Auch wenn im türkischen Fußball meist Spielmacher oder Torjäger im Rampenlicht stehen, haben über die Jahrzehnte hinweg einige ausländische Torhüter mit ihren Leistungen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ob mit spektakulären Paraden, Titeln oder außergewöhnlicher Präsenz: Diese neun Legenden haben den türkischen Fußball mitgeprägt.
Platz 9: Dimitar Ivankov – Der Elfmeter-Killer mit Torinstinkt
Der bulgarische Schlussmann war nicht nur ein sicherer Rückhalt – er war auch torgefährlich. Dimitar Ivankov schoss in seiner Karriere zahlreiche Elfmeter und verpasste keinen einzigen. Zwischen 2005 und 2011 absolvierte er fast 200 Spiele in der Süper Lig – je drei Jahre für Kayserispor und Bursaspor. Mit seiner kuriosen Mischung aus Torhüter- und Torjägerqualitäten gehört er zu den unvergesslichen Figuren des türkischen Fußballs.
Platz 8: Oscar Córdoba – Der elegante Kolumbianer
Mit seiner ruhigen Ausstrahlung und großem Können war Córdoba von 2002 bis 2006 bei Besiktas aktiv, später auch bei Antalyaspor. Der kolumbianische Keeper feierte internationale Erfolge wie die Copa América, den Interkontinental-Pokalund nationale Meisterschaften in mehreren Ländern. In der Türkei bleibt Córdoba vor allem wegen seines sicheren Torwartspiels und seiner Erfahrung in Erinnerung.
Platz 7: Jean-Marie Pfaff – Die Bundesliga-Legende am Schwarzen Meer
Der Weltklasse-Torwart aus Belgien spielte nach seiner erfolgreichen Zeit beim FC Bayern München für eine Saison bei Trabzonspor. Er wurde 1987 von der IFFHS zum besten Torhüter der Welt gewählt und zählte zu den besten Spielern der WM 1986. In der Türkei brachte Pfaff eine seltene Aura von Weltformat mit sich – und bleibt bis heute eine außergewöhnliche Persönlichkeit.
Platz 6: Marijan Mrmic – Reflexstark und gläubig
Der Kroate spielte zwei Jahre lang bei Besiktas und gewann dabei alle möglichen nationalen Titel. Seine beeindruckende Reflexe und sein Einsatz im Team der WM-Dritten von 1998 machten ihn zu einer beliebten Figur. Auch nach seiner aktiven Karriere blieb Mrmic dem Verein treu – als Torwarttrainer seit 2016. In der Türkei konvertierte er sogar zum Islam.
Platz 5: Faryd Ali Mondragón – Galatasarays sicherer Rückhalt
Nach dem Abgang von Claudio Taffarel übernahm Faryd Mondragón das Tor bei Galatasaray. Der Kolumbianer spielte konstant stark und wurde zum Publikumsliebling. 2014 beendete er seine Karriere – nach einem letzten symbolischen Einsatz bei seinem Jugendklub Deportivo Cali. Bei der WM 2014 wurde er mit 43 Jahren der älteste eingesetzte Spieler – bis ihn 2018 Essam El-Hadary ablöste.
Platz 4: Zoran Simovic – Der Held der Derwall-Ära
Simovic kam von Hajduk Split und wurde bei Galatasaray zur Legende. Er stand in der vielleicht besten internationalen Saison der Klubgeschichte zwischen den Pfosten – dem Halbfinale im Europapokal. Er war Teil der Jupp Derwall/Mustafa Denizli-Meisterteams und eine zentrale Figur der Galatasaray-Revolution in den 80ern. Erst nach ihm begann die schwierige Suche nach einem würdigen Nachfolger.
Platz 3: Fernando Muslera – Mr. Zuverlässig
Fernando Muslera kam 2011 nach Istanbul und wurde bei Galatasaray zur Symbolfigur. Er ist nicht nur Stammkeeper, sondern seit 2017 auch Kapitän. Seine Titelsammlung: Acht Süper-Lig-Meisterschaften, mehrfach „Torhüter des Jahres“ – und der Copa-América-Titel mit Uruguay 2011. Muslera ist der am längsten aktive Torwart dieser Liste – und bei den Fans Kult.
Platz 2: Toni Schumacher – Die deutsche Maschine
Der deutsche Nationaltorwart hütete 1988/89 das Tor von Fenerbahce – in jener Saison, in der der Klub mit 103 Treffern Meister wurde. Schumacher, bekannt aus den WM-Finals von 1982 und 1986, war auch bei der EM 1980 im deutschen Team. In der Türkei kombinierte er Erfahrung mit Qualität – und prägte eine neue Ära bei Fenerbahce, das bis dahin vor allem auf einheimische Torhüter setzte.
Platz 1: Claudio Taffarel – Der Größte seiner Zunft
Für viele ist Claudio Taffarel der beste ausländische Torwart, der je in der Türkei gespielt hat. Er gewann mit Galatasaray den UEFA-Pokal und den Supercup, wurde zweimal zum „Torhüter des Jahres“ weltweit gewählt und stand bei der WM 1998 im Team des Turniers. Auch nach seiner aktiven Karriere blieb er dem Verein als Torwarttrainer treu – parallel zu seinem Job bei der brasilianischen Nationalmannschaft.
Die Süper Lig hat vielen legendären Torhütern eine Bühne geboten. Ob südamerikanischer Stil, deutsche Disziplin oder osteuropäische Härte – jeder dieser Spieler hat den türkischen Fußball auf seine Art bereichert. Und wer weiß: Vielleicht steht der nächste große Torwartheld bereits in den Startlöchern.
Ein Kommentar
Für mich bleibt die Parade von Taffarel gegen Thierry Henry im UEFA Cup Finale unvergessen. Gegen so einen Stürmer den Kopfball aus so einer Distanz zu halten ist unfassbar, am Ende hat es uns selbstverständlich den Pokal gebracht.
Viele Namen auf der Liste sind vor meiner Zeit, deswegen kann ich zu denen nicht viel sagen. Aber Namen wie Oscar Cordoba, Faryd Mondragon oder Ivankov kenne ich noch, gerade Mondragon durch seine aggressive Art und Weise bleibt auch unter den Fans unvergessen.
Wer mir persönlich in der Liste fehlt ist Ruud Boffin oder ein Karcemarskas, die für jeden Süper Lig Fan ein Begriff sein sollten.