Während viele Experten und Fans dachten, dass Besiktas nach der Länderspielpause ausgeruht und mit der Rückkehr der Wiedergenesenen zurück zu alter Form finden würde, irrte sich gewaltig. Medipol Basaksehirs Neu-Coach Emre Belözoglu schockte die Schwarz-Weißen im Fatih Terim-Stadion und feierte einen Einstand nach Maß. Der 41-jährige Übungsleiter blickt auf eine bisher mehr als erfolgreiche Süper Lig-Karriere als Trainer zurück. In elf Spielen gab es acht Siege, zwei Remis und nur eine einzige Niederlage. Kapitän Alexandru Epureanu schwärmte nach der Partie schon von seinem neuen Cheftrainer: „Emre Belözoglu ist ein wichtiges Mitglied der Basaksehir-Familie. Er ist ein Mensch, der alle Komponenten des Teams kennt. Sein gesamtes technisches Team hat uns enormes Selbstvertrauen eingeflößt. Sie haben es geschafft, dass wir unsere Motivation hochhalten. Und das sorgte schlussendlich für den Unterschied.“
Okaka übertrifft sich – „Wichtig, wie man am Ende abschneidet“
Man of the Match war mit seinem Doppelpack Stefano Okaka. Der italienische Angreifer erzielte in seinem sechsten Saisonspiel seine Treffer Nummer fünf und sechs. Schon jetzt hat sich der 32-jährige Profi im Vergleich zur letzten Saison überboten, in der er nur auf vier Treffer in 22 Serie A-Partien kam. „Heute haben wir einen sehr wichtigen Sieg eingefahren. Wie Sie bereits wissen, hatten wir keinen guten Saisonstart. Mit unserem neuen Coach haben wir taktisch gesehen eine erfolgreiche Länderspielpause erlebt. Wenn wir so weiterspielen, dann werden auch die Ergebnisse stimmen. Heute habe ich gute Arbeit geleistet und bislang habe ich persönlich gesehen einen guten Saisonstart gehabt. Allerdings habe ich im Fußball gelernt, dass man nicht in der Vergangenheit hängenbleiben sollte. Es ist nicht entscheidend, wie man anfängt, sondern wie man am Ende der Saison abschneidet“, so der frühere Römer im Post-Match-Interview.
Larin: „Werden allen zeigen, dass wir Besiktas sind“
Insbesondere nach dem 0:1-Halbzeitrückstand übernahm der amtierende Meister die Kontrolle über die Partie und war vor dem Doppelschlag der Hausherren eigentlich dem Sieg näher. Allerdings ließen die „Schwarzen Adler“ nach 90 Minuten viel zu viele Torraumszenen des Gegners zu. Seit der Saison 2014/15 sind die „Eulen“ erst das zweite Team, das neben Ittifak Holding Konyaspor (elf) so viele Torschüsse abgab (acht). Zudem hat der Doublesieger seit der Amtsübernahme durch Sergen Yalcin im Februar 2020 zum ersten Mal überhaupt zwei Auswärtsspiele hintereinander verloren. Cyle Larin war sich bewusst, dass man einmal mehr in der Defensive nicht überzeugen konnte. Nichtsdestotrotz zeigte sich der Kanadier in seinen Aussagen selbstbewusst: „Wir waren nach dem Seitenwechsel besser. Allerdings kam der Gegner nur zu zwei Chancen und war zweimal erfolgreich. Wir müssen einsehen, dass wir nicht drei Gegentreffer zulassen dürfen. Wir hätten viel besser sein müssen. Die nächsten Spiele gegen Sporting Lissabon und Galatasaray werden nicht einfacher. Aber wir werden allen zeigen, wie stark Besiktas ist.“
Co-Trainer Sahin kritisiert Schiedsrichtergespann
Murat Sahin, der den gesperrten Yalcin auch in der Pressekonferenz nach der Partie vertrat, brachte seinen Unmut über die Schiedsrichterleistung zum Ausdruck. Der 45-jährige Co-Trainer gestand aber auch, dass die Leistung seiner Schützlinge nicht ausreichend war: „Wir sind bereit. Es wäre falsch zu sagen, dass wir nicht bereits sind, weil wir heute als Verlierer den Platz verlassen haben. Ohne zu spielen kann kein Spiel gewonnen werden. Wir haben heute leider nicht gut gespielt. Nach dem 1:1 dürfen wir solche Gegentore nicht zulassen. Wenn man diese Tore auf diesem Niveau kassiert, ist es nicht einfach, das Spiel zu drehen. Klar ist man dann enttäuscht und demoralisiert. Man sollte aber nicht zu dem Entschluss kommen, dass wir das in den nächsten Spielen wieder erleben werden. Wir werden aus diesen Spielen unsere Lehren ziehen und weitermachen. Anmerken würde ich gerne noch die beiden nicht gegebenen Elfer, die in den Bildern eindeutig erscheinen. In dieser Saison erleben wir diese Sachen immer häufiger. Auch den Elfmeter, der gepfiffen wurde, hat man sich zu lange angesehen. Es war ein glasklarer Elfer. Nichtsdestotrotz möchten wir unser schlechtes Spiel oder die Niederlage nicht auf andere Gründe zurückführen.“