Mittlerweile sieht man die beiden nur noch gemeinsam vor den Kameras. Die Rede ist von den Düsseldorfern Kaan Ayhan und Kenan Karaman, bei denen die Chemie untereinander absolut zu stimmen scheint. Seit neustem sind sie sogar Nachbarn und schauen sich auch viele Fußballspiele gemeinsam an. Im Interview mit der türkischen Nachrichtenagentur „Anadolu Ajansi“ verrieten die beiden unter anderem, dass sie den Großteil ihrer Freizeit gemeinsam verbringen. Auch äußerten sie sich zu den Spekulationen um bevorstehende Transfers und über die Unterschiede zwischen dem türkischen und dem deutschen Fußball hinsichtlich der Jugendarbeit.
Ayhan und Karaman bleiben in Düsseldorf
Die beiden 25-jährigen Fußballer verneinten zu Beginn des Gesprächs, die Medienberichte, dass ein Transfer in die Süper Lig oder in andere Ligen bevorstehe. Ayhan sagte hierzu: „Wir lesen auch hier und da. Unsere Freunde kommen und fragen uns, ob da was dran sei. Ich spreche zwar für mich, aber wenn bei Kenan so etwas sein sollte, würde ich es auch wissen. Ich habe kein offizielles Angebot vorliegen und unser Klub würde uns sowieso nicht so leicht ziehen lassen.“ Karaman fügte hinzu: „Was in der Zukunft passieren wird, weiß man natürlich nicht. Aber unser Fokus gilt Fortuna Düsseldorf. Durch gute Leistungen möchten wir natürlich auf uns aufmerksam machen und den nächsten Schritt in unserer Karriere machen.“
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Ayhan über die Jugendarbeit in der Türkei
„Ich denke nicht, dass die jungen Spieler in der Türkei weniger Talent haben, als irgendwo anders. Ich sehe das Problem viel mehr im Übergang von der Jugend in die Professionalität. Beispielsweise wurde ich bei Schalke 04 in die erste Mannschaft hochgezogen. Wenn in der Zeit zwei, drei 32-33-jährige Stars gewesen wären, die für viel Geld transferiert worden wären, würde ich vielleicht heute auch nicht vor ihnen sitzen. Wir haben also genügend talentierte junge Kicker. Manchmal, wenn ich die Süper Lig verfolge, vermisse ich solche Spieler aber leider. Dieses Problem sollten wir überdenken“, so der variabel einsetzbare Abwehrspieler über das Problem in der Türkei bezüglich der Jugendarbeit.
Karaman: „Deutschland hat ein System“
Teamkollege Karaman schloss sich den Worten seines Kapitäns an: „Der Erfolg von Deutschland ist auf die richtige Jugendarbeit aus dem Jahre 2003 zurückzuführen. Ich bin in der Jugend von Hoffenheim groß geworden. Dort ging ich zur Schule und musste räumlich entfernt von meiner Familie leben. Sie haben sehr viel Wert auf die Disziplin gelegt. Erst ging es zur Schule, dann ins Training. Wenn man sich das Ergebnis näher betrachtet, dann sehen wir auch, dass diese Ausbildungsmethode mehr Fußballer hervorbringt. In Deutschland gibt es ein System, woran sich alle halten. Sowohl die Mannschaften der Bundesliga, als auch die der zweiten und der dritten Liga halten sich daran.“
Karaman weiter: „Wir müssen uns entwickeln. Es ist toll, dass viele Fußballer jetzt aus der Türkei nach Europa wechseln konnten. Das muss als ein Zeichen angesehen werden. Anscheinend können wir doch Fußballer ausbilden. Mit einer noch besseren Jugendarbeit könnten also noch mehr Spieler in den Vordergrund treten. Wir sind ein fußballverrücktes Land und müssen nur die richtigen Schritte machen. Außerdem gibt es eine falsche Einbildung in unserem Land. Mit 20-23 Jahren wirst du immer noch als jung angesehen und dir wird gesagt, dass deine Zeit noch kommen wird. In Europa spielt ein 20-Jähriger in einer Saison 50 Spiele.“
Neun Fragen – Neun Antworten
- FIFA oder PES?
Ayhan: „FIFA, aber hier muss ich gestehen, dass ich PES nie gespielt habe.“
Karaman: „Ganz klar FIFA.“
- Welche Mannschaft in FIFA?
Karaman: „Real Madrid.“
Ayhan: „Manchester City, aber kommt auch auf den Gegner an.“
- Lieblingssong?
Ayhan: „Zurzeit höre ich mir Apache an.“
Karaman: „Ich bin ein Sezen Aksu-Fan und mag alle ihre Songs.“
- Lieblingsfilm?
Karaman: „Der Film „Blow“ von Johnny Depp und die türkische Serie „Cukur“.“
Ayhan: „Darf ich auch eine Serie nennen? Die türkische Serie „Mucize Doktor“ verfolge ich zurzeit wie ein Verrückter.“
- Lieblingsessen?
Karaman: „Definitiv die türkische Küche.“
Ayhan: „Na, dass ist wohl klar. Es gibt keine deutsche Küche.“
Karaman: „Wenn ich ein Gericht nennen müsste, dann wäre es wohl „Kuru Fasulye ve Pilav“ (zu deutsch: Weiße Bohnensuppe mit Reis).“
Ayhan: „Ich liebe Lahmacun (zu deutsch: türkische Pizza). Schon seit Kindesalter. Mein Onkel konnte das sehr gut zubereiten.“
- Lieblingsstadion?
Karaman: „Der Signal Iduna-Park von Borussia Dortmund hat mich sehr beeindruckt.“
Ayhan: „Das Santiago Bernabeu von Real Madrid. Meine erste UEFA Champions League-Partie hatte ich nämlich dort bestritten.“
- Lieblingsort in der Türkei?
Karaman: „Zunächst muss ich natürlich meine Heimat Giresun nennen. Aber danach kommt ganz sicher Istanbul.“
Ayhan: „Da wo meine Familie lebt. Um es besser zu formulieren, da wo meine Oma, Tante und Onkel leben. Und das ist Ankara. Wenn ich Ankara besuche, dann mache ich natürlich auch einen kleinen Abstecher nach Istanbul.“
- Pep Guardiola oder Jose Mourinho?
Ayhan: „Vom taktischen her unbedingt Guardiola. Aber, wenn es um die Motivation geht, dann eher Mourinho.“
Karaman: „Beide sind sehr große Persönlichkeiten und Coaches. Meine Sympathie gilt aber eher Mourinho.“