Die erste Saisonhälfte der Trendyol Süper Lig 2025/26 ist absolviert – und sie liefert eine Statistik, die das Klima der Liga ziemlich klar beschreibt. Nach 17 Spieltagen haben 15 Teams ihren Trainer gewechselt. Umgekehrt bedeutet das: Nur sechs Klubs gingen ohne Trainerwechsel durch die Hinrunde und setzten ihren Weg mit dem Übungsleiter fort, mit dem sie die Saison begonnen hatten.
15 Trainerwechsel in 17 Wochen: Eine Liga unter Dauerstrom
Die Zahl ist nicht nur hoch, sie ist ein Signal: In der Süper Lig wird in dieser Spielzeit besonders früh und besonders häufig nachjustiert. Während einige Klubs den Neustart als logische Reaktion auf sportlichen Druck werten, zeigt die Gesamtentwicklung vor allem eins: Geduld ist in der ersten Saisonhälfte zur Ausnahme geworden. Dass 15 Trainerwechsel bereits vor der Winterpause über die Bühne gehen, steht sinnbildlich für eine Liga, in der jeder Punkt als Richtungsentscheidung empfunden wird.
Gaziantep FK machte den Anfang – und erlebte ein ungewöhnliches Comeback
Die erste Veränderung auf der Trainerbank der Saison gab es bei Gaziantep FK. Nach einer Vorsaison mit 45 Punkten und Platz 14 unter Selcuk Inan ging der Klub in diese Spielzeit mit Ismet Tasdemir. Doch der Start verlief enttäuschend: Die ersten beiden Ligaspiele gingen verloren – und Gaziantep trennte sich vom erfahrenen Coach.
Bemerkenswert ist, was danach passierte. Burak Yilmaz übernahm, trat jedoch am 15. Dezember zurück. Und dann folgte eine Wendung, die selten ist: Vier Tage nach seinem Rücktritt unterschrieb Yilmaz erneut bei Gaziantep FK. Eine Personalie, die zeigt, wie dynamisch – und manchmal auch unberechenbar – die Entscheidungswege in dieser Hinrunde waren.
Besiktas und Fenerbahce trennten sich im Abstand von einem Tag von ihren Trainern
Auch bei den großen Klubs blieb die Trainerfrage nicht stabil. In der ersten Saisonhälfte trennten sich Besiktas und Fenerbahce im Abstand von einem Tag von ihren „Übungsleiter“ – ein Vorgang, der den Druck auf den Spitzenklubs zusätzlich unterstreicht.
Besiktas: Europa-Enttäuschung führte zum Schnitt – Sergen Yalcin übernahm
Besiktas begann die Saison unter dem Norweger Ole Gunnar Solskjaer, konnte in den europäischen Wettbewerben jedoch nicht die gewünschten Resultate liefern. Der Klub schied zunächst in der zweiten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League gegen Schachtjor Donezk aus, trainiert von Arda Turan. Danach folgte das Aus in der Playoff-Qualifikation der UEFA Conference League gegen Lausanne Sport.
Gerade das Scheitern gegen ein als Low-Budget-Team beschriebenes Lausanne hatte Folgen: Am 28. August trennten sich die Wege, Solskjaer musste gehen. Als Nachfolger kam ein Mann zurück, der den Klub bereits zur Meisterschaft geführt hatte: Sergen Yalcin übernahm in Istanbul.
Fenerbahce: Nach Mourinho kam Domenico Tedesco
Fenerbahce startete mit Startrainer Jose Mourinho in die Saison und holte in den ersten beiden Ligaspielen einen Sieg und ein Unentschieden. International gab es zunächst einen Erfolg: In der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Champions League wurde Feyenoord Rotterdam eliminiert. Im Playoff folgte dann jedoch das Aus gegen Benfica Lissabon.
Am 29. August wurde der Abschied von Mourinho bekannt gegeben – begründet mit negativen Ergebnissen sowie den Erklärungen rund um die Spiele. Danach übernahm Domenico Tedesco die Mannschaft als neuer Cheftrainer der Gelb-Marineblauen.
Mehrfachwechsel: Antalyaspor wechselte gleich zweimal
Ein besonders wechselhafter Verlauf wird bei Hesap.com Antalyaspor beschrieben: Der Klub hat in dieser Saison zweimal den Coach gewechselt. Begonnen wurde die Spielzeit unter Emre Belözoglu. Nach nicht zufriedenstellenden Ergebnissen trennte sich Antalyaspor am 8. Oktober von ihm.
Anschließend wurde Erol Bulut an die Spitze geholt. Doch auch diese Phase brachte keine nachhaltige Stabilität – nach schwachen Ergebnissen wurde die Aufgabe des Trainers beendet. Der Fall Antalyaspor steht damit exemplarisch für eine Hinrunde, in der Korrekturen häufig schneller kommen als sportliche Erholung.
Genclerbirligi: Von Hüseyin Eroglu über Volkan Demirel zu Metin Diyadin
Auch bei Genclerbirligi blieb es nicht bei einer Veränderung. Der Klub startete mit Hüseyin Eroglu in die Saison, trennte sich jedoch nach der Niederlage gegen TÜMOSAN Konyaspor in der zehnten Spielwoche von ihm. Nachfolger wurde Volkan Demirel, der für diese Aufgabe zugesagt haben soll.
Doch Demirels Amtszeit endete ebenfalls schnell: Am 15. Spieltag trat er nach einem 3:0-Sieg gegen Misirli.com.tr Fatih Karagümrük zurück. Danach wurde Metin Diyadin als neuer Cheftrainer berufen. Eine Abfolge, die zeigt, wie schnell sich Rollenbilder in dieser Saison verschieben – selbst nach deutlichen Siegen.
Diese sechs Klubs blieben stabil – kein Trainerwechsel in der Hinrunde
Bei all der Unruhe gibt es aber auch Gegenbeispiele. Laut Text setzten sechs Teams ihren Weg in der ersten Saisonhälfte mit dem Trainer fort, mit dem sie gestartet sind. Genannt werden Galatasaray, Trabzonspor, Kocaelispor, Samsunspor, Corendon Alanyaspor und Göztepe. In einer Saison, die von Wechseln geprägt ist, wirkt diese Konstanz wie ein eigener sportlicher Wert – und wie ein Hinweis darauf, dass Stabilität in der Süper Lig derzeit fast schon ein Wettbewerbsvorteil sein kann.
Alle Trainerwechsel der Saison 2025/26 im Überblick
- Ismet Tasdemir – Gaziantep FK – 2. Spieltag
- Ole Gunnar Solskjaer – Besiktas – 3. Spieltag
- Jose Mourinho – Fenerbahce – 3. Spieltag
- Cagdas Atan – RAMS Basaksehir – 4. Spieltag
- Markus Gisdol – Zecorkner Kayserispor – 8. Spieltag
- Selcuk Sahin – ikas Eyüpspor – 8. Spieltag
- Emre Belözoglu – Hesap.com Antalyaspor – 8. Spieltag
- Hüseyin Eroglu – Genclerbirligi – 10. Spieltag
- Marcel Licka – Misirli.com.tr Fatih Karagümrük – 10. Spieltag
- Recep Ucar – TÜMOSAN Konyaspor – 11. Spieltag
- Ilhan Palut – Caykur Rizespor – 14. Spieltag
- Shota Arveladze – Kasimpasa – 14. Spieltag
- Volkan Demirel – Genclerbirligi – 15. Spieltag
- Burak Yilmaz – Gaziantep FK – 16. Spieltag
- Erol Bulut – Hesap.com Antalyaspor – 16. Spieltag


