Fenerbahce ist mit einer bitteren Derby-Nacht in die Gruppenphase des türkischen Pokals gestartet. Im Spiel der ersten Woche in Gruppe C unterlag der Klub Besiktas mit 1:2. Auf der Pressekonferenz nach dem Abpfiff sprach der technische Direktor Domenico Tedesco offen über die Enttäuschung, die Personalsituation und die Frage, was diese Partie im Hinblick auf die kommenden Wochen verrät. „Dieses Ergebnis tut uns weh, es ist enttäuschend„, sagte Tedesco – und machte zugleich deutlich, dass er seine Mannschaft trotz der Niederlage nicht grundsätzlich infrage stellt.
„Wir haben es nicht verdient zu verlieren“: Tedesco hadert mit dem Ausgang
Tedesco stellte den Spielverlauf aus seiner Sicht klar in den Mittelpunkt: Er habe eine Mannschaft gesehen, die lange Zeit gut im Spiel gewesen sei und sich auch gegen Widerstände nicht versteckt habe. Sein Urteil fiel entsprechend hart aus: „Wir haben es nicht verdient zu verlieren.“ Gleichzeitig betonte er, dass die Niederlage besonders schmerzt, weil aus seiner Sicht mehr möglich gewesen wäre: „Wir haben heute nicht gewonnen, wir hätten gewinnen können.“ Der Ton war dabei weniger Ausrede als Ausdruck von Frust darüber, dass Leistung und Ergebnis nicht zusammenpassten.
Gerade in Derbys, so die Botschaft, entscheiden Details – und diese Details hätten diesmal gegen Fenerbahce gesprochen. Tedesco blieb in der Bewertung dennoch differenziert: Nicht alles sei schlecht gewesen, im Gegenteil. Der Ärger beziehe sich vor allem darauf, dass ein Spiel, das man über längere Phasen kontrollieren könne, am Ende trotzdem verloren geht.
Spielidee und Pressing: „In der ersten Halbzeit dachte ich, wir spielen ein gutes Spiel“
In seiner Analyse hob Tedesco besonders die ersten 45 Minuten hervor. „In der ersten Halbzeit dachte ich, wir spielen ein gutes Spiel„, erklärte er und verwies auf die Struktur gegen den Ball: „Wir haben gute Arbeit geleistet, was die Positionsübernahme und den Druck nach vorne angeht.“ Nach seiner Darstellung sei die Mannschaft erst kurz vor der Pause unruhiger geworden, habe Fehler zugelassen – und genau in dieser Phase habe Besiktas zugeschlagen.
Tedesco sprach von einem Wendepunkt im letzten Teil der ersten Halbzeit. Dort seien die ersten Brüche entstanden, anschließend sei auch das Gegentor gefallen. Gleichzeitig betonte er, dass man auch danach nicht auseinandergefallen sei. Entscheidend sei jedoch: In einem Derby könne ein einziger Moment das gesamte Spiel kippen.
Zahlreiche Ausfälle, trotzdem Stolz
Ein zentrales Thema war die Personalsituation. Tedesco machte deutlich, dass ihm in dieser Partie mehrere Optionen fehlten und dass sich das auf Automatismen und Wechselmöglichkeiten auswirkt. „Ich bin stolz darauf, dass neun potenzielle Startelfspeiler fehlten und wir dennoch so agiert haben„, sagte er und stellte seine Spieler ausdrücklich heraus: „Meine Spieler haben diesen Prozess so gut gemeistert.“ Zugleich unterstrich er, dass er daraus keine Schutzbehauptung ableiten wolle: „Ich suche nie Ausreden.“
In diesem Zusammenhang reagierte Tedesco auch auf Nachfragen zu zuletzt nicht berücksichtigten Namen wie Irfan Can Kahveci, Cenk Tosun und Rodrigo Becao. Seine Aussage war knapp und klar: „Es gibt kein Update. Wenn es eine neue Entwicklung gibt, werden wir es Ihnen mitteilen.“ Inhaltlich blieb er damit auf Linie: Keine Spekulationen, keine internen Details – aber eine eindeutige Botschaft, dass sich an der Lage vorerst nichts geändert hat.
„Natürlich war es eine gute Gelegenheit“: Warum dieses Spiel für die Kaderbewertung wichtig war
Auf die Frage, ob dieses Pokalspiel auch deshalb wertvoll gewesen sei, weil einige Spieler zwischen den Runden möglicherweise das Team verlassen könnten, antwortete Tedesco grundsätzlich. „Natürlich war es eine gute Gelegenheit„, sagte er und erklärte, dass jedes Spiel neue Hinweise liefert. Er verwies dabei auf die Einsatzminuten und darauf, dass einige Akteure bereits zuvor in anderen Partien bewertet worden seien. Der Kern seiner Aussage: Auch wenn Entscheidungen im Hintergrund laufen, liefert der Platz das entscheidende Material.
„Jedes Spiel vermittelt eine neue Idee“, so Tedesco – und beantwortete die zugespitzte Frage, ob man dadurch Klarheit gewonnen habe, folgerichtig mit „Ja“. Der Italiener stellte damit heraus, dass der Pokal nicht nur Ergebnisdruck bedeutet, sondern auch ein Spiegel für Rollen, Tiefe und Belastbarkeit des Kaders ist.
Transferphase im Januar: „Der Zeitpunkt der Transfers ist kompliziert“
Beim Thema Winterfenster wählte Tedesco bewusst einen kontrollierten Ton. Er machte klar, dass er nach dem Derby lieber über das Spiel sprechen wolle und sich nicht auf konkrete Namen einlasse. „Ich werde nicht über das Transferfenster sprechen„, sagte er sinngemäß, bevor er den Kontext einordnete: „Die Transferzeit ist immer stressig.“ Spieler seien nicht glücklich, wenn sie von Gerüchten betroffen sind, und am Ende müsse man „diese Situation akzeptieren“.
Tedesco bestätigte zugleich, dass der Klub den Kader verbessern will. Die Terminsituation verschärfe jedoch alles: Das erste Spiel nach der Pause stehe bereits am 6. Januar an, „es bleibt also keine Zeit zum Durchatmen“. Deshalb formulierte er es deutlich: „Die Winter-Transferphase im Januar ist kompliziert.“ Er sprach von Ideen im Kopf und Gesprächen mit dem Präsidenten, blieb aber bei seiner Linie: keine Wunschliste, sondern Profile. „Ich würde nie sagen, dass ich diesen Spieler will. Ich würde sagen, ein Spieler in diesem Profil„, erklärte er. Seine Schlussfolgerung zur Winterperiode war pragmatisch: „Transfers zur Saisonmitte sind die Transferperiode, in der man reagieren muss.“
Rückkehr im Januar und Hoffnung auf Entlastung
Inmitten der Personaldebatte gab es auch einen Ausblick: Tedesco stellte in Aussicht, dass Edson Alvarez und Nelson Semedo im Januar zurückkehren sollen. Seine Hoffnung formulierte er entsprechend: „Ich hoffe, diese Spieler werden wieder auf dem Herd stehen.“ Inhaltlich geht es um Entlastung, Stabilität und wieder mehr Optionen – genau das, was in intensiven Phasen über Sieg oder Punktverlust entscheiden kann.
Gleichzeitig betonte Tedesco, dass die bisherige Bilanz über einen längeren Zeitraum nicht nur aus Rückschlägen bestehe. „Wenn wir drei Monate bewerten würden, großartige Spiele gespielt„, sagte er. Dazu gehörten „sehr gute Ergebnisse“ – und auch schwierige Erlebnisse „sowohl auf als auch neben dem Platz„. Die Botschaft: Der Prozess sei belastet, aber nicht gebrochen.
Supercup und Trainingsplanung: „Ich freue mich, den Super Cup zu spielen“
Auch der Kalender der kommenden Wochen spielte in Tedescos Aussagen eine Rolle. Auf die Frage, ob wegen der Spiele im TFF-Supercup kein richtiges Camp möglich sei, antwortete er nüchtern: „Das ist für alle gleich.“ Er nannte dabei auch andere betroffene Teams und verwies auf das Szenario, dass bei einem Sieg gegen Samsunspor am 10. Januar das Finale ansteht.
Ein Trainingslager wäre hilfreich, ließ Tedesco durchblicken, doch er setzte bewusst eine Priorität: Supercup zu spielen bedeute, um einen Titel zu spielen. „Supercup zu spielen bedeutet, eine Trophäe am Ende in die Höhe heben zu können„, sagte er – und ergänzte: „Ich freue mich, den Supercup zu spielen.“ Erst danach werde man sehen, wer für Trainingseinheiten verfügbar ist, um die Phase bestmöglich zu steuern.
„Ich fühle mich in der Familie“: Warum Tedesco Spielern an Weihnachten frei gab
Eine auffällige Passage lieferte Tedesco zur Personalentscheidung rund um Jhon Duran und Ederson, denen er vor dem Derby aus familiären Gründen die Erlaubnis gab. Er machte klar, dass diese Entscheidung nicht allein gefallen sei: „Ich habe diese Entscheidung nicht allein getroffen„, erklärte er und sprach von einer gemeinsamen Abstimmung mit Spielern, Präsident und Sportdirektor. Der Grundgedanke dahinter sei sein Familienbegriff im Klub: „Ich spreche immer davon, wie wichtig es ist, eine Familie zu sein. Ich fühle mich als Teil dieser Familie.“
Besonders für südamerikanische Spieler habe Weihnachten ein hohes Gewicht, so Tedesco. Er verwies zudem auf die Hintergründe: Duran habe eine lange Verletzung hinter sich, habe sich in Spielen „selbstlos“ eingebracht, und Ederson habe trotz Schmerzen mehrere Partien bestritten und Risiken auf sich genommen. Vor diesem Hintergrund begründete Tedesco seine Linie: „Wir sind keine Maschinen.“ Deshalb habe er ihnen ermöglicht, bei ihrer Familie zu sein – „unter allen Umständen“ als bewusste Entscheidung.
Neujahrsbotschaft an die Fans: Dank, Wunsch und Verpflichtung
Zum Abschluss richtete Tedesco eine klare Botschaft an die Anhänger von Fenerbahce. Er dankte für die Unterstützung und sprach von einem besonderen Gefühl, in diesem Stadion zu arbeiten. „Vielen Dank an unsere Unterstützer für die tolle Unterstützung„, sagte er. Mit Blick auf die Erfolge im eigenen Stadion betonte er, dass man viele Konkurrenten zu Hause geschlagen habe – auch dank der Fans.
Tedesco schloss mit einem klassischen Jahreswechsel-Wunsch, der zugleich wie eine Verpflichtung klingt: „Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein frohes neues Jahr. Ich wünsche Erfolg und Gesundheit.“ Nach einer Derby-Niederlage, die „weh tut“, bleibt damit ein klarer Auftrag: Stabilität finden, den Januar klug nutzen – und sportlich zurückschlagen.



10 Kommentare
Es ist nie ein gutes Spielergebnis zu Hause in Kadiköy ein Derby zu verlieren, dennoch kann ich persönlich mit dieser Niederlage leben. Ich finde die persönliche Ausgewogenheit von Tedesco gut, Dinge bei FB richtig zuzuordnen, wie die klare Ansage an die aussortierten Spieler, dass es für sie keine Rückkehr mehr zu FB gibt um die Disziplin im Kader aufrecht zu erhalten.
Und dass er nicht nach Ausreden sucht spricht auch für seinen Charakter, da können sich insbesondere türkische Amtskollegen ein großes Stück von abschneiden, mit diesem dezimierten Kader war im Endeffekt kein besseres Spielergebnis möglich.
Ich finde im Gegensatz zu Tedesco nicht, dass unsere Mannschaft den Eindruck vermittelt hat, als ob sie unbedingt dieses Spiel gewinnen wollten, dafür waren unsere Offensivbemühungen einfach nicht zwingend genug.
Es gab Phasen im Spiel wie zwischen der 50-60. Spielminute wo BJK 3-4 große Torgelegenheiten kreirt und die Tarik allesamt vereitelt hat und Cerny war meiner Ansicht nach sowieso der klar beste Spieler auf dem Platz somit geht der Sieg für BJK auch wenn er in der Verlängerung erfolgt ist völlig in Ordnung, das muss man auch mal offen und ehrlich zugeben können oder?
Bei diesem dummen TFF Spielplan hab ich persönlich überhaupt keinen Durchblick mehr, ich dachte doch ernsthaft, dass das gestrige Spiel das Supercupspiel wäre, dabei war es ein „süt kupa“ Spiel und das Spiel gegen Samsun ist das „süper süt kupa“ Spiel oder was?
Das man bei diesem ganzen Schwachsinn irgendwann komplett den Überblick verliert würde ich als völlig normal bezeichnen, ich meine es ist ja schließlich nicht meine persönliche Aufgabe mich mit irgendwelchen Schwachköpfen in der türkischen Süperlig oder beim TFF auseinander zu setzen die für solche dummen Spielpläne verantwortlich sind oder?
7 Kommentare – nur gelb rote McDonalds Mitarbeiter geht zu eurem KetchupMayoGlub.
Ihr seid wie Mücken, dort wo es leuchtet wollt ihr auch sein. Auf eure Party möchte keiner. Und jetzt noch einmal WUUUUUFFF WUUUFFRR WUUUUFFFRRJDIEKEJDI Köpekler gibi havlayın ihr Fooooooosseeeeen.
Wuff wuff anneni bacini mi cagriyorsun???
hahahahahahahah ihr seid solche Flaschen uyuşturucubahce hahahahahahahahahahahaha
Kerem Futbolu iyice unuttu. 4 Jahresvertrag, maliyeti 50 Milyon Euro.
Ich denke, er kann sich nicht mit dem sternelosen Çubuklu identifizieren. Macht Pilgerfahrten nach Mekka mit Frau und gleichzeitig best friend von Otsaran? Alles nur gespielt….
Was ist eigentlich mit Komutan Mert Hakan? Ich habe ihn diese Saison kein einziges Mal auf dem Platz gesehen.
Hat Tedesco ein anderes Spiel gesehen? Kerem und Szymanski waren quasi diejenigen die permanent den Ball verloren haben. Chancen wurden nicht ausgenutzt, wenn ich mich dran erinnere, als Kerem den Ball 25m über das Tor hämmert. Kein einziger Zweikampf gewonnen hat aber trotzdem fast 90min auf dem Feld war.
Symanski genauso. Seine Schüsse sind einfach Kullerbälle gewesen. Ein Fehlpass nach dem anderen.
Oosterwolde, der als Monderstwolde gefeiert wird, hat bei den zwei Gegentreffern wie ein B Jugendspieler ausgesehen. Dann sein Rückpass zu Skriniar, als Skriniar nicht an den Ball kommt und es Eckball für BJK gab.
So eine Leistung wird von Tedesco gefeiert? Welches Spiel hat er gesehen, dass er seiner Meinung nach FB als Sieger gesehen hätte? Noch so ein paar Spiele und er ist weg vom Fenster.
Mein Tipp:
Tedesco böyle devam ederse, ist er bald weg. Er sieht an der Seitenlinie aus wie ein Jugendtrainer. Er kann keine Impulse an die Mannschaft geben.
Mein Tipp:
FB wird in der Liga Zweiter, in der Europa League ist im Achtelfinale gegen ein kleines Team Schluss. Bu Takım ümit vermiyor.
Kadıköy ist schon lange keine Festung mehr. Sowohl der Europapokalsieger als auch Beşiktaş gewinnen dort problemlos.