Groß waren die Erwartungen der Bayern-Fans an José Sosa. 9 Millionen Euro kostete der Spielmacher, als er 2007 von Club Estudiantes de La Plata an die Säbener Straße wechselte. „Ein Traum wird wahr für mich. Jeder Spieler der Welt träumt davon, einmal bei so einem Verein wie dem FC Bayern spielen zu dürfen“, sagte der Argentinier damals der „AZ“. „Ich hoffe, dass ich meine Zeit hier genießen werden kann.“
Verpflichtet wurde Sosa laut Aussage des damaligen Managers Hoeneß, um Sebastian Deisler zu ersetzen, der im Winter 2006/07 seine Karriere beendet hatte. Füllen sollte er die Fußstapfen allerdings nie. Nachdem Sosa sich zu Saisonbeginn am Außenband verletzte, hatte es der technisch starke Mittelfeldspieler schwer, sich in die mit Luca Toni, Miroslav Klose und Franck Ribéry prominent verstärkte Bayern-Mannschaft hineinzuspielen.
„Er weiß, dass Franck Ribéry die einzige Freigeist-Position im Münchner Mittelfeld besetzt“, schrieben die „11freunde“ mal über Sosas „Sehnsucht nach Freude“. „El Principito“ (der kleine Prinz) sollte eigentlich schon im Januar 2009 wieder gehen, da Jürgen Klinsmann beinahe noch weniger auf ihn setzte als Ottmar Hitzfeld zuvor. Ein Wechsel zur US Palermo scheiterte aber auf der Zielgeraden.
Letztlich fand sich erst ein halbes Jahr später in Ex-Klub Estudiantes ein Abnehmer für Sosa. Der halbjährigen Leihe folgte eine Achterbahnfahrt quer durch den europäischen Fußball. Bei der SSC Neapel lief es nicht so, bei Metalist Kharkiv in der Ukraine ziemlich gut. Dadurch wurde Atlético Madrid aufmerksam. Doch Sosa konnte nicht überzeugen und im Sommer 2014 schlug Besiktas Istanbul zu. Dort wiederum gehörte der 19-fache Nationalspieler zu den Stärksten, wurde 2016 türkischer Meister. AC Milan ließ sich Sosas Dienste in der Folge 7,5 Mio. Euro kosten. Ein Jahr später war er schon wieder in der Türkei, bei Trabzonspor.
Am Schwarzen Meer, so scheint es, hat Sosa seine Freude endgültig gefunden. Nur für Estudiantes stand er in seiner Laufbahn häufiger auf dem Feld, als für den türkischen Top-Klub, der ihn im Januar 2018 fest von den Rossoneri loseiste. Mit heute 34 Jahren ist ein weiterer Wechsel zu einem europäischen Spitzenklub eher unwahrscheinlich – auch wenn sein Vertrag ausläuft.
Verlässt Sosa Trabzon nach Ablauf dieser Saison, dürfte er als Held gehen. Vor allem, wenn der Klub seine Tabellenposition hält. Denn Trabzon ist Stand jetzt Erster, gleichauf mit Basaksehir und drei Zähler vor Galatasaray, hat aber ein besseres Torverhältnis. Doch Gökhan Yagmur, TM-Area-Manager Türkei, ist überzeugt, dass er ohnehin verlängert: „Das ist ziemlich sicher. Er ist unumstrittener Kapitän und absoluter Leistungsträger, der Spieler in der Süper Lig mit den meisten Ballkontakten. Ein echter Maestro.“
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf www.transfermarkt.de
Autor: Marius Soyke