MRT ohne Befund – Besiktas ordnet Behandlung und Prozessverlauf ein
In der ausführlichen Erklärung auf der offiziellen Website legte Besiktas zunächst die medizinische Ausgangslage dar. Demnach ergab die MRT-Untersuchung von Rafa Silva im Gesundheitssponsor Acibadem Hospital keinen strukturellen Befund. Wörtlich heißt es, es sei „keine Pathologie festgestellt worden, die seine Rückenschmerzen erklären könnte„. Trotz des unauffälligen Bildes klagt der Portugiese weiterhin über Schmerzen im Rückenbereich, weshalb der Klub vorerst auf seine Teilnahme am Mannschaftstraining verzichtet.
Das medizinische Team der Istanbuler ordnete dem Offensivspieler eine gezielte Behandlung gegen mechanische Lendenwirbelsäulenschmerzen an. Das entsprechende Behandlungsprogramm wurde nach Klubangaben schriftlich sowohl dem Spieler als auch seinem Vertreter übermittelt. Gleichzeitig macht der Verein deutlich, dass der Prozess aufmerksam begleitet werde und sich an die „gegenseitige Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen der Parteien“ knüpfe. Abschließend versichert Besiktas, die Öffentlichkeit weiterhin transparent über den Fortgang der Angelegenheit zu informieren.
Wie es zur Rafa-Silva-Krise bei Besiktas kam
Die Veröffentlichung der MRT-Ergebnisse ist der jüngste Schritt in einer bereits länger schwelenden Krise rund um Rafa Silva. Klubpräsident Serdal Adali und Trainer Sergen Yalcin hatten die Situation zuvor in einer Pressekonferenz in den Nevzat Demir-Einrichtungen öffentlich eingeordnet (zum Nachlesen). Adali schilderte, dass der Spieler schon früh deutliche Signale gesendet habe: „Bei meinem ersten Gespräch mit Rafa sagte er: ‚Ich möchte mit dem Fußball aufhören und mich zur Ruhe setzen.‘“ Später habe der Portugiese jedoch seine Haltung geändert und erklärt: „Ich habe drei Präsidenten und vier Trainer erlebt. Jetzt möchte ich woanders hingehen.“
Der Präsident machte deutlich, dass man in dieser Situation nicht nach einem einfachen Schuldigen suchen dürfe. Vielmehr habe sich der Klub bemüht, den Spieler von einem Verbleib zu überzeugen und „den Spieler für uns zu gewinnen„. Auch Trainer Sergen Yalcin skizzierte die schwierigen Rahmenbedingungen aus sportlicher Sicht. Er berichtete, dass Rafa Silva ihm gleich beim ersten Gespräch eröffnet habe: „Ich bin hier sehr unglücklich und möchte weggehen.“ Yalcin räumte ein, dass er sich an seinem ersten Tag in Amt und Würden sofort mit einem massiven Problem konfrontiert sah und die Lage in der Woche vor dem Spiel gegen Kasimpasa nicht mehr zu retten gewesen sei. Er betonte zudem, er habe dem Offensivstar „eine Toleranz entgegengebracht, die ich noch nie zuvor jemandem entgegengebracht habe„.
Beraterfirma widerspricht: „Keine Drohungen und Erpressungen“
Der Konflikt um Rafa Silva wird zusätzlich durch Stellungnahmen der Managementfirma des Spielers geprägt. Das Unternehmen stellte klar, dass man eine Lösung anstrebe, die den Interessen aller Beteiligten gerecht werde. In der Erklärung heißt es, „an diesem Punkt ist es wichtig, die richtige Lösung für alle zu finden„. Zugleich werden konkrete Eckpunkte gezogen: Rafa werde seine Karriere nicht beenden, solange sein Vertrag laufe, keine anderen Angebote annehmen und den Verein bis zum letzten Tag mit Respekt vertreten.
Die Agentur betont, „Onsoccer und Rafa fordern eine vernünftige Lösung, die diesem Prozess mit dem nötigen Respekt begegnet„. Besonders klar grenzt man sich gegenüber Spekulationen ab, nach denen der Spieler oder sein Umfeld Druck auf den Verein ausgeübt haben könnten. So wird ausdrücklich festgehalten, dass es „zu keinem Zeitpunkt und unter keinen Umständen Drohungen oder Erpressungen“ gegeben habe. Damit stellt die Beraterfirma die eigenen Vorstellungen eines geordneten Auswegs dem angespannten öffentlichen Bild der Causa Rafa Silva gegenüber.
Gerüchte um Benfica-Rückkehr und offene Zukunftsfrage
Parallel zu den offiziellen Statements von Klub, Trainer und Beraterfirma halten sich in der portugiesischen Presse hartnäckig Spekulationen über eine mögliche Rückkehr von Rafa Silva zu Benfica. Demnach könnte der Offensivspieler in der Winterpause in sein Heimatland zurückkehren und seine Karriere dort ausklingen lassen. Eine konkrete Einigung oder ein offizielles Angebot wurden bislang jedoch nicht bestätigt, sodass diese Variante vorerst im Bereich der Gerüchte bleibt.
Mit der Veröffentlichung der MRT-Ergebnisse und der Ankündigung eines spezifischen Behandlungsplans hat Besiktas nun immerhin den medizinischen Status des Portugiesen präzisiert. Sportlich bleibt die Lage dennoch heikel: Der Klub befindet sich im Spannungsfeld zwischen vertraglicher Bindung, medizinischer Verantwortung, sportlicher Planung und der klar geäußerten Wechselabsicht des Spielers. Ob am Ende eine einvernehmliche Trennung, eine Rückkehr auf den Platz oder ein längerer Pattzustand steht, wird maßgeblich davon abhängen, wie Rafa Silva, sein Umfeld und die Vereinsführung die kommenden Wochen nutzen – und ob sich ein Szenario abzeichnet, von dem alle Seiten überzeugt sind.


