Ersun Yanal stand im gestrigen Spiel gegen Büyüksehir Belediye Erzurumspor nach 1676 Tagen wieder als Chefcoach von Fenerbahce an der Seitenlinie. An seinem Geburtstag durfte der jetzt 57-Jährige keinen sonderlich gelungenen Einstand feiern. Seine Schützlinge verspielten eine 2:0-Führung und mussten sich letztendlich mit dem Unentschieden zufriedengeben. Obwohl man gegen die Gäste aus Ostanatolien die Partie mit den meisten klaren Torchancen (fünf) in der Saison spielte. Doch das ist für das Geburtstagskind nicht unbedingt neu – Yanal konnte an seinen Geburtstagen noch nie einen Sieg feiern (2U-1N). Auch hatte er in der Saison 2013/14, wo er die Gelb-Marineblauen zur letzten Meisterschaft führte, einen ähnlichen Start. Nach einer 2:0-Halbzeitführung gegen Konyaspor musste man sich am Ende mit 2:3 geschlagen geben.
Islam Slimani war sicherlich ein entscheidender Faktor beim vergebenen Sieg. Bei keinem seiner letzten 24 Torschüsse konnte der algerische Stürmer einen Erfolg verbuchen. BB Erzurumspor konnte durch den ersten Treffer von Lennart Thy in der Nachspielzeit hingegen im neunten Spiel nach Rückstand den zweiten Punkt feiern. Besonders hervorzuheben waren die Einwechslungen von Coach Mehmet Özdilek, der dadurch das Unentschieden überhaupt möglich machte. Nach dem Match versprach Neu-Coach Yanal, dass sie den Erwartungen der Fans in der Rückrunde erfüllen werden und ein anderes Fenerbahce auf dem Platz zu sehen sein wird. GazeteFutbol mit den Reaktionen aus dem Ülker-Stadion.
Ersun Yanal: „Fenerbahce darf so ein Tor nicht kassieren!“
In der obligatorischen Pressekonferenz kommentierte Cheftrainer Ersun Yanal zunächst die Partie und war über die ersten 45 Minuten sehr zufrieden: „Es war ein richtig guter Start. Mit gutem Spiel und dem richtigen Willen haben wir zwei Tore gefunden. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit ist das Tempo ein wenig gesunken. Das lag daran, dass die kreativen Spieler erschöpft waren. Egal was passiert, wir als Fenerbahce dürfen in der letzten Minute nicht so einen Treffer zulassen. Aber wir werden versuchen Veränderungen vorzunehmen. Wir werden in der Rückrunde ein temporeiches und offensives Spiel praktizieren. Dies werden wir in der Winterpause dann einstudieren. In der Rückrunde kehren die verletzten und gesperrten Spieler zurück. Wir haben uns ein paar Pläne für die Wintervorbereitung vorgenommen. Wir möchten die Vergangenheit vergessen und ein neues Kapitel aufschlagen. Natürlich werden wir Lehren daraus ziehen, aber der Fokus liegt auf dem, was kommen wird. Wir benötigen ein wenig Zeit, aber danach wird alles besser.“
Spieler hadern mit der Chancenverwertung
Auch die Spieler schlossen sich ihrem neuen Trainer an und waren über die Leistung in der zweiten Halbzeit nicht zufrieden: „Eine richtig gute erste Halbzeit gespielt und in den zweiten 45 Minuten genau das Gegenteil. Das war einfach unprofessionell. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. „, so der französische Spielmacher Mathieu Valbuena. Die Ansichten von Torschütze Andre Ayew waren nicht anders: „Der erste Gegentreffer hat uns aus dem Rhythmus gebracht und unserem Selbstvertrauen geschadet. Wir hätten das dritte Tor schon längst schießen müssen. Nichtsdestotrotz darfst du als große Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht so auftreten. Nun müssen wir nach vorne blicken und versuchen solche Fehler einzustellen, denn in der letzten Zeit ist das bereits viel zu oft passiert.“
Die Reaktionen von Erzurumspor
Gästecoach Mehmet Özdilek hingegen war im Vergleich zu seinem Gegenüber bezüglich der zweiten Halbzeit erfreut: „Eigentlich wussten wir, dass Fenerbahce so starten wird, aber wir haben es in der ersten Halbzeit nicht geschafft, dass auf dem Platz zu zeigen, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Für uns ist das Remis so wertvoll wie ein Sieg. In dieser unglaublichen Atmosphäre nach einem 0:2-Rückstand zurückzukommen, wird unser Selbstvertrauen enorm stärken. Der frühe Treffer nach dem Seitenwechsel hat Fenerbahce durcheinander gebracht und uns dafür wieder in die Partie.“ Mittelfeldspieler Erhan Celenk war der Ansicht, dass es für sie kein schwieriges Match war: „Wir sind zwar schlecht gestartet, aber unser Coach hat in der Kabine die richtigen Worte gefunden. Klar ist es schwer, in Kadiköy zu spielen. Aber für uns war das kein schwieriges Match, denn wir trafen auf einen punktgleichen Gegner. Hätten wir noch weitere fünf Minuten gespielt, wären wir vermutlich sogar noch als Sieger vom Platz gegangen.“