Die türkische Nationalmannschaft zeigte sich bei der diesjährigen Europameisterschaft oftmals etwas lethargisch und nicht in ihrer gewohnten Form. Damit steht die aktuelle Mannschaft aber nicht allein da. Die Fußballhistorie zeigt, dass viele Profis es privat lieber gemütlich angehen ließen. Auch heute gibt es Fußballer, die daheim lieber entspannen oder an der Konsole sitzen, anstatt zu trainieren. Doch woran liegt das?
Bei der Europameisterschaft war die Leistung überschaubar
Die türkische Nationalmannschaft hat sich bei der gerade beendeten Fußball-Europameisterschaft wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Mit einem Torverhältnis von 1:8 und drei Niederlagen im Gepäck schied die Mannschaft aus der diesjährigen EM aus. Die Ursache dafür scheint unter anderem in der Leistung und dem Willen der Spieler selbst zu liegen. Überragende Spielzüge blieben aus, immer wieder wurde den Spielern Faulheit oder Unlust vorgeworfen. Das konnte auch der Trainer, Şenol Güneş, nicht herausreißen.
Schuldige für die Niederlagen sind schnell gefunden, doch es bleibt die Frage: Woher kommt die schlechte Leistung? Möglicherweise liegt es daran, dass die türkischen Nationalspieler, ähnlich wie viele Fußball-Profis vor ihnen, einfach lieber zocken, entspannen oder nichts tun, anstatt hart zu trainieren. Und wer sich als Couch Potato etabliert, spielt lieber Spiele wie dieses, anstatt mit Furore Europameister zu werden.
Gündogan und Co. verbringen ihre Freizeit vor der Konsole
Auch andere aktuelle Profis mögen ihre freie Zeit entspannt. Im vergangenen Jahr war es für viele Fußballklubs überall auf der Welt nicht möglich, ihren Spiel- und Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Spieler mussten also eine andere Beschäftigung finden. Während die einen also zu Hause trainierten und sich so fit hielten, entspannten die anderen lieber und widmeten sich anderen Hobbys.
So erging es auch Mesut Özil und Ilkay Gündogan. Während Özil seine Freizeit gerne vor der Konsole verbringt, verteilt Gündogan seine Zeit auf verschiedene Projekte. Bekanntlich ist Mesut Özil ein großer e-Sport-Fan. Dies hat er im vergangenen Jahr weiter ausgebaut – und sich somit eigentlich schon sportlich betätigt. Allerdings vor der Konsole.
Ilkay Gündogan hingegen hat die freie Zeit genutzt, um ein Hilfsprojekt für die Menschen in Heinsberg an den Start zu bringen. Gleichzeitig versuchte er, zu entspannen und sich auf seine kommenden Aufgaben im Profifußball vorzubereiten. Dann auch wieder mit mehr sportlichem Elan.
Schon die Altstars waren privat eher gemütlich
Das Dasein als Couch Potato ist kein neumodisches Phänomen. Schon früher gab es Fußballstars, die privat eher selten im Trainingsraum gesichtet wurden. So sagt auch Günter Netzer von sich, dass er schon früher nur das gemacht hat, was notwendig war. Das hieß: Sport nur, wenn der Trainer ihn anordnete. Auch heute möchte der mittlerweile 76-Jährige nur noch dann arbeiten, wenn er es für richtig hält. Deshalb hat er sich schon vor einigen Jahren aus der Präsenzarbeit als Fußballexperte herausgezogen.
Ein weiterer Ex-Profi, der bereits in seiner aktiven Zeit als eher faul galt, ist Thomas Häßler, besser bekannt als Icke Häßler. Der Berliner Fußballprofi war immer einer derjenigen, die zwar auf dem Platz Leistung zeigten, aber privat lieber anderen Hobbys nachgingen. Seine aktive Karriere als Mittelfeldspieler beendete der heute 55-jährige 2005 beim SV Austria Salzburg (heute FC Red Bull Salzburg).
Der brasilianische Fußballer Aílton, bürgerlich Aílton Gonçalves da Silva, ist bekannt unter dem Spitznamen „Kugelblitz“. Dies ist selbstverständlich eine Anspielung auf seine Körperfülle, die eines ganz eindeutig zeigt: Ein Fan von Sport ist Aílton nicht. Viel mehr brachte auch er nur dann Leistung, wenn es notwendig für den Erfolg des Vereins war. Mit dieser Strategie blickt der heute 42-jährige auf eine lange Karriere zurück. Zwischen 1993 und 2013 spielte er bei insgesamt 21 verschiedenen Vereinen. Übrigens verbindet Thomas Häßler und Aílton eine interessante Station nach ihrem Karriereende: Sie beide nahmen an der RTL-Show „Ich bin ein Star- Holt mich hier raus!“ teil.
Diese Ex-Profis hängen die Sportklamotten nach der Karriere an den Nagel
Nicht wenige Fußball-Profis sagten dem Sport nach dem Karriereende ganz ab. Nicht wenige von ihnen arbeiten heute als Experten für die TV-Sender, die mit den Ausstrahlungen der Fußballspiele beauftragt sind. Andere sind mittlerweile gar nicht mehr in der Öffentlichkeit. Dazu gehören unter anderem:
- Norbert Eder vom FC Bayern München (verkauft heute Blumen)
- Thomas Berthold, Weltmeister von 1990 (arbeitet als Werbebotschafter für Kokosprodukte)
- Nico Patschinski vom FC St. Pauli (ist heute Paketbote)
- Roland Wolfrath, der ebenfalls beim FC Bayern München gespielt hat (arbeitet heute als Bauleiter und Estrichleger)
Es kann, schon aus finanzieller Sicht, Sinn ergeben, nach dem Fußball eine bürgerliche Karriere anzustreben. Allzu viele Fußball-Profis wollen als Experten, Trainer oder Werbegesichter weiter gutes Geld verdienen – und verlieren damit möglicherweise alles. Doch ist es auch ratsam, dem Sport komplett den Rücken zu kehren?
Es ist durchaus sinnvoll, nach dem Profisport etwas für die eigene Fitness zu tun. Gerade Menschen, die immer viel trainiert haben, leiden sonst schnell unter dem abrupten Ende. Das hält natürlich nicht alle Ex-Spieler davon ab, es sich nach der Karriere so gemütlich wie möglich zu machen. Es ist eben nicht jeder ein leidenschaftlicher Sportler.
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