Ailton, der seine erfolgreichste Zeit in der Bundesliga verbrachte und unter anderem sechs Jahre für den SV Werder Bremen spielte, wechselte 2005 nach einer Saison beim FC Schalke 04 zu Besiktas. Obwohl die Anfangszeit in Istanbul gut für Ailton verlief, kehrte er nach einer halben Saison zum Hamburger SV in die Bundesliga zurück. Im Interview mit „TRT Dijital“ ließ der Brasilianer zunächst seine Jahre bei den Grün-Weißen in Deutschland Revue passieren: „Ich habe lange mit sehr guten Spielern wie Marco Bode, Claudio Pizarro, Ivan Klasnic und Johan Micoud bei Werder Bremen gespielt. Es macht wirklich Spaß, mit so großen Namen auf dem Platz zu stehen. Wir hatten sechs Jahre eine grandiose Zeit in Bremen. Es war tatsächlich meine beste Zeit. In der Saison 2003/04 waren wir eine sehr gute Mannschaft. In dieser Saison kam auch Ümit Davala zu uns. Wir waren ein tolles Team. Es war schon wie eine Familie.“
Ailton verrät: „2002 erhielt ich ein Angebot von Fenerbahce“
Der mittlerweile 48-jährige Ex-Profi verriet, dass er 2002 der „Weser“ fast den Rücken gekehrt und somit sowohl den Double-Sieg als auch die Torjägerkanone verpasst hätte: „2002 erhielt ich ein Angebot von Fenerbahce. Es war entweder 2001 oder 2002. Damals fragte mich ein Manager, ob ich mich für Fenerbahce interessiere. Allerdings dachte ich mir: ‚Ein Bremer bleibt in Bremen‘ und schlug das Angebot aus.“ Der aus Mogeiro, Pariba stammende „Kugelblitz“ sollte aber noch einmal die Möglichkeit erhalten, seine Karriere in Istanbul fortzusetzen: „Letzten Endes kam dieser Transfer nicht zustande und ich ging von Bremen nach Schalke. Nachdem ich für Schalke gespielt hatte, bekam ich ein Angebot von Besiktas. Die Vereine stimmten zu und ich nahm das Angebot an.“
Atmosphäre in den Stadien: Türkei hat die Nase vor Deutschland
In der Türkei hat es dem ersten Nicht-Deutschen Fußballer des Jahres in Deutschland insbesondere die Stimmung in den Stadien angetan: „Ich sollte ein Detail erwähnen; die Atmosphäre im Stadion ist unglaublich anders, wenn man in der Türkei spielt. Es ist, als ob die Fans mit der Mannschaft kämpfen. In Deutschland ist dies jedoch nicht der Fall. In der Türkei unterstützen die Fans wie in Brasilien die Mannschaft über 90 Minuten hinweg. Die Fans, die ich bei meiner Ankunft in der Türkei, bei meiner Unterschriftzeremonie und am Flughafen getroffen habe, waren unglaublich. Ich habe in meinem ersten Spiel getroffen und anschließend in den nächsten sechs Spielen jeweils ein weiteres Tor erzielt.“
„Tigana hat mein Istanbul-Abenteuer beendet und alles kaputt gemacht“
Auf die Frage, wieso es trotz des guten Einstands zu einem raschen Ende am Bosporus kam, hatte Ailton eine ganz klare Meinung: „Unsere Denkweise im Spiel stimmte nicht mit der von Jean Tigana überein. Sein arrogantes Auftreten passte nicht zu mir. Ich habe nicht mehr gerne gespielt und im Sivasspor-Spiel eine Rote Karte gesehen. Da ich Brasilianer bin, habe ich ein sehr großes Temperament. Es ist schlecht für einen Spieler, zu Beginn des Spiels eine Rote Karte zu bekommen. Zusammengefasst hat Tigana mein Istanbul-Abenteuer durch seine Denkweise und seinen Führungsstil beendet. Tigana hat alles kaputt gemacht.“
Kurzporträt von Ailton
Ailton, der seine Fußballkarriere 1993 in Ypiranga begann und seine beste Zeit in der Bundesliga verbrachte, spielte bis zum Ende seiner Karriere für viele verschiedene Mannschaften. Der ehemalige Kicker ging in den Ligen von Brasilien, der Türkei, Deutschland, Mexiko, China, Serbien, der Ukraine, Schweden und Österreich auf Torejagd. Im September 2014 hing er seine Fußballschuhe mit dem Jubiläumsspiel im Bremer Weserstadion vor über 40.000 Zuschauern schließlich an den Nagel. Zurzeit verbringt er die meiste Zeit in Dallas, wo er mit seiner Familie lebt. Der brasilianische Angreifer besitzt zudem einen Pferdehof in seiner Heimatstadt.