Vor seinem Debüt an der Seitenlinie von Yilport Samsunspor am Sonntag (22. Oktober) gegen RAMS Basaksehir äußerte sich Neu-Trainer Marcus Gisdol zum Spiel und der Ausgangslage beim Schwarzmeer-Klub. Dabei erklärte der 54-jährige Deutsche, dass ihm die aktuelle Situation von Samsunspor nicht fremd sei: „Ich bin sehr glücklich, in Samsun zu sein. Wir kommen aus einem sehr produktiven Trainingslager in Antalya. Ich bin mir der Situation und der Lage des Vereins bewusst. Ich habe ähnliche Situationen schon dreimal in Deutschland in Hoffenheim, Hamburg und Köln erlebt. Als ich in diesen Vereinen gearbeitet habe, war die Situation sehr schwierig. Der Punktestand dieser Vereine war vergleichbar mit dem von Samsunspor. Das Erste, was wir in Samsun tun müssen, ist, die Einheit und Solidarität in der Mannschaft zu gewährleisten. Wir müssen den vollen Beitrag eines jeden Spielers zur Mannschaft erkennen. Wir müssen nicht nur mit den Fußballspielern, sondern mit allen Abteilungen vereint sein. Im Moment können wir nicht sagen, wie viele Punkte wir brauchen, um in der Liga zu bleiben. Es ist noch zu früh, um über das Ende der Saison zu sprechen.“
Zu große Spieler-Fluktuation in der Startelf
Gisdol betonte, dass die fehlende Kontinuität im Team ein Problem sei: „Bei Mannschaften in der Situation von Samsunspor stehen die Spieler immer unter Druck. Ihr Selbstvertrauen ist vielleicht nicht sehr groß. Deshalb bin ich nach Samsun gekommen. Ich bin hier, um damit fertig zu werden. Wie ich in der ersten Woche gesehen habe, haben wir eine sehr gute Energie aufgefangen. Ich und mein Trainerstab wollen die für unser System am besten geeignete erste Elf aufstellen. Manchmal sind die Spieler, die auf dieser Position spielen, nicht die besten, aber wir versuchen auf jeden Fall, die für unser System am besten geeignete erste Elf aufzustellen. Wir brauchen Zeit, um eine Mannschaft zu entwickeln, aber leider haben wir nicht so viel Zeit. Das Wichtigste ist, dass wir im Verein Variabilität zeigen. Was in der Vergangenheit passiert ist, gehört der Vergangenheit an. Wir haben die Arbeit mit der Mannschaft mit einer neuen Einheit begonnen. Es war ein Neuanfang für alle Spieler. Wir müssen die erste Elf finden. In den letzten sieben Spielen haben 23 verschiedene Fußballer gespielt, und in jedem Spiel standen eine andere Startelf auf dem Platz. Diese Zahl ist sehr hoch. Deshalb müssen wir als Erstes die Spieler finden, die regelmäßig auf dem Platz stehen werden.“
Zeit ist kostbar: Gisdol verspricht hohe Intensität und hofft auf Unterstützung der Fans
Abschließend erklärte Gisdol, dass man zwar kaum Zeit für Entwicklung habe, eine Veränderung aber dennoch Zeit benötige und daher ein gewagter Spagat vonnöten ist: „Wir sind erst nach Beginn der Saison gekommen und können nicht ändern, was in der Vergangenheit passiert ist. Wir können die getätigten Transfers nicht ändern. Die Spieler, die man hat, sind immer die besten Spieler. Wir brauchen eine einfache Formation und ein einfaches System. Ich bin ein Mensch, der sich auf Lösungen konzentriert, nicht auf Probleme. Ich bin ein Mensch, der versucht, die positive Energie, die ich habe, auf die Mannschaft zu übertragen. Manchmal braucht man vielleicht mehr Zeit als gedacht. Ich kann nicht versprechen, dass die Startelf so schnell wie möglich feststehen wird, aber ich hoffe, dass wir es schaffen werden.
Wir erwarten von unseren Fans, dass sie zum Spiel gegen Basaksehir ins Stadion kommen. Wir wollen auch in individueller Hinsicht Qualität zeigen. Unsere Trainer arbeiten in Abstimmung mit dem Analyseteam. Ich bin kein Mensch, der gerne Versprechungen macht, bevor es losgeht. In meinen früheren Mannschaften haben wir mit 100 Prozent Energie gespielt, egal in welcher Situation. Mit der gleichen Intensität werden wir auch bei Samsunspor spielen. Ich bin mir sicher, dass unser Spielstil auf jeden Fall zur Identität unserer Fans passen wird, aber wir können nicht in einer Woche alles ändern. Wir wollen auch etwas Zeit und Raum bekommen.“ Aufsteiger Samsunspor ist nach sieben Spielen bislang noch ohne Saisonsieg. Der Zweiliga-Meister der Vorsaison konnte bis dato nur einen Punkt sammeln und ist Tabellenschlusslicht der Trendyol Süper Lig.