Es ging ohnehin schon nicht gut los im Ülker-Stadion. Schon nach knapp zwei Minuten hatte Fenerbahce den Ball bereits im eigenen Tornetz zappeln sehen. Ausgerechnet die eigene Leihgabe Mbwana Samatta hatte für den frühesten Gegentreffer der Gelb-Marineblauen in der UEFA Europa League gesorgt. „Ich weiß nicht, wie ich meine Gefühle nach einem Treffer gegen meinen Ex-Klub in Worte fassen soll. Wir waren heute besser und hätten uns den Sieg verdient“, so der Tansanier, der nach dem 1:0-Führungstreffer nicht jubelte. Danach kämpften sich die „Kanarienvögel“ mit Enner Valencia zurück und drehten die Partie. Zur Halbzeit hätte es aber auch schon 3:1 stehen können, wenn der Ecuadorianer nicht seinen ersten Strafstoß mit einem Panenka an die Latte geschossen hätte. „Heute haben wir es mit einem guten Gegner zu tun gehabt. Wir sind in Rückstand geraten und sind wieder zurückgekommen. Ich war nach dem ersten Elfer enttäuscht und deshalb habe ich den zweiten auch angetreten. Solche Dinge passieren im Fußball. Wir müssen unsere Lehren ziehen und nach vorne blicken.“
Priske: „Elfmeterentscheidungen nicht richtig“
Royal Antwerpen-Coach Brian Priske kritisierte im Post-Match-Interview die Strafstöße gegen seine Mannschaft: „Wir sind gut gestartet und mussten dann mit zwei Elfmetern zurechtkommen. Ich denke, dass diese Entscheidungen nicht richtig waren und der Referee falsch entschieden hat. Nichtsdestotrotz muss man diese respektieren. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann wieder gesammelt und unser Spiel gespielt. Hätten wir etwas klüger gespielt, wären wir wohl als Sieger vom Platz gegangen. Wir haben in den bisherigen drei Spielen gezeigt, dass wir diesen Teams Paroli bieten können.“ Fenerbahce-Coach Vitor Pereira sorgte nach dem Abpfiff mit seinen Aussagen in der Pressekonferenz für interessante Schlagzeilen. Zum Gegner sagte der Portugiese zunächst: „Royal Antwerpen ist auf demselben Niveau wie wir. Sie haben gute Spieler und sind eine gute Mannschaft. Das erkennt man daran, dass sie gegen Olympiakos Piräus und Eintracht Frankfurt nur mit einem Tor Unterschied verloren haben.“
Pereira: „Denken Sie etwa, dass Fenerbahce die Europa League holt?“
Danach analysierte der 53-jährige Übungsleiter seine eigene Mannschaft und fand hierbei klare Worte: „Im Fußball ist es wichtig, dass alle elf Spieler auf dem Platz das Spiel richtig verstehen. Meine Aufgabe ist genau dies den Spielern zu übermitteln. Wie starten wir einen Konter, wie halten wir den Ball, wie kommt es zu einem Richtungswechsel im Spiel, wie reagieren wir nach einem Ballverlust verbunden mit Pressing? Seit meiner Ankunft arbeiten wir an diesen Punkten. Manchmal gelingt es uns und manchmal nicht. Wir sind heute viel gelaufen, was meiner Meinung nach nicht gut ist. Die Gegner in unserer Gruppe sind erfahrener als wir. Die Süper Lig ist gut, aber taktisch gesehen ist sie nicht auf dem Level mit der Champions League oder der Europa League. Wir müssen unsere Fehler analysieren. Beispielsweise haben wir nicht kompakt gepresst, so dass es immer wieder zu Übergangsspielen des Gegners kam. Auch hatten wir viel zu viele Lücken zwischen unseren Reihen und Ballverluste. Denken Sie etwa, dass Fenerbahce die Europa League gewinnt? Wenn irgendjemand in diesem Klub das denkt, bin ich nicht der gleichen Meinung. Ich bin realistisch.“