In der 16. Spielwoche der Trendyol Süper Lig lieferte sich Trabzonspor im Papara Park ein spektakuläres 3:3 mit Besiktas. Das letzte Topspiel des Jahres bot den Fans viele Tore, Emotionen und eine späte Aufholjagd der Bordeauxrot-Blauen, die nun bei 35 Punkten stehen. Nach Abpfiff zog Trabzonspor-Trainer Fatih Tekke ein deutliches Fazit, in dem sich Lob für seine Mannschaft und scharfe Kritik am Schiedsrichter die Waage hielten.
„Eines der besten Spiele“ – Tekkes Blick auf Leistung und Gegentore
Gegenüber beIN SPORTS bezeichnete Fatih Tekke die Partie als möglicherweise „eines der besten Spiele, die wir je gespielt haben“. Der Coach hob hervor, wie mutig und aggressiv sein Team aufgetreten sei und dass man trotz Rückschlägen nie den Glauben verloren habe. Gleichzeitig wies er auf die eigenen Fehler hin und erklärte, dass „zwei der Gegentore eindeutige Fehler“ gewesen seien, die man auf diesem Niveau eigentlich vermeiden müsse. Aus seiner Sicht habe seine Mannschaft dennoch gezeigt, dass sie auch unter Druck in der Lage sei, Lösungen zu finden und zurückzukommen.
Tekke machte deutlich, dass die Begegnung nach der Roten Karte eine besondere Dynamik angenommen habe. Aus seiner Sicht hatte der Gegner „nach der Roten Karte keine Chance mehr“, Trabzonspor habe den numerischen Vorteil konsequent ausgespielt und sich zahlreiche Möglichkeiten auf den Sieg erarbeitet. Er betonte, dass das Spiel problemlos „4:3 oder 5:3“ für Trabzonspor hätte ausgehen können und dass man bei der Chancenverwertung durchaus noch Luft nach oben habe.
Kritik an Schiedsrichter und Nachspielzeit
Besonders unzufrieden zeigte sich Tekke mit der Leitung der Partie durch das Schiedsrichtergespann. „Ich bin mit dem Schiedsrichter nicht zufrieden. Die Verlängerung hätte mindestens zehn bis zwölf Minuten dauern müssen“, erklärte der 48-Jährige und machte damit klar, dass er die Nachspielzeit als nicht angemessen empfand. Vor allem angesichts der Spielunterbrechungen und der Roten Karte hätte er eine längere Nachspielzeit erwartet, um den Spielverlauf aus seiner Sicht fair abzubilden.
Trotz dieser Kritik wollte Tekke den Unterhaltungswert des Duells nicht kleinreden. Er betonte, dass „alle Spaß am Spiel hatten“ und das Publikum ein sehr intensives Match gesehen habe. Gleichwohl dominierte in seinen Aussagen der Eindruck, dass Trabzonspor die Chance auf einen Sieg knapp verpasst und die Rahmenbedingungen dabei nicht immer zu seinen Gunsten erlebt habe.
Belastung, Ausfälle und die Rolle der Fans
Im weiteren Verlauf seines Statements ging Tekke auf die hohe Belastung seiner Mannschaft und die personellen Sorgen ein. „Jetzt steht das Pokalspiel an. Wir sind sehr müde. Das haben wir nicht erwartet. Es ist ein sehr wichtiges Spiel. In jeder Hinsicht ein sehr wichtiges Spiel“, sagte der Trainer und machte damit deutlich, dass die nächsten Wochen zur entscheidenden Phase der Hinrunde werden könnten.
Tekke erinnerte daran, dass Trabzonspor bereits gegen Besiktas ohne wichtige Akteure wie Paul Onuachu, Wagner Pina und Stefan Savic in der Startelf auskommen musste und dennoch „weit über meinen Erwartungen gespielt“ habe. Er lobte den Einsatz der Spieler, die in die Bresche gesprungen waren, und kündigte an, dass „ab morgen die schwierigste Phase des Jahres beginnt“, zumal Christ Inao Oulai und Onuachu nun zu ihren Nationalteams reisen und der Kader noch schmaler werde. Ein zentraler Faktor sei dabei die Unterstützung von den Rängen: „Unsere Fans sind sehr wichtig für die Stimmung. Meine Spieler haben den Applaus verdient. Wir freuen uns auf die Fans bei jedem Spiel.“
Transferpläne: Klarer Profiltyp für Verstärkungen
Neben der Spielanalyse sprach Tekke auch über die Transferstrategie von Trabzonspor. Er betonte, dass bis zum Ende der Transferperiode „die Spielertypen, die wir verpflichten können, klar“ seien und man sich einig sei, dass gezielte Verstärkungen notwendig sind. „Es ist nicht einfach, gute Spieler zu verpflichten, da die Kosten sehr hoch sind. Wir beobachten weiterhin die Transfers in der Winterpause“, erklärte der Coach und deutete damit an, dass der Klub genau prüfen wird, welche Neuzugänge sportlich und wirtschaftlich sinnvoll sind.
Tekke machte deutlich, dass sich der Verein trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf einem guten Weg sieht. Die bislang überstandene Phase bezeichnete er als „sehr gut gemeistert“, warnte aber, dass das nächste Zeitfenster bis Mitte Januar „sehr schwierig“ werden könne. Entsprechend forderte er, man müsse „sehr vorsichtig“ agieren, um die eingeschlagene Entwicklung nicht zu gefährden.
Oulai dankt Trabzonspor: „Wir haben gut reagiert“
Nach dem 3:3 äußerten sich auch die Spieler der Bordeaux-Blauen zum Derby. Der 19-jährige Nachwuchsstar Oulai hob vor allem die Reaktion der Mannschaft nach dem Rückstand hervor: „Wir haben gut reagiert. Nachdem der Gegner nur noch zu zehnt war, haben wir Tore geschossen. Wenn Sie mich fragen, hätten wir es besser machen können.“ Er verwies darauf, dass man über viel Qualität verfüge, am Ende aber „nur einen Punkt geholt“ habe.
Oulai bedankte sich ausdrücklich beim Verein und seinem Umfeld: Er sei „dank Trabzonspor hier“, der Trainer habe ihm vertraut und seine Mitspieler hätten ihn unterstützt. „Dank der Unterstützung meiner Mannschaftskameraden bin ich auf diesem Niveau“, sagte er und kündigte an, mit dem Trainerteam noch detailliert über das Spiel zu sprechen, um sich weiter zu verbessern.
Zubkov und Augusto unterstreichen Moral und Vielseitigkeit
Ausgleich-Torschütze Oleksandr Zubkov legte in seiner Analyse den Fokus auf die Gegentore und die Moral der Mannschaft. „Wenn man an die erste Halbzeit denkt, haben wir drei unnötige Gegentore kassiert. Wir haben drei Gegentore aus Kontern kassiert“, erklärte der Offensivspieler und machte klar, dass solche Situationen auf diesem Niveau teuer werden können. Gleichzeitig lobte er den Charakter des Teams: Man sei als Gruppe zusammengeblieben, habe zurückgeschlagen und „hätte sogar gewinnen können“. Der Offensivspieler ist überzeugt, dass „dieser eine Punkt vielleicht eine besondere Bedeutung haben“ wird, was auf die enge Tabellensituation im Titelrennen anspielt.
Felipe Augusto, der in Abwesenheit von Onuachu im Zentrum des Angriffs eingesetzt wurde, hob vor allem die Unterstützung der Fans und seine eigene Flexibilität hervor. „Vielen Dank an unsere Fans, die hierhergekommen sind und uns unglaublich unterstützt haben. Sie haben hier ein Fest veranstaltet“, sagte der Angreifer und betonte, wie schwierig es sei, nach Gegentoren zurückzukommen und als Team geschlossen zu bleiben. Er beschrieb sich als vielseitigen Spieler, der auf der Neun, um die Neun herum oder auf den Flügeln agieren könne, und stellte klar: „Das Wichtigste für mich ist, das zu spielen, was unser Trainer braucht, und seine Erwartungen zu erfüllen. Ich habe heute mein Bestes gegeben.“


