Bei Besiktas ist seit knapp einem Monat fast jeden Tag auf dem offiziellen “Instagram“-Account ein neuer Livestream eines Spielers, Trainers oder Promis zu sehen. Bisher konnte man Atiba Hutchinson, Dolmetscher Halil Yazicioglu, Sergen Yalcin, Schauspieler Zafer Algöz, Rapper Eypio, Umut Nayir, die Kapitänin des Frauen-Teams Didem Karagenc, Ersin Destanoglu, Vizepräsident Adnan Dalgakiran, Utku Yuvakuran, Musiker Birol Can, Güven Yalcin, Kevin-Prince Boateng, Georges-Kevin N’Koudou und Prof. Dr. Vefik Arica sehen. Am vergangenen Freitag war Kapitän Burak Yilmaz zu Gast. Nach seiner Rückkehr zur Rückrunde in der vergangenen Saison strotzte er, trotz der Skepsis der Fans, nur so voller Selbstbewusstsein und konnte in bislang 36 Partien 23 Treffer und vier Assists markieren. Im Interview sprach der 34-Jährige unter anderem über seine Transfers, den VAR und verglich das alte Inönü-Stadion mit dem Vodafone Park. Yilmaz über…
… seinen ersten Transfer zu Besiktas:
„Ich bin Besiktas-Fan von meinem Vater aus, weil er auch einst dieses Trikot getragen hat. Mir ist dies auch geglückt und ich bin sogar Kapitän geworden. Deshalb bin ich sehr glücklich. Als wir mit Antalyaspor aufgestiegen sind rief mich unser Präsident Menderes Türel zu sich und sagte mir, dass Besiktas, Galatasaray, Fenerbahce und Trabzonspor mich wollen. Ich sollte mir aussuchen, zu welchem Klub ich gehen möchte und zu diesem würde er mich verkaufen. Ich habe ihm gesagt, dass sie mit den anderen Klubs gar nicht zu verhandeln brauchen, weil ich zu Besiktas gehen möchte. Meine Manager um Ali Egesel und Ogan Tarhan haben sich dann mit Besiktas an den Verhandlungstisch gesetzt, an dem wir eine Einigung erzielen konnten. Man muss nicht über meine Liebe zu Besiktas sprechen.“
… das Küssen der anderen Vereinslogos:
„Die Leute reden über die Fotos, auf denen ich die Logos anderer Klubs küsse. Als ich von Besiktas weg bin, ging ich zu Fenerbahce und von dort aus zu Eskisehirspor. Senol Günes war neu aus Südkorea zurück und heuerte bei Trabzonspor an. Ich sah mir das Training von ihnen im TV an und hatte zu dieser Zeit keinen Verein. Mein Telefon klingelte, Günes sagte mir, dass er mich verpflichten will und fragte mit wem er sich hierfür in Kontakt setzen müsste. Ich habe ihm wiederum gesagt, dass mich weder Fenerbahce noch Eskisehirspor wollte. Er sagte lediglich, dass ich mich nicht einmischen solle. Trabzonspor war für meine Wiedergeburt zuständig, weswegen ich das Logo geküsst habe. Mit Galatasaray öffneten sich die Türen nach Europa, weshalb ich ebenfalls das Logo geküsst habe. Beide Vereine wussten aber, dass ich Besiktas-Fan durch und durch bin und stets die Spiele verfolgt habe.“
… den neuen BJK-Trainer Sergen Yalcin:
„Ich glaube, ich muss nicht aufzählen, welche Spieler ich als Kind verfolgt habe. Die Leute würden jetzt sagen, er sagt es deshalb, weil Sergen Yalcin sein Coach ist. Ich liebe ihn wirklich sehr. Er hat mich in positiver Hinsicht sehr überrascht und ich glaube ganz fest daran, dass er erfolgreich sein wird. Leider hat uns dieser Coronavirus zeitlich unpassend getroffen, aber Yalcin lässt uns nicht in Ruhe und wacht über uns.“
… den Vergleich zwischen dem alten Inönü-Stadion und dem Vodafone Park:
„Das alte Inönü-Stadion war für mich etwas ganz Besonderes. Nun sind wir im Vodafone Park und ich denke, dass es hier in den nächsten Jahren noch viel großartiger sein wird. Unsere Fans haben das Potenzial, das Stadion beben zu lassen. Wenn alles gut läuft und man in Führung ist verliert man mit solchen Fans im Rücken nicht. Das Selbstvertrauen, das diese Fans einem verleihen, ist unbeschreiblich. Ich habe so etwas nirgendwo anders gesehen und werde es wahrscheinlich auch nicht. Aber wenn es mal schlecht läuft und man in Rückstand ist ändern sich die Dinge. Ich bete für die Flügelspieler in solchen Situationen, denn es ist sehr schwierig in solchen Momenten. Auf jeden Fall ist es in meiner Laufbahn das schönste Stadion mit den schönsten und besten Fans. Als Boateng gekommen ist, habe ich ihm gesagt, dass er es genießen wird, weil es ein interessantes Stadion mit einer unglaublichen Atmosphäre ist. Meine Freunde berichteten schon, hat er gesagt. Ich sagte wiederum, dass ist etwas ganz anderes. Hör nicht auf das, was die anderen sagen. Unser Coach ist neu gekommen und das Stadion ist voll. Boateng hat dann getroffen und sagte nach der Partie, dass er so etwas nicht erwartet habe und hoffe hier bleiben zu können.“
… seine Meinung zum Videoassistenten (VAR):
„Ich bin der Meinung, dass der Videobeweis den Fußball negativ beeinflusst. Natürlich sieht es bei Abseits oder Strafstößen so aus, als ob es jetzt besser ist. Aber im Grunde nimmt es zu viel Zeit in Anspruch. Das Spiel ruht viel zu lange. Wenn sich ein Schiedsrichter die Position ansieht vergehen schon fünf Minuten. Die Spieler erleben förmlich einen Albtraum, wenn dann in kritischen Situationen auch noch eine falsche Entscheidung getroffen wird. Beispielsweise erziele ich einen Treffer und die Fahne wird gehoben. Man kann sich nicht freuen. Und paar Minuten später heißt es wiederum der Treffer zählt. Soll ich jetzt zu den Fans laufen und mich freuen? Der VAR zerstört das Spiel und stimmt den Spieler negativ. Ich werde nie ein Fan des VAR sein. Man hat dem Schiedsrichter dadurch auch stückweise die Verantwortung weggenommen. Wenn beim VAR eine falsche Entscheidung getroffen wird, muss es auch noch eine Kontrollmacht geben, die den VAR kontrolliert.“
Burak Yilmaz: „Für mein Land und Besiktas tue ich wieder, was nötig ist“
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