Trabzonspor-Kapitän Jose Sosa hat mit dem türkischen Sportjournal „SporX“ über seine Karriere gesprochen und von seinen ersten Jahren als Fußballer bis hin zur Veränderung seines Spielstils berichtet. Dabei hätten den Argentinier seine Landsmänner Juan Roman Riquelme und Juan Sebastian Veron sehr geprägt.
„Meine Mutter war eine talentierte Spielerin“
In seiner Kindheit hat der 34-Jährige oft seiner Mutter beim Fußballspielen zugeschaut. „Zu meinem Vater sagt jeder, dass meine Mutter mir das Spielen beigebracht hat. Vor unserem Haus gab es einen Hof, auf dem die Männer und Frauen gegeneinander Turniere veranstaltet haben. Meine Mutter nahm auch teil und sie war sehr talentiert. Meiner Meinung nach kann jeder diesen Sport ausüben, geschlechtsunabhängig. Die Mutter meiner Töchter, Carolina, spielt ebenfalls mit ihren Freunden Fußball. In der Türkei werden die Frauen diesbezüglich unterstützt.“
„Der schlimmste Moment meiner Karriere“
Bei der Qualifikation zur WM 2014 spielte Sosa eine große Rolle im Team der Argentinier. Der Mittelfeldspieler durfte dennoch nicht mit nach Brasilien fahren. “Es war der schlimmste Moment in meiner Karriere. In der Qualifikation kam ich in allen Partien zum Einsatz. Der damalige Trainer Alejandro Sabella teilte mir vor seiner endgültigen Entscheidung mit, dass ich nicht nominiert werde. Anschließend habe ich nie wieder mit ihm gesprochen.“
„Der Fußball hat sich verändert“
Seit dem Start seiner Laufbahn hat sich der Fußball laut dem Argentinier verändert. “Ein Mittelfeldspieler muss über ein gutes Spielverständnis und eine herausragende Übersicht verfügen. Zu Anfangszeiten bewegte ich mich eher als freier Spieler auf dem Feld, doch Diego Simeone hatte in seinem 4-4-2-System bei Atletico Madrid keinen Platz für einen freien Mann. Er erklärte mir, dass es in Europa für mich schwierig wird, wenn ich mein Spiel nicht anpasse. Als junger Spieler denkt man, man kommt an jedem vorbei. Doch der Fußball hat sich verändert. Statistiken sind enorm wichtig geworden. Den Konkurrenzkampf zwischen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi haben die Zahlen in die Höhe getrieben. Daher wird es einem Spieler nicht mehr hoch angerechnet, wenn er seinen Gegner ausdribbelt. Ich bin nahezu dazu verpflichtet Scorerpunkte zu liefern. Zu Beginn meiner Karriere habe ich viel lieber gedribbelt. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich ruhiger, intelligenter und mit dem Teamgedanken im Vordergrund spielen muss. Auf diese Weise habe ich mein Spiel ausgeglichen.“
„Messi und Riquelme sind außergewöhnliche Spieler“
In der Karriere des Ex-Nationalspielers gab es einige Fußballer, die ihn beeindrucken konnten. Messi und Riquelme gehören dazu. “Beide sind sehr außergewöhnliche Spieler. Bei der Olympia 2008 habe ich mit ihnen zusammengespielt. Sie haben eine klasse Übersicht. Veron ebenfalls. Mit 31 Jahren hat er einen Fußball gezeigt, der ganz Argentinien verzaubert hat. In München habe ich mit Franck Ribery und Ze Roberto zusammen gespielt. Sie waren technisch sehr stark und körperlich äußerst fit. Als Kind habe ich nicht viel Fußball geschaut, sondern lieber selbst gespielt. Lediglich Diego Maradona schaute ich sehr gerne zu, wie die anderen Kinder auch. Ich kann sagen, er hat mich immer inspiriert.“
„Fehlpässe sind nicht das Ende der Welt“
Einen Tipp für die Mittelfeldspieler hat der 34-Jährige auch. „Ich achte immer darauf, was Riquelme und Veron gesagt haben. Die Auswirkungen des Passspiels sind immens. Wenn ein Spieler eine Passquote von 95 Prozent vorweisen kann, die Bälle jedoch nur quer oder zum Keeper spielt, leistet er keinen großen Beitrag. Genau wie Riquelme, drehe ich bei einem Fehlpass nicht durch. Ich werde es immer weiter versuchen. Am Ende werde ich eine Torvorlage geben und zum Sieg beisteuern. Zwei Fehlpässe und zwei Torvorlagen würde ich gegenüber einer Passquote von 95 Prozent, bei der ich den Ball lediglich quer gespielt habe, bevorzugen. Fehlpässe sind nicht das Ende der Welt.“