„Transparenz schaffen“, hatte Ahmet Nur Cebi damals im Wahlkampf gegen Serdal Adali und Hürser Tekinoktay angekündigt. Mit der Art und Weise ist vielleicht nicht jeder Besiktas-Fan bislang glücklich geworden, aber ja, der Präsident hat für Klarheit und Transparenz gesorgt. Für den einen oder anderen ist das zu viel des Guten. Auch im Interview mit der türkischen Sportzeitung „Fanatik“ war der Geschäftsmann in Plauderlaune und sprach über die Sorgenkinder Dorukhan Toköz und Adem Ljajic. Zudem kritisierte er wieder einmal den früheren Vorstand um Ex-Präsident Fikret Orman und deren Verträge mit Douglas, Georges-Kevin N’Koudou, Victor Ruiz und Loris Karius.
Cebi kritisiert vorherigen Vorstands für Transfers von Douglas, N’Koudou, Ruiz und Karius
Gleich zu Beginn konnte es sich der 61-Jährige nicht verkneifen einen Seitenhieb in Richtung seines vorherigen Amtsinhabers auszuteilen. Hierbei kritisierte er die unterzeichneten Verträge mit Douglas, N’Koudou und den Ex-Spielern um Ruiz und Karius: „Es war wirklich eine Katastrophe mit Douglas einen Dreijahresvertrag abzuschließen. Woher kommt diese Logik? Karius hat auch so viel Geld durch uns verdient. Wo ist er jetzt? Die vorherigen Transfers fordern uns leider Gottes am meisten. N’Koudou wurde für 4,5 Millionen Euro geholt. Aber wir haben nur 50 Prozent seiner Rechte. Wenn der andere Klub [Tottenham Hotspur] heute sagen würde, dass sie ihn verkaufen möchten, müssen wir die andere Hälfte bezahlen. Wir verstehen nicht, wie solche Verträge gemacht werden konnten. Lens ist ein erfahrener Kicker. Wir haben ihm mit der Hoffnung, dass er sich bessert, jede Art von Chance gegeben. Beispielsweise Ruiz. Bei uns hat er jährlich 1,7 Millionen Euro eingestrichen. Jetzt verdient er bei Real Betis nur 400.000 Euro. Zudem zahlen die Spieler in der Türkei keine Steuern. Bis wohin gehen diese Unterschiede?“ Randnotiz: Am gestrigen Mittwochnachmittag wurde Besiktas von der FIFA auch noch zu einer saftigen Entschädigungszahlung gegenüber dem spanischen Fußballer verurteilt (GazeteFutbol berichtete).
„Toköz verlangt 1,5 Mio. Euro“ – „Spielerberater irritieren Larin und Boyd“
Danach äußerte sich der erfahrene Funktionär zum auslaufenden Vertrag von Toköz: „Wir sagen ihm nicht, dass er gehen soll, aber es ist unvorstellbar jährlich 1,5 Millionen Euro an ihn zu zahlen. Er will auch noch einen Vierjahresvertrag. Dies bedeutet sechs Millionen Euro in vier Jahren. Dies ist finanziell gesehen nicht möglich. Wir müssen nicht die Namen, sondern den Klub bewahren.“ Auch verriet er, dass Spielerberater seine Profis irritieren: „Die Spielerberater irritieren die Fußballer. Insbesondere die ausländischen Spieler. Beispielsweise Larin und Boyd. Eigentlich haben sie mit den finanziellen Angelegenheiten keine Probleme, aber die Spielerberater sind da anderer Meinung.“ Zum weiteren Sorgenkind Ljajic sagte Cebi:„Wir haben mit Ljajic gesprochen und er versicherte uns im positiven Sinne besser zu werden. Bislang konnten wir das leider auf dem Platz nicht erkennen.“
Ex-Spieler- und Co-Trainer Guti reicht Vollstreckung ein
Als ob die finanziellen Probleme nicht genug wären, hat nun Ex-Spieler- und Co-Trainer Guti Hernandez die Vollstreckung eingereicht. „Was ich auch nicht verstehen kann, ist Guti. Wieso wurde er überhaupt geholt? Wurde Senol Günes dazu befragt? Wollte er ihn wirklich? Ich weiß es nicht. Eines steht fest: Er hat uns vorgeworfen, dass er noch ausstehende Gehälter hat und im Zuge dessen die Vollstreckung schriftlich beantragt. Wir möchten transparent sein und teilen dementsprechend alles mit den Fans und der Presse. Jedes Mal fragt man uns, ob wir den vorherigen Vorstand nicht zur Rechenschaft ziehen werden. Wenn die unabhängige Prüfungsgesellschaft ihre Arbeit getan hat, werden wir alles Nötige tun. Aber viel mehr ist wichtig, was auf dem Platz passiert. Ich möchte dieses Jahr unbedingt Meister werden.“ Zum bevorstehenden Gespräch mit der Bankenvereinigung erklärte Cebi zuletzt: „Die Vertragsdetails mit der Bankenvereinigung werden wir noch einmal durchgehen. Vielleicht werden es nicht sehr große Veränderungen, aber es werden sich einige Sachen verbessern.“