Fortuna Sittard-Neuzugang Burak Yilmaz sprach im Interview mit „beIN SPORTS“ unter anderem über die Hintergründe seines Wechsels zu den Niederländern, das klägliche Versagen bei der EURO 2020 und sein anschließendes Aus in der Nationalmannschaft. Ausschlaggebend bei seiner Entscheidung war das von Sittard vorgestellte Projekt. „Sie planen langfristig als Spieler und Trainer mit mir“, erklärte Yilmaz. Der 37-Jährige gab zu, bei der EURO 2020 als Team dem Druck nicht gewachsen gewesen zu sein. Eine Rückkehr zur Nationalmannschaft schließt der Top-Torjäger aus und würde nur unter ganz besonderen Umständen für die Halbmond-Nation wieder auf Torejagd gehen. Im Meisterschaftsrennen der Süper Lig in der kommenden Saison sieht Yilmaz Fenerbahce einen Schritt vor der Konkurrenz.
„Sie haben mir ein tolles Projekt vorgestellt“
Als ausschlaggebenden Faktor für seinen Wechsel in die Niederlande hob der ehemalige Torschützenkönig der Süper Lig das vorgestellte Projekt hervor. „Ein derartiges Angebot habe ich aus der Türkei nicht erhalten. Aus Europa kamen ähnliche Offerten, doch ich habe zu den Menschen hier eine private Beziehung, was einer der Gründe war hierher zu kommen. Ich denke, mein nächstes Interview werde ich in einem bis anderthalb Jahren geben. Ob das als Spieler oder Trainer geschehen wird, steht noch in den Sternen. Fortuna Sittard hat mir ein fünfjähriges Projekt vorgestellt, was der ausschlaggebende Grund für meine Entscheidung war. Zwei Jahre davon als Spieler und drei als Trainer. Sie haben an mich geglaubt, an meine Karriere, Erfahrungen und daran, dass wir uns gemeinsam weiterentwickeln können. Ich habe diesem zufriedenstellenden Angebot selbstverständlich zugestimmt. Unser Ziel ist es, in der kommenden Saison unter die ersten Zehn zu kommen und eine stressfreie Saison zu absolvieren. Wir sind ein bodenständiges Team. In den nächsten Jahren werden wir selbstverständlich ambitionierter sein.“
„Das ist kein Rückschritt in meiner Karriere“
Den Wechsel zum Eredivisie-Klub sieht der 37-Jährige nicht als Rückschritt in seiner Karriere, ganz im Gegenteil. Yilmaz bewertet den Transfer aufgrund der langfristigen Planungen als Fortschritt. „Viele Menschen bewerten meine Entscheidung als Rückschritt in meiner Laufbahn. Allerdings sehe ich das anders, denn ich habe die nächsten fünf Jahre und damit auch die Zeit nach meiner aktiven Karriere als Spieler vorausgeplant. Daher bedanke ich mich bei allen, die mir in dieser Hinsicht ihr Vertrauen schenken. Aktuell bin ich für zwei Jahre als Spieler und drei Jahre als Trainer eingeplant. Ob dies jedoch in der Rolle des Cheftrainers, Sportdirektors oder als Vorstandsmitglied geschieht, werden wir in zwei Jahren entscheiden. Vielleicht möchte ich im Anschluss ein weiteres Jahr spielen oder in den Vorstand, eventuell aber auch als Trainer weitermachen. Diese Optionen hat mir mein Verein sowohl mündlich als auch schriftlich offen gehalten. Bis vor zwei Jahren hatte ich nicht die Absicht Trainer zu werden. Allerdings habe ich in den zwei Jahren in Frankreich viel von meinen Coaches gelernt und bin überzeugt davon, mit diesem Wissen weiter zu kommen. Jetzt möchte ich aber erstmal weiter Tore erzielen, Spiele gewinnen und die Mannschaft zu ihren Zielen führen.“
„Ich werde nie wieder zur Nationalmannschaft zurückkehren“
Eine Rückkehr zur Nationalmannschaft schloss Yilmaz aus. Lediglich unter ganz besonderen Umständen würde er das Trikot der Halbmond-Nation wieder tragen. „Ich werde nie wieder für die Nationalmannschaft spielen, das ist meine Entscheidung. Sollten sich zwei unserer Stürmer verletzen oder aufgrund von COVID-19 ein Personalengpass bestehen, dann ist es natürlich meine Pflicht auszuhelfen. Außer unter diesen Umständen werde ich definitiv nicht zurückkehren. Meine Rolle als Kapitän führe ich seither von Außen aus und unterstütze die Mannschaft mental. Wir hatten uns mit einer sehr guten Leistung für die EURO 2020 qualifiziert, doch waren dem Druck nicht gewachsen. Das müssen wir ehrlich zugeben, damit wir wachsen können.“ Der Torjäger über den verschossenen Elfmeter gegen Portugal im Playoff-Halbfinale. „Das ist das Schöne am Fußball. Auch wenn ich zuvor alle 17 Strafstöße verwandelt habe, wird darüber gesprochen und man wird kritisiert, vor allem dann, wenn man Burak Yilmaz heißt. Allerdings bin ich niemandem gegenüber verärgert und respektiere die Meinungen.“
„Fenerbahce ist der Konkurrenz einen Schritt voraus“
Im Meisterschaftsrennen der Süper Lig sieht der Legionär mit Fenerbahce einen seiner Ex-Klubs vorne. Der Grund dafür sei Trainer Jorge Jesus. „Ich denke, es wird ein sehr enges Rennen in dieser Saison. Fenerbahce hat einen tollen Trainer und deswegen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Ich denke, sie werden das Rennen machen. Gegen Dynamo Kiew werde ich selbstverständlich Fenerbahce unterstützen, da ich Türke bin. Ich möchte, dass die türkischen Klubs erfolgreich werden. Bei Galatasaray ist nun mein guter Freund Okan Buruk. Abdullah Avci hat endlich seine verdiente Meisterschaft gewonnen. Besiktas ist ohnehin mein Herzensklub. Mit Ali Koc verstehe ich mich auch sehr gut. Galatasaray ist ein schwieriger Verein. Ich wünsche Buruk viel Erfolg. Vielleicht wird er enttäuscht oder verärgert sein, doch aufgeben ist für ihn keine Option. Ich freue mich über die Erfolge der Trainer der neuen Generation, wie beispielsweise Nuri Sahin, Volkan Demirel, Ömer Erdogan, Emre Belözoglu oder Cagdas Atan. Als Fußballer waren sie alle sehr ehrgeizig, daher werden sie als Trainer ähnlich auftreten.“
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„Auf dem Team lastet kein Druck, aber meiner Meinung nach sollte es den geben. Der Druck ist der wichtigste Faktor, der einen Spieler fit und robust hält.“
Burak Yilmaz, Oktober 2021. (https://gazetefutbol.de/tuerkei-stefan-kuntz-burak-yilmaz-pk/)
„Wir hatten uns mit einer sehr guten Leistung für die EURO 2020 qualifiziert, doch waren dem Druck nicht gewachsen. Das müssen wir ehrlich zugeben, damit wir wachsen können.“
Burak Yilmaz, Juli 2022.
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„Ich werde nie wieder zur Nationalmannschaft zurückkehren“ – Hoffentlich!