Dreimal Pfosten innerhalb von 13 Minuten und noch zwei weitere Abseitstore: Mit Besiktas war am Sonntagabend beim 4:1-Heimsieg über VavaCars Fatih Karagümrük nicht zu spaßen (zum Spielbericht geht es hier). Die „Schwarzen Adler“ hatten wohl nach dem Fiasko am vergangenen Spieltag, als man eine 3:0-Führung aus der Hand gegeben hatte, Blut geleckt. Auch wenn durch das zwischenzeitliche 1:3 kurzzeitig Unruhe im Vodafone Park herrschte, sollte sich die Geschichte nicht wiederholen. Auch Teamchef Valerien Ismael sah im Post Match-Interview gewisse Parallelen: „Ein ähnliches Szenario wie im Spiel in Alanya hat sich abgespielt. Wir haben drei Tore erzielt und dann das Spiel unter Kontrolle gebracht. In der zweiten Halbzeit sind wir in einigen Momenten eingebrochen. In der vergangenen Saison gab es ein Spiel gegen Adana Demirspor, das ebenfalls von einem 3:0 auf ein 3:3 kam. Ich habe dieses Spiel verstanden. Wir haben die Lehren aus diesen Spielen gezogen und verdient gewonnen.“
Valerien Ismael signalisiert weitere Transfers – auch Dele Alli ein Kandidat?
Im weiteren Verlauf wollte „beIN SPORTS“-Reporter Gürler Akgün wissen, wieso der 46-Jährige bis in die Nachspielzeit lediglich eine Einwechslung vollzog. „Ich verstehe kein Türkisch, also habe ich den Aufschrei nicht verstanden. Doch ich bin derjenige, der über Änderungen entscheidet und möchte hundertprozentig sicher sein, wenn ich etwas ändere. Ich möchte handeln, ohne dieses Gleichgewicht zu zerstören. Das Wichtigste ist die Art und Weise, wie wir spielen“, so Ismael. Den heiß diskutierten Namen Dele Alli ließ der gebürtige Straßburger unkommentiert, signalisierte aber, dass noch ein paar Neuzugänge zur Mannschaft stoßen werden: „Wie Sie sicherlich schon feststellen konnten, äußere ich mich nicht zu Namen. Wenn einige Fragen geklärt sind, werden wir die nötigen Verkündungen machen. Wir arbeiten weiter hinter den Kulissen. Wir wollen unser Team um mehr Qualität ergänzen. Ich hoffe, dass uns das gelingt.“
Glücklicher Weghorst freut sich über Doppelpack in dieser Woche
Neben den überragenden Vorstellungen von Salih Ucan und Georges-Kevin N’Koudou glückte nach zwei Assists in zwei Spielen Wout Weghorst der erste Pflichtspieltreffer im Dress der Schwarz-Weißen. Entsprechend glücklich war der Niederländer nach der Partie. „Es war unglaublich. Das war mein erstes Tor. Ich habe ein Tor nach einer tollen Flanke von Valentin Rosier erzielt, das war ein unbeschreiblicher Moment. Es ist eine besondere Woche für mich. Mein Baby ist auf die Welt gekommen. Dass er gesund zur Welt gekommen ist und jetzt noch so ein Sieg… es war eine ganz besondere Woche, an die ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde. […] Vater zu sein war für mich sehr wichtig. Diese Gefühle machen das Leben lebenswert. Es war großartig, die Begeisterung der Fans zu sehen und zu spüren. Deswegen bin ich hierhergekommen. Diese Begeisterung der Fans hat mich zu Besiktas gebracht. Es war sehr einzigartig, alles war großartig,“ so der Ex-Wolfsburger.
Pirlo stellt fest: „Wir können nicht jedes Spiel vier Tore kassieren“
Während sich Besiktas mit acht erzielten Treffern gemeinsam mit Medipol Basaksehir an der Tabellenspitze gemütlich macht, steht Karagümrük nach nur zwei Spielen mit acht Gegentreffern ganz weit unten. Andrea Pirlo hatte nach der desaströsen Vorstellung seiner Schützlinge nicht wirklich viel zu sagen. Allerdings war ihm aufgefallen, dass man Woche für Woche nicht vier Gegentreffer einstecken und dann weitermachen kann. „Es ist immer das Gleiche! Wir haben einen schlechten Start und dann bricht unser Widerstand. Wir arbeiten an diesen Problemen und das schon seit langem. Doch die gleichen Dinge passieren immer wieder. Wir müssen zu uns kommen, denn wir können nicht jedes Spiel vier Tore kassieren. Wir können nicht ständig Spiele verlieren. Die Zeit wird knapp.“
Weitere Stimmen
Georges-Kevin N’Koudou (LA, Besiktas): „Wir arbeiten sehr gut. Wir haben sehr gut trainiert. Ich gebe mein Bestes für Besiktas. Letztes Jahr war ich verletzt, ich war lange weg, ich konnte meinen Rhythmus nicht finden. Ich bin gut in das Vorbereitungscamp gestartet. Mit Gottes Hilfe habe ich heute meine Belohnung bekommen. Mein größtes Ziel ist es, dieser großartigen Gemeinschaft zu helfen und die Fans glücklich zu machen.“
Salih Ucan (ZM, Besiktas): „Ich hatte zwei schwere Krankheiten. Letztes Jahr konnte ich mich körperlich nicht erholen. Ich war im Krankenhaus. In dieser Saison habe ich gearbeitet, ohne das Training zu verpassen. Ich habe dies Ceyhun Kazanci erklärt. Ein Fußballer sollte kein Training verpassen. Das Training von Coach Ismael war sehr hart. Ich arbeite jeden Sommer, dieses Jahr hatte ich einen Personaltrainer. Ich habe mich immer um mich selbst gekümmert und unser Coach hat mir vertraut. Die Fans und das Management haben nicht geglaubt, dass ich bleiben würde, aber ich denke, ich habe einiges gezeigt, indem ich hart gearbeitet habe. […] Es gibt immer Konkurrenz, es wird immer Konkurrenz geben. Ich bin ein guter Spieler, ich bin in meinem zwölften Jahr im Fußball. Ich bin nicht zufällig da, wo ich bin, es läuft gut für mich und die Mannschaft. Ich hoffe, dass es so weitergeht.“
Ebrima Colley (LA, Karagümrük): „Keiner von uns hat dieses Ergebnis erwartet. Es ist wie es ist, da kann man nichts mehr machen. Wir müssen besser spielen und in den nächsten Spielen bessere Ergebnisse erzielen. Wir wollten unsere Gedanken auf das gesamte Spiel übertragen. Konzentration, Desorganisation… So kam es zu diesem Spielverlauf. Wir haben in der zweiten Halbzeit teilweise gut gespielt. Am Ende des Tages war da aber nichts mehr zu machen.“
Ibrahim Dresevic (IV, Karagümrük): „Ich habe nicht mit solch einem Ergebnis gerechnet, wir müssen besser spielen und den Kopf nicht in den Sand stecken. Sie haben gut angefangen. Das Pressing von Besiktas war sehr gut. Unsere Struktur war unübersichtlich. Wir haben eine gewisse Zeit lang gut gespielt, aber das reicht in solchen Spielen nicht aus.“