In der 22. Folge von „Legenden und ihre Stories“ auf „Eflatun TV“ war Ex-Trabzonspor-Star Ibrahima Yattara zu Gast. Der mittlerweile 39-Jährige gab in seiner bekannten sympathischen Art nicht nur Einblick in seine Zeit als Fußballer, sondern auch über diverse Angebote und seinem Aufeinandertreffen mit Roberto Carlos im Spiel gegen Fenerbahce.
„Roberto Carlos hat mich unterschätzt“
Das Spiel gegen Fenerbahce bedeutete für den Flügelspieler gleichzeitig das erste Duell mit Superstar Roberto Carlos: „Vor dem Spiel habe ich gesehen, wie Ugur Boral auf Carlos eingeredet und ihn vor mir gewarnt hat. Der Brasilianer reagierte jedoch gelassen und hat sich wohl nicht gedacht, dass ihn aus der türkischen Liga jemand überfordern könnte. Wie dem auch sei, ich habe ein gutes Spiel gemacht und Carlos des Öfteren alt aussehen lassen. Nur zwei Tage später hatte er mich bei Real Madrid, die zu dem Zeitpunkt einen Spieler für den rechten Flügel suchten, empfohlen.“
„Trabzonspor hat mich nicht an Real Madrid und AS Rom verkauft“
Im Anschluss an die ausgesprochene Empfehlung von Roberto Carlos begann das Tauziehen um Yattara: „Real Madrid reichte ein offizielles Angebot ein. Sie wollten mich bis zum Saisonende für eine Leihgebühr von fünf Millionen Euro mit einer anschließenden Kaufoption ausleihen. Aufgrund der damaligen Situation hat Trabzonspor das Angebot abgelehnt. Das habe ich respektiert, weil ich den Verein über alles geliebt habe. Kurz darauf wollte mich der AS Rom verpflichten. Sie hatten für mich fünf Millionen Euro plus zwei Spieler geboten. Doch auch das wurde abgelehnt. Stattdessen verlangte man zusätzlich zu den fünf Millionen Euro Francesco Totti von den Römern. Daher habe ich zum damaligen Manager Caner Cuvalcioglu gesagt, die Forderung sei unrealistisch und habe ihn um die Freigabe gebeten. Er sagte nur, dass Yattara für Trabzon dasselbe bedeutet wie Totti für Rom. Somit wurden mir beide Transfers verwehrt.“
„Ich habe alle Angebote aus Istanbul abgelehnt“
Dass Yattara zu seiner Zeit ein heiß begehrter Spieler war, ist kein Geheimnis. Doch die Erzrivalen von Trabzonspor konnten ihn nicht nach Istanbul locken. „Natürlich habe ich nicht nur Angebote aus dem Ausland erhalten. Sowohl Galatasaray als auch Fenerbahce und Besiktas hatten oft angefragt. Ich möchte keinen Namen nennen, doch ein Verantwortlicher eines Istanbuler Klubs hat mich eingeladen und mein Flugticket nach Istanbul bezahlt. Wir haben uns getroffen. Er legte mir ein Blatt hin und ließ mir meinen Gehaltswunsch offen. Ich lehnte dennoch ab, da ich in Trabzon glücklich war und ich die Stadt als meine zweite Heimat sah.“
„Ersun Yanal hatte die härtesten Trainingsmethoden“
Während seiner Zeit an der Schwarzmeerküste arbeitete Yattara mit derart vielen Trainern zusammen, dass er nicht einmal alle Namen aufzählen konnte. Doch an einen konnte er sich ganz besonders erinnern: „Ersun Yanal hat uns von allen Trainern am meisten gequält. Die Saisonvorbereitungen liefen dermaßen hart, dass wir zu Saisonbeginn immer Top-fit waren. Leider machte er einen Fehler und schraubte das Trainingstempo während der Saison nicht herunter, sodass spätestens zum Ende der Hinrunde den meisten Spielern die Puste ausging. Wir hatten keine Zeit für Regeneration.Wer bei ihm nicht von Beginn an gespielt hat, musste 45 Minuten lang laufen.“
„Am meisten habe ich mich vor Hayrettin Yerlikaya gefürchtet“
Auf die Frage, vor welchem gegnerischen Abwehrspieler er sich am meisten fürchtete, musste der Guineer schmunzeln: „Nicht unbedingt wegen seiner Stärke, aber wegen der Art und Weise wie er Zweikämpfe geführt hat, ist es Hayrettin Yerlikaya von Sivasspor. Bevor ich überhaupt den Ball am Fuß hatte, zog und trat er mich. Als ich ihn während eines Spiels darum bat, damit aufzuhören, erklärte er mir, dass er mich anders nicht aufhalten könne und deshalb weiter machen wird. Gegen alle anderen Abwehrspieler tat ich mich nicht sonderlich schwer. Viele konnte ich ohne Probleme austanzen.“
„Mit Fatih Tekke und Gökdeniz Karadeniz waren wir ein unschlagbares Trio“
Gemeinsam mit Tekke und Karadeniz verzauberte Yattara eine Zeit lang die Süper Lig. Nicht nur die eigenen Fans, auch die neutralen Beobachter schauten gerne zu. Der Filigrantechniker erinnert sich gerne an diese Zeit zurück: „Fatih und Gökdeniz waren unglaublich gute Spieler. Wenn die beiden auf dem Platz standen, wusste ich, ich werde meine Bälle bekommen. Fatih bat mich lediglich um zwei Flanken pro Spiel und sagte, das wäre ausreichend, um mindestens ein Tor zu erzielen. So kam es dann auch. Selbst wenn ich mir die Augen zubinden würde, wüsste ich, wo er steht. Gökdeniz überzeugte immer wieder durch seine Technik und seine Schnelligkeit. Es bereitete mir sehr viel Freude, mit diesen beiden Spielern zusammen zu arbeiten.“
„Trabzonspor hat meine Karriere beendet“
Bezüglich seiner lang anhaltenden Knieverletzung, die letztendlich sein Karriereende besiegelte, beschuldigte der Guineer den Mannschaftsarzt von Trabzonspor: „Der damalige Arzt hat immer gesagt, meine Verletzung würde mit der Zeit heilen, wenn ich einfach weiter spiele. Das habe ich gemacht, doch es wurde immer schlimmer. Erst als ich vier Jahre später bei der Nationalmannschaft zur Kontrolle erschien, sagte mir der Arzt, dass mein Knie operiert werden muss. Dieser Eingriff hätte allerdings vor vier Jahren erfolgen müssen. Also rief ich beim damaligen Mannschaftsarzt von Trabzonspor an und fragte wieso er mir das nie gesagt hat. Er gab zu, dass Druck vom Vorstand ausgeübt wurde, damit er mir keine Operation nahelegt und ich somit nicht ausfalle. Der damalige Co-Trainer Ünal Karaman warf mir vor, ich würde nicht spielen wollen. Doch das stimmte nicht, denn ich war mit dem Kopf immer nur in Trabzon.“
Ein Kommentar
„Als ich ihn während eines Spiels darum bat, damit aufzuhören, erklärte er mir, dass er mich anders nicht aufhalten könne und deshalb weiter machen wird.“
hahahaha was ein asozialer penner 😀
Das mit der Knieverletzung ist übrigens extrem asozial vom Vorstand aber auch genauso vom Arzt gewesen! Moralisch verwerfliches Handeln. Mit der Gesundheit vom besten Spieler gespielt…. Asozial!