Es wird in der Türkei stets spekuliert, dass die Vereine in Manipulationsskandale verwickelt seien. Der wohl weltweit bekannteste Vorfall aus der Türkei ist der von Fenerbahce aus der Saison 2010/11, welcher bisher immer noch nicht ganz aufgeklärt ist. Nun müssen wir einmal 33 Jahre zurück, wo sich ebenfalls ein heikles Szenario abspielte. In seinem Buch „Mesut Bir Adamin Hikayesi“ (zu Deutsch: Mesut, die Geschichte eines Mannes) verriet der türkische Fußballtrainer Mesut Bakkal brisante Informationen aus seiner Karriere.
Denizlispor erhält Motivationsprämie nach Remis bei Besiktas
In der Saison 1986/87 trug der jetzt 55-Jährige das Dress von Denizlispor. Am vorletzten Spieltag traf der Klub aus der Ägäis-Region in Istanbul auf Besiktas. Der Klub vom Dolmabahce-Palast befand sich zu jener Zeit mit Galatasaray mitten im Titelkampf. Die Schwarz-Weißen lagen in Führung, mussten aber fünf Minuten vor Schluss den Ausgleichstreffer durch Erol Tolga hinnehmen, der Jahre später verriet, dass er eigentlich ein eingefleischter Besiktas-Fan ist. Während die „Schwarzen Adler“ zuhause unentschieden spielten, gewannen die Gelb-Roten mit 3:1 bei Antalyaspor. Am letzten Spieltag konnte man vor den eigenen Fans noch Eskisehirspor mit 2:1 besiegen und wurde Meister mit einem Punkt Vorsprung auf Besiktas (54 Punkte). 33 Jahre später gibt der frühere Genclerbirligi-Coach preis, dass die Spieler nach dem Remis bei Besiktas von Galatasaray eine „Motivationsprämie“ erhalten hätten.
Galatasaray empfängt Denizlispor in Istanbul
In seinem Buch schildert Bakkal auf den Seiten 26-27 das gravierende Ereignis folgendermaßen: „Das unvergessliche Spiel dieser Saison war die Begegnung bei Besiktas am vorletzten Spieltag. Vor der Begegnung kam unser Präsident Ahmet Dardar zum Training und wollte, dass der Coach die Einheit beendet. Wir wussten erst nicht so recht, um was es ging und haben entsprechend nachgefragt. Uns wurde lediglich gesagt, dass wir uns fertig machen sollten, weil wir nach Istanbul müssen. Danach wurde es uns erklärt und wir wussten Bescheid, dass Galatasaray uns empfangen wird. Am Abend ging es nach Izmir und von dort nach Istanbul. Im Hotel, das einem Galatasaray-Vorstandsmitglied gehörte (Ergün Ersoy), kamen die Verantwortlichen zu uns und unterstrichen in ihren Aussagen die Wichtigkeit der bevorstehenden Partie. Schauplatz für diese Begegnung war auch noch das Ali Sami Yen-Stadion.“
Geld kam in Taschen – Spieler nahmen Pferdetabletten ein
Bakkal weiter: „Das Geld kam in Taschen. Der Anteil pro Person war etwas höher als unsere Transfergebühren. Im Gespräch kurz vor dem Spiel haben sie uns gesagt, dass der Anteil pro Person bei zwei Millionen TL liegt. Ein neues Modell von einer guten Automarke kostete zu dem Zeitpunkt so viel. Also es ist gutes Geld. Ali Ipek war unser Kapitän. Als wir zum Spiel wollten, sperrten wir Zafer und einen Vorstandsmitglied im Hotel ein und sagten ihnen, dass sie auf uns warten sollen. Wir sind dann ins Stadion und dort hat man uns Pferdetabletten gegeben. In der Begegnung hatte mir sogar Zigeuner Erhan gesagt, dass er erbrechen müsse. Ich hatte ihn gefragt, wo er sich denn auf dem Feld jetzt übergeben wolle.“
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„Ab dem Tag hat so langsam aber sicher der Albtraum begonnen“
Zu guter Letzt erklärte der aus Kirikkale stammende Übungsleiter wie es zur Geldübergabe kam: „Wir waren nach der Partie im Hotel und Ali Ipek sagte zu uns, dass wir das Geld in Denizli bekommen würden. Wir haben dann Kayis Ahmet ermutigt und er hat dann lautstark den Leuten erklärt, dass das Geld hier verteilt wird. Wir waren dann auf unseren Zimmern und haben unsere zwei Millionen erhalten. Jeder hat sich aufgeblüht gefühlt. Unser Torwart war zu diesem Zeitpunkt beispielsweise erst 18. Unser Trainer hat sein Geld genommen und ist gleich weg gewesen. In Izmir sind wir wie Helden angekommen. Galatasaray hat uns in ihrem Tennis-Klub empfangen. Es sind auch nach dem Auswärtsspiel in Antalya Galatasaray-Spieler wie Arif Kocabiyik zu uns gestoßen. Ab dem Tag hat so langsam aber sicher der Albtraum begonnen. Ich habe mich verletzt.“
4 Kommentare
Ich glaube es ist Gang und Gebe Spiele zu manipulieren.
Ich würde jedoch zwischen eine Motivationsprämie und einer Prämie an die direkt gegnerische Mannschaft unterscheiden absichtlich zu verlieren unterscheiden.
Eine Motivationsprämie muss nicht heissen, dass die Mannschaft erfolg haben wird.
Aber eine BEstechung die gegnerische Mannschaft solle absichtlich verlieren ist schon ganz was anderes…
Eine Bestechung des Schiris ebenso..
PS: Nicht nur FB hat manipuliert, sondern alle Vereine die jemals Erfolg hatten, haben irgendwann mal manipuliert… Gala inklusive… und ich rede nicht nur von der Türkischen Liga…
Also jetzt mal ganz ehrlich für mich sind das zwei ganz unterschiedliche Dinge ob ich Spielern Geld gebe das sie ihr bestes geben oder sie bezahle das sie verlieren. In dem einen Fall kann ich selbst mit dem Geld nicht direkt am Ergebnis was ändern. Wenn ich jedoch Spielern Geld gebe das sie verlieren, können sie aktiv das Ergebnis manipulieren was Wettbewerbsverzerrung ist.
Natürlich unterstütze ich sowas nicht jedoch muss man das schon differenzieren ist auch schon komisch nachdem es jetzt bei uns wieder läuft kommen nun solche Berichte 😂
Neee in Galatasaray würde sowas doch nie tun. Die schaffen immer alles sportlich und Fair xD
Ja da hast du vollkommen Recht.