Schachtjor Donezk hat in der 15. Spielwoche der ukrainischen Premier League einen empfindlichen Rückschlag im Titelrennen hinnehmen müssen. Beim Auswärtsspiel gegen Kolos Kovalivka kam die Mannschaft von Trainer Arda Turan nicht über ein 0:0 hinaus und musste die Tabellenführung an LNZ Cherkasy abgeben. Beide Teams stehen nun bei 32 Punkten, doch aufgrund des direkten Vergleiches rutschten die Orange-Schwarzen trotz besserer Tordifferenz auf Rang zwei. Würde die Saison also Stand jetzt ändern, wäre der Titel an den Kontrahenten gegangen.
Dominanz ohne Ertrag – Turan verweist auf Wetter, Wind und Platz
Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Arda Turan hin- und hergerissen zwischen Zufriedenheit über den Auftritt und Enttäuschung über das Ergebnis. Der Trainer betonte, seine Mannschaft habe das Geschehen weitgehend kontrolliert: „Wir hatten mindestens vier bis fünf Chancen zu gewinnen und haben unserem Gegner fast keine Möglichkeiten gelassen. Wir haben das gesamte Spiel kontrolliert.“ Gleichzeitig verwies er auf die schwierigen Rahmenbedingungen in der Kolos Arena: „Aber ehrlich gesagt ist es sehr schwer, bei dieser Kälte, diesem Wind und in diesem Stadion zu spielen.“
Turan machte deutlich, dass er diese Umstände nicht als Schutzschild für seine Profis nutzen will: „Wir suchen jedoch keine Ausreden für Spieler dieses Niveaus. Insgesamt bin ich mit dem Spiel und der Konzentration zufrieden. Ich glaube, das Problem lag nicht in dieser Woche, sondern in den Punkten, die wir letzte Woche auf unserem eigenen Platz verloren haben.“ Damit stellte der Trainer klar, dass in seinen Augen vor allem die jüngsten Heimpunktverluste im Rückblick besonders schwer wiegen.
„Wir werden niemals ein Unentschieden akzeptieren“ – Forderung nach mehr Kreativität
Trotz der grundsätzlich positiven Entwicklung der Mannschaft fand Turan auch deutliche Worte. Er lobte die Schritte, die sein Team in den vergangenen Monaten gemacht hat, knüpfte daran aber klare Erwartungen: „Ich bin mit unserer Situation und der Entwicklung der Spieler zufrieden, aber dieses Spiel erfordert Kreativität, dieses Spiel erfordert, dass jeder einzelne besser spielt.“ Man müsse in Sachen Produktivität wacher sein und sich frühzeitig einen Vorsprung erspielen.
Besonders deutlich wurde der Coach, als es um die Einstellung zum Ergebnis ging: „Letztendlich ist es eine Niederlage. Wir werden niemals ein Unentschieden akzeptieren, aber ich bin mit dem Verlauf und der Entwicklung des Spiels zufrieden.“ Für Schachtjor Donezk zählt in der aktuellen Phase offensichtlich nur der Sieg, um den Anspruch auf den Titel zu untermauern und gleichzeitig Selbstvertrauen für die europäischen Aufgaben zu sammeln.
Arda Turan übernimmt Verantwortung und blickt auf die kommenden Spiele
Im Hinblick auf den Rest der Hinrunde erinnerte Turan daran, wie lang und intensiv die vergangenen Monate bereits waren: „Wir haben noch drei Spiele vor uns. Wir werden diese so gut wie möglich absolvieren und uns dann ausruhen. Zuerst wollen wir in der Conference und dann in der Liga auf den gewünschten Plätzen landen, wir sind sehr nah dran.“ Der Trainer betonte, dass die Mannschaft seit dem Start am 20. Juni viel investiert habe: „Die langen Reisen, die Kämpfe. Ich bin stolz auf die Jungs. Wir werden weitermachen, den Kopf hochhalten. Ich übernehme die Verantwortung, aber ich bin zufrieden mit der Disziplin im Fußball.“
Die Prioritäten sind für den türkischen Coach klar verteilt: Die Qualifikation für die K.-o.-Phase der Conference League und die Rückeroberung der Tabellenspitze in der Liga. Für beides brauche es laut Turan die gleiche Mischung aus Disziplin, Mut und Effizienz, die Schachtjor in dieser Saison schon mehrfach ausgezeichnet hat.
Riznyk und Pedrinho als Rückkehrer bringen zusätzliche Qualität
Positives vermeldete Arda Turan in Bezug auf zwei Rückkehrer. Sowohl Dmytro Riznyk als auch Pedrinho standen nach Verletzungspausen wieder im Kader und sind für den Trainer zentrale Bausteine: „Riznyk und Pedrinho sind heute in den Kader zurückgekehrt; sie sind sehr wichtige Spieler für unsere Mannschaft. Ich hoffe, dass sie sich nicht wieder verletzen. Riznyk ist der Stammtorwart der Nationalmannschaft, Pedrinho ist unsere Nummer zehn. Mit ihnen sind wir natürlich viel stärker und anders.“
Gleichzeitig hob Turan hervor, dass auch die Ersatzspieler ihre Aufgabe gut erfüllt haben. Dennoch wird deutlich, dass er von seinen Führungsspielern in den kommenden Wochen noch mehr Impulse erwartet – insbesondere in engen Partien wie in Kovalivka, in denen ein einzelner Moment über Sieg, Remis oder Niederlage entscheiden kann.
Mentale Müdigkeit, aber klare Ziele in Liga und Conference League
Zum Abschluss der Pressekonferenz sprach Turan offen über den mentalen Zustand seiner Mannschaft. „Natürlich sind wir psychisch etwas erschöpft, aber wir akzeptieren natürlich keine Ausreden und geben weiterhin unser Bestes“, erklärte der Coach. Man werde nun konsequent von Spiel zu Spiel denken. Zunächst steht ein Schlüsselduell auf Malta in der Conference League an. „Wenn wir gewinnen, haben wir einen großen Vorteil, um unter die ersten Acht zu kommen“, so Turan.
Danach wartet in der Liga das Heimspiel gegen Epitsentr, in dem Schachtjor Donezk die Spitze angreifen will. Turan sieht sein Team trotz der Belastung auf einem guten Weg: „Wie ich bereits sagte, waren die letzten sechs Monate für uns sehr erfolgreich, glücklich und produktiv. Wir sind alle besser geworden, ich als Trainer auch. Wir sind sowohl physisch als auch psychisch sehr zufrieden und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft.“ Die leichte Müdigkeit dürfe kein Hindernis sein, denn in beiden Wettbewerben befinde man sich in einer vorteilhaften Position – und genau dort wolle Schachtjor bis zur Winterpause bleiben.


