Nach dem 1:1 gegen Samsunspor: Yalcin verliert Geduld mit Abraham
Das Heimspiel gegen Samsunspor markierte für Besiktas einen weiteren Rückschlag in einer ohnehin schwierigen Phase. Trotz hoher Erwartungen kam die Mannschaft von Sergen Yalcin nicht über ein 1:1 hinaus und verpasste es, den Anschluss an die Tabellenspitze wiederherzustellen. Besonders Tammy Abraham, der in den vergangenen Wochen bereits immer wieder Zielscheibe der Kritik war, konnte das Vertrauen seines Trainers nicht rechtfertigen und erhielt nach dem Abpfiff nach übereinstimmenden Einschätzungen „keine bestandene Note“.
Demnach soll bei Yalcin nun die Geduld endgültig aufgebraucht sein. Abraham, der die Erwartungen an einen internationalen Topstürmer bislang nur phasenweise erfüllen konnte, werde sich „in die Hütte zurückziehen“ müssen – also zunächst auf die Rolle des Ersatzspielers verwiesen. Mit dieser Entscheidung setzt der Coach ein deutliches Zeichen, dass selbst große Namen nicht vor Konsequenzen gefeit sind.
El Bilal Toure als neue Sturmspitze – Jota Silva soll von links kommen
Im Zuge dieses personellen Einschnitts plant Sergen Yalcin laut Bericht eine neue Offensivachse. Im kommenden Ligaspiel gegen Misirli.com.tr Fatih Karagümrük soll nicht Tammy Abraham, sondern El Bilal Toure die Chance als Mittelstürmer erhalten. Der dynamische Angreifer gilt als Alternative mit mehr Tiefgang und Aggressivität im Anlaufen und soll dem Angriffsspiel von Besiktas frische Impulse verleihen.
Auch die Flügel sollen neu besetzt werden. Auf der linken Seite ist geplant, Jota Silva mit dem Trikot der Startelf auszustatten. Der Flügelspieler soll mit Tempo, Eins-gegen-eins-Stärke und direktem Zug zum Tor für mehr Unberechenbarkeit sorgen. Zusammen mit El Bilal Toure ergibt sich somit eine deutlich veränderte Statik im Angriff, in der Tammy Abraham zunächst nur noch die Jokerrolle bleibt.
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Teurer Leihdeal mit Roma: Vier Millionen Euro plus Kaufpflicht
Brisant wird der mögliche Bankplatz von Tammy Abraham auch durch die wirtschaftliche Dimension des Transfers. Besiktas hatte für den englischen Angreifer von AS Rom eine Leihgebühr von vier Millionen Euro bezahlt. Zudem ist vertraglich festgelegt, dass die Schwarz-Weißen am Saisonende weitere 13 Millionen Euro an den italienischen Klub überweisen müssen, um sich die Dienste des Torjägers dauerhaft zu sichern.
Damit würde der Deal insgesamt bei 17 Millionen Euro liegen – eine Summe, die im türkischen Fußball ein klares Zeichen für einen geplanten Schlüsselspieler ist. Umso größer ist nun der Druck auf Verein und Trainerteam, eine sportlich und finanziell nachvollziehbare Lösung zu finden. Sollte Abraham dauerhaft auf der Bank sitzen, würde sich die Frage stellen, wie sinnvoll eine derart hohe Investition ohne regelmäßige Einsatzzeiten ist.
Abrahams Saisonbilanz: Ordentliche Zahlen, aber fehlende Konstanz
Trotz aller Kritik lässt sich die Bilanz von Tammy Abraham auf dem Papier durchaus sehen. In der laufenden Saison brachte es der Engländer in allen Wettbewerben bisher auf 19 Einsätze. Dabei erzielte er zehn Tore und lieferte zwei Assists – Werte, die grundsätzlich dem Profil eines verlässlichen Torjägers entsprechen. Vor allem in den letzten beiden Partien hatte er jeweils getroffen und damit zumindest statistisch Argumente für sich gesammelt.
Doch der Eindruck auf dem Platz scheint bei Sergen Yalcin schwerer zu wiegen als die bloßen Zahlen. Kritisiert werden fehlende Präsenz in Schlüsselphasen, zu wenig Bindung zum Spiel und eine nicht immer stimmige Körpersprache. In Kombination mit dem spielerischen Stotterlauf von Besiktas insgesamt entsteht der Eindruck, dass ein neuer Impuls im Sturmzentrum nötig ist – selbst wenn dies bedeutet, einen namhaften Torjäger vorerst aus der ersten Reihe zu nehmen.
Signalwirkung in der Kabine: Kein Starstatus schützt vor Konsequenzen
Mit der Entscheidung, Tammy Abraham vorläufig aus der Startelf zu nehmen, sendet Sergen Yalcin auch ein deutliches Signal an die gesamte Mannschaft. Leistung, Intensität und Anpassung an die Spielidee sollen klar über Namen und Marktwerten stehen. Für die Kabine kann dieser Schritt zweifach wirken: Einerseits als Weckruf für jene Spieler, die sich zu sicher fühlen, andererseits als Motivation für Profis wie El Bilal Toure und Jota Silva, die nun eine echte Chance erhalten, sich nachhaltig zu empfehlen.
Ob sich die mutige Entscheidung des Trainers sportlich auszahlt, wird sich schon im anstehenden Duell mit Fatih Karagümrük zeigen. Klar ist: Sollte die neu formierte Offensive funktionieren, könnte dies den Beginn einer neuen Hierarchie im Angriff von Besiktas markieren – mit allen Konsequenzen für die Zukunft von Tammy Abraham in Istanbul.