Trabzonspor-Trainer Hüseyin Cimsir ist fest vom Gewinn des Doubles in der aktuellen Saison überzeugt. In dem Frage-Antwort-Video, das der Klub in den sozialen Netzwerken publizierte, erklärt der 40-Jährige die Schwierigkeiten eines Einstiegsjobs bei einem großen Klub. Außerdem gibt der Ex-Mittelfeldspieler Auskunft über die Zusammenarbeit mit dem Trabzonspor-Vorstand sowie die mittel- und langfristigen Kaderplanungen.
Probleme zu Beginn
Cimsir räumte ein, in der Anfangszeit mit erheblichen Problemen gekämpft zu haben: „In einem großen Verein sind die Erwartungen an den Trainer dementsprechend hoch. Diese Erwartungen können vor allem Trainern, die ihren Job gerade erst begonnen haben, Probleme bereiten. Es gab Phasen, in denen ich Schwierigkeiten hatte. Zur Bewältigung dieses Problems habe ich versucht, meine Motivation immer oben zu halten. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich die schwierigen Zeiten hinter mir gelassen habe.“
Kritik an den Schiedsrichtern
Während der 40-Jährige besonders zwei Partien nachtrauert, sieht er die Ursache für die Punktverluste bei anderen: „Vor allem die beiden Unentschieden gegen Gaziantep FK und Medipol Basaksehir waren ärgerlich. Besonders deshalb, weil die Ergebnisse durch Fehlentscheidungen der Schiedsrichter verursacht wurden. Im Spiel bei Gaziantep wurde uns ein Elfmeter und ein regulärer Treffer verwehrt. Gegen Basaksehir ebenfalls ein Elfmeter, so wie zahlreiche nicht genutzte Chancen. Fußball ist ein Ergebnissport. Das Ergebnis wurde durch diese Entscheidungen erheblich beeinflusst. Durch Siege in den beiden Spielen würde die Tabelle jetzt anders aussehen.“
„Ligabetrieb sollte fortgesetzt werden“
Bezüglich des Ligastarts gab der Trabzonspor-Trainer an, dass bei den Vorbereitungen zunächst die ersten Juni-Wochen anvisiert werden: „Wir richten uns lediglich nach den Empfehlungen. Es spricht sich herum, dass die Liga Anfang Juni wieder beginnen könne. Genauere Details sind mir diesbezüglich noch nicht bekannt. Dennoch bereiten wir uns so vor, als würde die Süper Lig in der besagten Zeit fortgesetzt werden. Ob bis dahin andere Empfehlungen ausgesprochen werden, bleibt abzuwarten. Wir sind definitiv für die Austragung der verbleibenden Spiele. Dennoch geht die Gesundheit der Menschen vor.“
„Wir wollen das Double“
Bezüglich der Ziele ist Cimsir vom Gewinn des Doubles fest überzeugt: „Ich glaube fest an den Gewinn des Doubles in dieser Saison. In beiden Wettbewerben sind wir einer der Favoriten. Seit meinem Amtsantritt betone ich immer wieder mein Vertrauen in die Mannschaft. Auf dem Feld haben wir viele Spieler, die Probleme lösen können. Sowohl die Mannschaft als auch der Verein haben große Sehnsucht nach der Meisterschaft. Die Energie der Fans gepaart mit unserer Leidenschaft und unserem Siegeswillen werden über die restlichen Spiele entscheiden. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in beiden Wettbewerben das vorgegebene Ziel erreichen werden.“
Lob für Klubboss Agaoglu
Der 40-Jährige lobte die Arbeit des Vorstands um Präsident Ahmet Agaoglu und sprach ihnen seinen Dank aus: „Ich möchte mich beim Vereinsboss und dem Vorstand dafür bedanken, dass sie uns eine angenehme Arbeitsatmosphäre bescheren. Sie haben zur Leistungssteigerung der Spieler durch das Lösen der finanziellen Probleme einen erheblichen Beitrag geleistet. Ich hoffe, wir können sie am Saisonende mit dem Gewinn von Pokalen etwas entschädigen und für gute Laune sorgen. Mit Agaoglu habe ich auch als Spieler zusammen gearbeitet. Er hatte damals schon großen Spaß daran, viel Zeit mit den Spielern zu verbringen. Heute ist es nicht anders.“
Fan warnt Cimsir vor Edin Visca
Einen äußerst unterhaltsamen Part hat der Trainerjob für Cimsir auch noch: „Den Verein erreichen zahlreiche Briefe mit Fankritiken über die Aufstellungen sowie die Taktik. Vor der Partie gegen Basaksehir schrieb ein über 90-jähriger Fan, um mich vor Edin Visca zu warnen, damit ich ihm einen meiner „klugen“ Spieler gegenüberstelle. Briefe dieser Art erreichen uns. Konstruktive Kritik stört mich nicht. Wenn die Leute verstehen, was ich auf dem Platz mache und denke, respektiere ich diese Kritik. Man sollte sich dabei nicht auf Spielernamen fokussieren.“
Der Transfer von Alexander Sörloth
Laut dem ehemaligen Mittelfeldspieler war es Klubchef Agaoglu, der die Verpflichtung des Norwegers vorgeschlagen hatte: „Agaoglu fragte uns als Trainerstab nach unserer Meinung über Sörloth. Nach detaillierten Recherchen haben wir grünes Licht für den Transfer gegeben. Die Verhandlungen dauerten lediglich zwei bis drei Tage und der Spieler schloss sich uns an. Wir haben an seine Qualitäten geglaubt und ihn ins Team integriert. Er hat uns für das Vertrauen mit seinen großartigen Leistungen gedankt. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch ist Sörloth auf einem sehr hohen Niveau. Wir freuen uns darüber mit ihm gemeinsam arbeiten zu können.“
Fokus nicht auf Ex-Stars legen
Cimsir kritisierte die Mentalität im türkischen Fußball, Geld für die Karriere eines Spielers zu zahlen und wies darauf hin, dass es bei Trabzonspor anders laufen wird: „Leider zahlen die meisten türkischen Klubs sehr viel Geld für den Werdegang von Fußballern und verpflichten sie auf Basis vergangener Erfolge. Das, was zählt ist, Potential zu kaufen. Die These, wonach mit Stars lediglich andere Stars mithalten können, ist nicht korrekt. Die Klubs müssen wie ein Unternehmen funktionieren und brauchen daher natürlich auch namhafte Spieler, um eine größere Reichweite zu erzielen. In dieser Saison haben wir 15-16 Transfers getätigt. Wenn man die Ausgaben mit den Leistungen vergleicht, können wir zufrieden sein. Natürlich gab es Spieler, die ihr Potential nicht ausschöpfen konnten. Dass jeder Transfer die Erwartungen erfüllt, ist nahezu unmöglich. In der nächsten Saison möchten wir Spieler holen, die über drei bis fünf Jahre das neue Trabzonspor mitgestalten sollen. Ich habe vom Vorstand dementsprechend vergleichsweise jüngere Spieler gefordert.“
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