Aykut Kocaman und Fahrudin Ömerovic – sie sind mittlerweile ein Trainer-Duo, welches im türkischen Fußball nicht mehr wegzudenken ist. Zum ersten Mal kreuzten sich ihre Wege im Jahr 1996. Zusammen waren sie unter anderem bei Fenerbahce, Istanbulspor, Malatyaspor und Konyaspor tätig. Im Interview mit der türkischen Sportzeitschrift „Fanatik“ warfen die beiden einen Blick zurück in die Vergangenheit, erzählten über ihre jahrelange Freundschaft und ihre Ansichten zum Fußballsport.
Ömerovic und Kocaman zusammen als aktive Fußballer
Fahrudin Ömerovic wechselte erstmals 1992 in die Türkei zu Kocaelispor. Später setzte er seine Karriere bei Istanbulspor fort und lernte dort auch Aykut Kocaman kennen: „1996 wechselte ich als aktiver Fußballer zu Istanbulspor. Sie hatten große Pläne und verpflichteten unter anderem Oguz Cetin, Sergen Yalcin und Aykut Kocaman. Es war wirklich ein sehr starker Kader. Irgendwann zog ich mir allerdings eine Brustverletzung zu. Ich musste eine Entscheidung treffen und machte bei Istanbulspor als Torwarttrainer weiter. Ich hatte ohnehin die Absicht eines Tages als Trainer zu arbeiten. Kocaman war bis 2000 als Profifußballer tätig. Die letzten sieben Spiele seiner Karriere bestritt er sogar als Spielertrainer. Viele wussten es bis heute nicht, doch schon damals stand ich an seiner Seite. Das Trainerteam bestand aus Aykut Kocaman, Abdullah Avci und mir. Avci ging irgendwann seinen eigenen Weg und ich finde, dass er bis heute sehr viele Erfolge markieren konnte.“
Die jahrelange Zusammenarbeit als Trainerteam
Ömerovic weiter: „Im Jahr 2004 sagte Kocaman zu mir, dass er mich nun als ersten Co-Trainer sehen möchte. Da ich meine Ziele immer hoch gesetzt habe, nahm ich diese Chance wahr und akzeptierte das Angebot. Meine Aufgabe ist es seitdem, den Cheftrainer so gut wie möglich zu entlasten. Wir arbeiten nun seit langer Zeit zusammen und verstehen uns wirklich sehr gut. Sowohl im Fußball als auch außerhalb des Geschäfts. Ab und zu habe ich Angebote erhalten. Beispielsweise im vergangenen Jahr. Konyaspor wollte mich als Cheftrainer engagieren, doch ich lehnte ab. Ich habe bei dieser Entscheidung nicht an meine eigene Karriere gedacht. Ich konnte ihm das nicht antun. Dazu verstehe ich mich zu gut mit Kocaman. Er bietet mir viel Freiraum in meiner Arbeit und das weiß ich zu schätzen. Wir vervollständigen uns und schenken einander das nötige Vertrauen. Er mag als sehr ernster Typ rüberkommen, doch im Privatleben ist er sehr locker und immer wieder für einen Witz zu haben.“
Kocaman: „Ömerovic trug einen großen Teil für meine Weiterentwicklung bei“
Später richtete Kocaman noch einige Worte an Ömerovic und verdeutlichte, wie wichtig der Bosnier für seine Trainerkarriere war: „Wie bereits erwähnt, lernten wir uns 1996 kennen. Wir beide waren noch Fußballer. Bei meinem Übergang vom Spieler zum Trainer war Ömerovic zu jedem Zeitpunkt dabei. Als ich zu Malatyaspor ging, fragte ich ihn, ob er mein Assistent sein möchte. So fing alles an. Er ist stets bemüht, er untersucht und analysiert. Er verkörpert eine eine äußerst wichtige Rolle für mich als Cheftrainer. Wir versuchen uns jedes Mal neu zu erfinden und uns fortzubilden. Für meine Weiterentwicklung als Trainer trug er einen sehr großen Teil bei. Wenn wir nicht gerade schlafen, unterhalten wir uns rund um die Uhr über Fußball. Auch in meinem Privatleben zählt Fahrudin [Ömerovic] zu den Leuten, denen ich am meisten vertrauen und als wahren Freund zählen kann.“
Kocaman lernt nie aus
Abschließend erläuterte der 54-jährige Cheftrainer sein Fußballverständnis und ließ tief in seine Gedanken blicken: „Seitdem ich zwölf Jahre alt bin, lebe ich für diesen Sport. Ich konnte sehr viel Erfahrung sammeln und doch weiß ich eigentlich noch gar nichts. Man lernt niemals aus. Manchmal reichen keine 24 Stunden am Tag, um an alles zu denken. Ich mache mir über alles Gedanken. Die Organisation der Trainingseinheiten, dessen Leitung, der Stand des europäischen Fußballs im Vergleich zu meiner Mannschaft und der Süper Lig. Ich frage mich immer, was uns von den anderen unterscheiden könnte, um an den Erfolg zu gelangen. Je mehr Informationen unser Gehirn zu verarbeiten hat, desto bessere Lösungen können wir entwickeln.“