In 347 Spielen bestehend aus 272 im Verein und 75 in der Nationalmannschaft erst eine Rote Karte. So sieht die bisherige Bilanz von Besiktas-Transfer Mohamed Elneny aus, die sich durchaus sehen lassen kann. Der Ägypter wurde von den Schwarzen-Weißen für ein Jahr vom FC Arsenal London ausgeliehen. Zuzüglich besitzen die „Schwarzen Adler“ eine Kaufoption in Höhe von 18 Millionen Euro, die aber eher weniger zu stemmen sein wird. Nichtsdestotrotz freuen sich die Fans darauf, dass man zumindest kurzfristig gesehen, einen würdigen Ersatz für den nach Italien abgewanderten Gary Medel ausfindig machen konnte. Auch der 27-jährige Mittelfeldakteur freut sich auf die schwarz-weiße Anhängerschaft: „Ich kenne die Besiktas-Fans und war auch schon im Stadion. Der erste Eindruck von ihnen war, dass sie zu keiner Zeit der Begegnung überhaupt einen Gedanken daran verlieren mit den Gesängen aufzuhören. Deshalb möchte ich innerhalb kürzester Zeit mit diesen Fans im Rücken ein Match bestreiten. Ich hoffe, dass sie uns auch weiterhin so tatkräftig unterstützen, denn das ist sehr wichtig für uns. Wir werden mit ihrer Hilfe große Dinge erreichen. Nur gemeinsam sind wir stark.“
„Haben das Potenzial die Europa League zu gewinnen“
In seinem ersten Interview mit der Tageszeitung „Milliyet“ erklärte er Reporter Serdar Saridag zunächst, dass er bezüglich seine Entscheidung bei Besiktas anzuheuern unglaublich glücklich sei: „Vom ersten Moment an haben mir die Fans ihre Zuneigung gezeigt. Ich möchte mich bei ihnen für diese Geste aufrichtig bedanken. Meine erste Aufgabe ist es der Mannschaft auf dem Platz behilflich zu sein. Wir haben einen guten Kader und eine tolle Stimmung innerhalb der Mannschaft. Natürlich möchten wir dementsprechend sowohl national als auch international Erfolge feiern. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass dieser Kader die nötige Qualität besitzt die UEFA Europa League zu gewinnen.“
Lob an Neu-Trainer Abdullah Avci
Danach sprach der ägyptische Nationalspieler über seinen Neu-Coach Abdullah Avci, der ihn von der ersten Einheit an sofort überzeugt und fasziniert habe: „Bevor ich hierher gekommen bin, wusste ich nicht wie das Spielsystem von Herrn Avci ist. Nach unserer ersten gemeinsamen Trainingseinheit habe ich sofort meinen Spielerberater angerufen und gesagt, dass hier der Fußball gespielt wird, der mir persönlich am meisten Spaß bereitet. Je länger ich hier bin, desto besser merke ich, was für eine gute Entscheidung ich getroffen habe. Ich verstehe nun auch besser, wieso Avci mit vielen sehr erfahrenen und erfolgreichen Trainern verglichen wird. Des Weiteren wurde mir auch klar, weshalb unser Coach mich so sehr transferieren wollte.“
Die Spielphilosophie Avcis
Elneny ging im Gespräch auch explizit auf die Spielweise von Avci ein: „Nach unserer ersten Übungseinheit habe ich feststellen können, dass der Trainer eine ähnliche Spielphilosophie wie die von Pep Guardiola oder Jürgen Klopp verfolgt. Er versucht über eine längere Zeit hinweg im Besitz des Balles zu sein und mag es nicht, wenn man weite Bälle schlägt. Außerdem kann er es gar nicht leiden, falls man den Ball aufgrund von Schlampigkeit verloren hat. Wir versuchen nach Ballverlust auf schnellstmöglicher Weise die Kugel zurückzuerobern. Der Fußball ist in den vergangenen Jahren um einiges schwieriger geworden. Fakt ist, wenn man im Ballbesitz ist, kassiert man weniger Gegentreffer. Wir müssen den Gegner laufen lassen. Das ist das was unser Coach uns versucht beizubringen und das gefällt mir sehr.“
Elneny kommt aus einer Fußballer-Familie
Auf die Frage, was wäre er vom Beruf, wenn er nicht Profi-Fußballer geworden wäre, entgegnete der Leihspieler von den „Gunners“ mit den Worten: „Ich habe mir diese Frage persönlich nie gestellt, denn ich komme aus einer Fußballer-Familie. Mein Vater war selber Fußballer und sein Vater auch. Meine Familie liegt sehr viel wert auf diesen Sport. Sogar meine Schwester spielt Fußball. Deswegen habe ich mir nie Gedanken über einen anderen Beruf gemacht. Ich habe mit drei Jahren auf den Straßen Mahalla angefangen dem Ball hinterzulaufen.“
Elneny über Mesut Özil und Ahmed Hassan
Zum Ende des Interviews verriet der defensive Mittelfeldmann, dass er vor seinem Wechsel an den Bosporus mit Mesut Özil und Besiktas-Fanliebling Ahmed Hassan gesprochen habe: „Mesut ist ein sehr guter Freund von mir, den ich sehr schätze. Wir haben sehr viele gute Zeiten miteinander gehabt. Natürlich habe ich mit ihm gesprochen, da er Türke ist. Er weiß um die Gepflogenheiten in der Türkei. Er hat mir gesagt, dass ich ohne darüber nachzudenken hingehen soll. Nachdem ich hierher gekommen bin, habe ich ihn sofort angerufen und gesagt, dass Besiktas ein sehr großer Klub ist und er unbedingt hierher kommen sollte.“
Elneny über Ex-Besiktas-Spieler Hassan: „Ahmed Hassan ist in Ägypten eine lebende Legende und ich weiß auch wie viel er den Fans hier bedeutet hat. Wenn ich eines Tages hier einen ähnlichen Beliebtheitsgrad erreichen kann, dann wäre ich unglaublich glücklich. Natürlich ist er einer der Gründe gewesen, wieso ich mich letztendlich für Besiktas entschieden habe. Ich weiß nicht welches Zimmer hier im Trainingsgelände seins war. Bei der Nationalmannschaft habe ich bereits seine Trikotnummer 17 übernommen. Jetzt bin ich zur Mannschaft dazu gestoßen, wo er einst gespielt hat. Wenn ich jetzt auch noch sein Zimmer bekommen sollte, dann wird er mich wohl umbringen.“