, erklärte Buruk und nannte konkrete Beispiele: „Wir haben Jakobs im Training getestet, aber er ist noch nicht zu 100 Prozent fit. Wir müssen möglicherweise weiterhin verletzte Spieler einsetzen. Die Leute kritisieren das, aber ich muss die Spieler schützen.“
Risiken mit verletzten Spielern: „Wir haben keine andere Wahl“
Zum Abschluss der Pressekonferenz ging der Coach auf das bewusste Risiko ein, angeschlagene Profis dennoch aufzustellen. „Wir gehen diese Risiken ein, wir haben keine andere Wahl“, stellte Buruk klar. „Yunus Akgün ist trotz Schmerzen zum Einsatz gekommen. Jakobs ebenso, Berkan ist noch nicht vollständig genesen, aber wir haben ihn in den Kader aufgenommen und er spielt trotz Schmerzen. In dieser Phase müssen wir das tun, und das wirkt sich auf unsere Leistung aus.“
Zwischen Tabellenführung in der Liga, dem Druck der Champions League und einem ausgedünnten Kader versucht Galatasaray, die Balance zu halten. Die Aussagen des Trainers zeichnen das Bild eines Teams, das trotz sportlich guter Ausgangslage am Limit arbeitet – und eines Coaches, der seine Ratlosigkeit nicht versteckt, aber weiterhin an die Reaktion seiner Mannschaft glaubt.



Ein Kommentar
Immer wenn ich Monaco höre, bu aklıma geliyor
https://youtu.be/cacOZqp3u2c?si=qAUIJ23eBMSPgXqq