Die Saison 2021/22 verlief für den FC Barcelona mehr als enttäuschend. Die Blaugrana konnten weder in der UEFA Champions League noch in der heimischen La Liga überzeugen. Infolgedessen schien der erste Trainerwechsel der Saison unumgänglich: Der Niederländer Roman Koeman wurde nach nur 13 Spieltagen entlassen und durch Vereinsikone Xavi Hernández ersetzt. So beendete man die Champions League-Gruppe mit dem FC Bayern München, Benfica Lissabon und Dynamo Kiew lediglich auf Platz drei und setzte seinen Weg in der UEFA Europa League fort, wo man nach dem Sieg über Galatasaray im Viertelfinale gegen den späteren Europa League-Sieger Eintracht Frankfurt mit einem Gesamtergebnis von 3:4 ausschied. Da man auch in der heimischen Liga früh das Handtuch geworfen hat und der Punkteabstand szum amtierenden Meister Real Madrid sich deutlich vergrößerte, begann man in Barcelona früh mit den Planungen für die kommende Saison, um ein selbiges Fiasko um jeden Preis zu verhindern.
Das frühe Aus im Europapokal und der zweite Platz in der Liga waren sowohl für die Fans als auch für die Führungsebene nicht zufriedenstellend. Trotz der finanziellen Engpässe des Vereins wurde nach Mitteln gesucht, um den Kader sowohl in der Breite als auch in der Qualität zu verbessern, um in der kommenden Spielzeit 2022/23 sowohl in der UEFA Champions League als auch in der Liga erfolgreich zu sein. So wurden beispielsweise mehr als 15 Prozent der TV-Rechte an „Sixth Street“, einer Investmentgesellschaft mit Sitz in San Francisco, verkauft. Dadurch nahmen die Katalanen mehr als 400 Millionen Euro ein. Auch wurde mit dem Musik-Streaming-Riesen „Spotify“ eine Einigung über ein Sponsoring getroffen und das heimische Camp Nou in „Spotify Camp Nou“ umbenannt. Auch das Trikot des FC Barcelona wird in der kommenden Spielzeit mit dem Spotify-Logo bedruckt, welches den Katalanen als Hauptsponsor mehr als 65 Millionen Euro im Jahr zusichert. Dieses neu dazugekommene Geld hat es der Mannschaft von Xavi Hernández ermöglicht, erneut auf dem Transfermarkt zuzuschlagen und namhafte Spieler zu transferieren, die den Verein dabei unterstützen sollen, in der kommenden Saison ganz oben mitzuspielen.
Die Abgänge des FC Barcelona
Um für die zahlreichen Neuzugänge überhaupt ein Kontingent zu eröffnen, wurden zunächst einige Spieler verkauft oder verliehen. So verließ der ehemalige Shootingstar Philippe Coutinho den FC Barcelona und wechselte für eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro zum englischen Erstligisten Aston Villa, welches von Liverpool-Legende Steven Gerrard trainiert wird. Des Weiteren wurde Francisco Trincão für eine Leihgebühr von drei Millionen Euro zu Sporting Lissabon verliehen. Für den französischen Innenverteidiger Clément Lenglet geht es für eine Saison zu der Mannschaft von Antonio Conte, nämlich zu den Tottenham Hotspur.
Ebenso verließen weitere Spieler, wie die Eigengewächse Riqui Puig und Óscar Mingueza, die Mannschaft. Für Puig geht es in die MLS nach Los Angeles und für Mingueza zu Celta Vigo. Der brasilianische Torhüter Neto wechselte ablösefrei in die Premier League zum AFC Bournemouth, der Mittelstürmer Rey Manaj zum FC Watford, der Rechtsverteidiger Moussa Wagué zum HNK Gorica nach Kroatien und Vereinslegende Dani Alves ebenfalls ablösefrei zu den UNAM Pumas in die mexikanische Liga MX Apertura. Die für die letzte Spielzeit ausgeliehenen Spieler Adama Traoré und Luuk de Jong erhielten keine neuen Verträge bei den Katalanen und kehrten zu ihren ursprünglichen Vereinen zurück. Durch die zahlreichen Abgänge wurden knapp 23 Millionen Euro an Ablösesummen und Leihgebühren eingenommen, wohingegen sehr hohe Gehälter eingespart werden können.
Die Zugänge des FC Barcelona
Um den Kader zu verbessern, wurden neben den Einnahmen aus den Transfers, sowohl die Einkünfte aus den TV-Rechten und der Sponsorings herangezogen, um neue Spieler zu transferieren. Zunächst kehrten die in der letzten Spielzeit verliehenen Álex Collado und Iñaki Peña zurück. Darüber hinaus wurde vom FC Chelsea Andreas Christensen verpflichtet, dessen Vertrag bei den Londonern auslief. Der 26-jährige dänische Nationalspieler stand in der letzten Saison wettbewerbsübergreifend in 34 Partien auf dem Platz und gab als Partner von Antonio Rüdiger, der zu Real Madrid gewechselt ist, der Mannschaft zusätzliche Stabilität in der Defensive. Neben Christensen wechselte der Ivorer Franck Kessié nach Barcelona. Der 25-jährige Mittelfeldakteur, der in der letzten Saison mit dem AC Mailand die Meisterschaft in der Serie A gewonnen hat, zählte zum dortigen Stammpersonal und stand wettbewerbsübergreifend in 39 Partien auf dem Platz und erzielte dabei sieben Treffer. Der Ivorer, der das Herzstück des italienischen Meisters bildete, wird auf der zentralen Mittelfeldposition mit den Talenten Pedri, Gavi, Frenkie de Jong sowie Nico González, Sergi Roberto und dem zurückkehrenden Miralem Pjanic konkurrieren. Neben Kessié wurde der brasilianische Rechtsaußen Raphinha für eine Ablösesumme von 58 Millionen Euro transferiert. Raphinha, der auch mit dem FC Chelsea und Manchester City in Verbindung gebracht wurde, stand für Leeds United in der letzten Saison in 35 Spielen auf dem Platz und verbuchte 14 Scorerpunkte (elf Tore + drei Vorlagen). Er wird bei den Katalanen mit Ousmane Dembélé um eine konkurrieren. Raphinha ist momentan der teuerste Transfer der Blaugrana.
Um die Defensive zu verbessern, wechselte der französische Nationalverteidiger Jules Koundé für eine Ablösesumme von 50 Millionen Euro zum FC Barcelona. Koundé, der in der abgelaufenen Spielzeit beim FC Sevilla unter Vertrag stand, stand wettbewerbsübergreifend in 44 Partien auf dem Platz und überzeugte sowohl in der heimischen Liga als auch in der UEFA Champions League und der UEFA Europa League. Er wird neben Ronald Araújo, Andreas Christensen, Eric García, Gerard Piqué und Samuel Umtiti die Innenverteidigerposition der Katalanen auf ein neues Level anheben. Der Königstransfer des FC Barcelona ist definitiv Robert Lewandowski. Trotz seinen 33 Jahren zählt der Pole zu den aktuell besten Mittelstürmern des Kontinents und verbuchte in der letzten Spielzeit für den FC Bayern München wettbewerbsübergreifend 50 Treffer in 46 Partien. Für eine Ablösesumme von knapp 45 Millionen Euro wurde der Transfer des polnischen Mittelstürmers unter Dach und Fach gebracht. In der Mittelstürmerposition scheint der Pole neben Memphis Depay, Pierre-Emerick Aubameyang und Martin Braithwaite wohl gesetzt zu sein.
Das legendäre Camp Nou
Nicht nur die Spieler des FC Barcelona sind ein Aushängeschild für den Verein und die Stadt, sondern auch das legendäre Camp Nou, welches mit einem Fassungsvermögen von 99.354 Plätzen vor dem Londoner Wembley-Stadion das größte Fußballstadion in Europa ist. Das Stadion, das im Jahr 1957 eröffnet wurde, kostete den Verein knapp 288 Millionen Euro. In diesem Stadion wurden neben den Heimspielen des FC Barcelona auch die Fußball-Europameisterschaft 1964, Fußball-Weltmeisterschaft 1982, das Endspiel im Europapokal der Landesmeister 1989, das Endspiel des Fußballturniers der Olympischen Sommerspiele 1992, das Endspiel der UEFA Champions League 1999 und das Finale der französischen Rugby-Union-Meisterschaft 2016 ausgetragen. Kaufe hier die Tickets des großen FC Barcelona, um die Spiele der Katalanen live vor Ort zu sehen. Das Stadion, das momentan den Namen „Spotify Camp Nou“ trägt, soll nach Plänen des britischen Architekten Norman Foster umgebaut werden. Dabei soll die Stadionkapazität von 99.000 auf 105.000 erhöht werden. Da die Umbauarbeiten erst zur Saison 2025/26 fertiggestellt werden sollen, zieht der FC Barcelona in der Saison 2023/24 für eine Spielzeit in das Olympiastadion von Barcelona.
Camp Nou ist die katalanische Bezeichnung für „Neues Spielfeld“, da das Stadion das ehemalige Camp de Les Corts als Stadion ersetzt hatte. Das Stadion ist nicht nur aufgrund seiner enormen Kapazität und der Austragung von wichtigen Fußballveranstaltungen populär geworden, sondern auch durch die herausragende Atmosphäre der Anhänger des FC Barcelona. So finden vor Beginn des Spiels zahlreiche Choreographien und Fanhymnen statt, die der Mannschaft Unterstützung und Beistand zusichern.
Von Hakan Alpan
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