Nach bisher guten Ergebnissen mit zwei Siegen und einem Remis musste Besiktas-Interimscoach Önder Karaveli am Montagabend zum Hinrunden-Ende der Spor Toto Süper Lig die erste Niederlage einstecken. Ein Spiel auf Augenhöhe, wie auch der 47-jährige Übungsleiter die Partie im Anschluss beschrieb, das durch einen Last-Minute-Treffer schließlich einen Sieger fand: „Vielleicht haben wir es nicht verdient zu gewinnen, aber auch nicht zu verlieren. Wir wollten nicht, dass Konyaspor sein gewohntes Spiel aufzieht. Wir haben zwar unsere Chancen gehabt, jedoch muss Besiktas‘ Spiel noch besser werden. Der enge Spielplan soll kein Vorwand sein, aber beide Teams waren heute erschöpft. Eigentlich hat uns der Gegner vor keine Schwierigkeiten gestellt. Sie hatten sehr harmlose Angriffe. Allerdings haben wir nach einem unserer unvollendeten Angriffe den Ball im eigenen Netz zappeln sehen.“ Auf die Frage, wieso das 18-jährige Eigengewächs Serdar Saatci trotz der dürftigen Auftritte von Kapitän Domagoj Vida in den letzten Wochen nicht in der Startelf stand, entgegnete der eigentliche U19-Coach: „Natürlich wird er auch bald auf dem Platz stehen. Zudem gab es in der Defensive keinerlei Probleme.“
Pjanic mit Seitenhieb Richtung Referee: „Wir spielen, sie entscheiden“
Karaveli war der Frage bezüglich der Schiedsrichterleistung ausgewichen. Aber in den sozialen Netzwerken hagelte es schon während und insbesondere nach der Begegnung heftige Kritik an der Spielleitung von Mete Kalkavan und seinem Team. Im Post Match-Interview bedrängten die Journalisten Miralem Pjanic mit ähnlichen Fragen. Die Barcelona-Leihgabe war Opfer des bösen Foulspiels, als sein Gegenspieler Paul-Jose Mpoku nur mit der Gelben Karte verwarnt wurde. Zum Ende hin musste der bosnische Nationalspieler aufgrund eines weiteren Foulspiels ausgewechselt werden, da er mit Schmerzen an der Schulter zu kämpfen hatte. „Ich habe einen Schlag abbekommen und bin unerwartet gefallen. Allerdings gibt es keinerlei Probleme. Viel mehr bin ich enttäuscht über das Ergebnis. […] Die Bilder sprechen für sich. Die Referees werden schon wissen, was sie tun. Bereits im vergangenen Match bekam ich einen heftigen Schlag ab. Aber was soll ich schon sagen? Wir spielen und sie entscheiden nun mal“, so der frühere Juventus-Akteur. Innenverteidiger Francisco Montero war nach der Partie ebenfalls nicht glücklich. Der Spanier schloss sich nach dem Abpfiff den Worten seines Teamchefs an: „In jedem Spiel müssen wir uns aufs Neue konzentrieren, da kleine Details am Ende die Niederlage herbeiführen. Wir sind Besiktas und dürfen nicht in dieser Situation sein. Letztes Jahr erarbeiteten wir uns viele Torchancen und trafen auch. In dieser Saison will der Ball trotz der Möglichkeiten nicht über die Linie. Mir fehlen die Worte.“
Sehic möchte Trabzonspor einholen
Mit einem knappen, aber sehr wichtigen 1:0-Sieg über die Istanbuler krönte Konyaspor eine fantastische Hinrunde im türkischen Fußballoberhaus. Mit elf Siegen, sechs Unentschieden und nur zwei Niederlagen dürfen sich die Grün-Weißen mit 39 Punkten Vize-Herbstmeister nennen. Den goldenen Treffer erzielte Ahmed Hassan in der 90. Minute, welchen er im Anschluss ausgiebig mit seinen Mitspielern und den Fans feierte: „Wir haben einen sehr wichtigen Sieg eingefahren. Es war sehr schwierig gegen den amtierenden Meister zu spielen. Es ist ein tolles Gefühl, das Siegtor erzielt zu haben.“ Keeper Ibrahim Sehic, der mit acht Clean Sheets in dieser Saison an der Spitze steht, ging sogar noch einen Schritt weiter und sprach von einer Aufholjagd: „Wir haben in den letzten sechs Monaten sehr gute Arbeit geleistet und stehen verdient auf dem zweiten Rang. Unser erstes Ziel ist, die Saison auf dem Podest zu beenden. Danach möchten wir Trabzonspor einholen und in der nächsten Spielzeit europäisch vertreten sein.“
Palut: Erfolgreicher Konyaspor-Trainer verneint Besiktas-Gerüchte
Zuletzt kommentierte Chefcoach Ilhan Palut den bisherigen Saisonverlauf und gab sich im Vergleich etwas bescheidener. Dabei hat er sich die Lobeshymnen redlich verdient. Der 45-Jährige ist nämlich der erfolgreichste Übungsleiter bei den „Adlern aus Anadolu“, gemessen am Punktedurchschnitt (1,8). In 37 Spielen holte der aus Hatay stammende Fußballlehrer 65 Punkte: „Persönliche Errungenschaften machen Menschen glücklich. Der Trainer mit den meisten Punkten bei Konyaspor zu sein, ist eine wichtige Statistik. Noch wichtiger ist aber der Erfolg des Teams. Wir haben gut angefangen, wir müssen es aber auch zu Ende bringen. Es gibt noch 19 weitere Partien zu bestreiten. Die Balance im Fußball kann sich jedoch schnell ändern. Wir müssen unsere Ernsthaftigkeit bewahren. Manchmal gibt es Saisons der Gelegenheiten. Ich betrachte diese Saison als eine Saison der Chancen für Konyaspor. Bisher haben wir noch nichts erreicht, sondern lediglich die richtigen Schritte gemacht. Ich vertraue meinen Spielern und weiß, dass sie meinen Aufforderungen immer versuchen nachzukommen. Wir haben eine gute Brücke zueinander aufgebaut. Auch die Spieler glauben an meine taktischen Vorgaben.“ Die Besiktas-Gerüchte um seine Person verneinte Palut: „Ich habe über das Interesse seitens Besiktas in den Medien gehört. Allerdings gab es bislang keinen Kontakt.“