Vor knapp zwei Jahren transferierte Trabzonspor im Sommer das damals 17-jährige Talent Salih Kavrazli ablösefrei von Altinordu FK. Der Transfer sorgte in der türkischen Presse für Schlagzeilen. Altinordu FK beschuldigte nämlich Trabzonspor bei der Verpflichtung des Jugendspielers ohne Wissen des Izmir-Vereins vorgegangen zu sein. Nichtsdestotrotz kam der Wechsel für eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 600.000 TL (ca. 60.000 Euro) zustande. Da er allerdings zum Zeitpunkt seines Wechsels nicht volljährig war, bekam er keine Spielberechtigung für die Saison 2019/2020. Im Januar wurde der mittlerweile 19-Jährige an den Drittligisten Hekimoglu Trabzon ausgeliehen, wo er bislang nur acht Einsätze (ein Tor) verbuchen konnte. Im Interview mit „TRT Spor Dijital“ sprach er unter anderem von seinen Zukunftsplänen.
Traum vom SSC Neapel, Ronaldo als Vorbild & Vergleiche mit Draxler
Der 44-malige Juniorennationalspieler (zwölf Treffer) verriet, dass er nach einer erfolgreichen Zeit bei Trabzonspor gerne nach Europa wechseln würde: „Ich sehe mich in fünf Jahren in Europa. Als erster Halt würde ich gerne beim SSC Neapel anheuern. Danach wäre es natürlich schön, wenn mir noch der Sprung nach England gelingen würde. Aber wie gesagt, mein Ziel ist es in fünf Jahren beim SSC Neapel unter Vertrag zu stehen.“ Sein Vorbild kickt derweil beim italienischen Serien- und Rekordmeister: „Ganz klar Cristiano Ronaldo. Schon von klein auf bin ich mit seinen Videos aufgewachsen. Er war der größte Grund, wieso ich mich entschied Fußballer zu werden.“ Doch verglichen wird der Angreifer anscheinend nicht mit dem Weltstar: „Ich sehe mich aufgrund meines Spielstils zu keinem Spieler hingezogen. Viele sagen, dass ich Julian Draxler ähnle. Es gab sogar einige, die behaupteten, dass ich auf dem Platz wie Zlatan Ibrahimovic spiele. Das sehe ich aber überhaupt nicht so.“
„Stress macht mich krank“
Im weiteren Verlauf widmete der Rechtsfuß seine Worte der schwierigen Zeit nach seinem Wechsel an das Schwarze Meer: „Die Erwartungen haben mich sehr unter Druck gesetzt. Aufgrund des Drucks bin ich sogar krank geworden. Stress ist der Feind überhaupt für mich. Ich gerate unter Stress, um den Erwartungen gerecht zu werden. Wenn ich aber die Erwartungen nicht erfüllen kann, dann wirft mich das zurück. Dieses Problem habe ich leider öfters erlebt. Wenn ich gleich von Anfang an gespielt hätte, denke ich, dass ich aktuell einen besseren Stand hätte. Wenn man nicht regelmäßig spielt, dann wirft das einen sehr zurück. Trainingseinheiten sind nicht dasselbe. Deswegen bin ich der Meinung, dass junge Spieler mehr Einsatzzeiten benötigen. Ich möchte der Zuneigung seitens unserer Fans ganz schnell antworten. Aber wie gesagt, der Stress hat mich zerfressen. Ich hoffe, dass sie noch ein wenig geduldig mit mir sind.“ Zum Schluss hatte der aus Agri stammende Kicker noch eine lustige Anekdote parat, die er als Wendepunkt in seiner Karriere bezeichnete: „Als ich klein war, wurde ich mal in das Trainingslager der Juniorennationalmannschaft eingeladen. Ich hätte dieses Camp fast verpasst. Sie haben ungefähr eine halbe Stunde auf mich gewartet. Wenn sie nicht gewartet hätten, wäre ich wahrscheinlich kein Fußballer geworden. Das war wohl der Wendepunkt in meinem Leben.“