2015 wechselte Ozan Tufan als 20-jähriges Top-Talent nach langem Tauziehen zwischen Fenerbahce und Besiktas für eine beträchtliche Ablöse in Höhe von sieben Millionen Euro in den asiatischen Teil Istanbuls. Doch der großen Erwartungshaltung konnte der 58-malige Nationalspieler zunächst nicht gerecht werden. So musste der zentrale Mittelfeldspieler erst einmal eine Achterbahnfahrt durchmachen. Man erinnert sich heute noch gerne an die Worte von Sergen Yalcin, der damals bei der halbjährigen Leihe von Tufan die Geschicke bei Aytemiz Alanyaspor leitete: „Wir versuchen Ozan davon zu überzeugen, dass er ein Fußballer ist.“ Unter dem heutigen Besiktas-Coach fand der Mittelfeldmann wieder zurück in die richtige Spur. In dieser Saison blüht er bei den „Kanarienvögeln“ so richtig auf. Mit fünf Treffern und neun Assists in 38 Spielen erlebt der mittlerweile 26-Jährige seine erfolgreichste Zeit – und das nicht nur im Dress der Gelb-Marineblauen.
Gescheiterter Wechsel zu Crystal Palace
Kein Wunder, dass sich auch nach den guten Leistungen mit der türkischen Auswahl die Interessenten aus dem Ausland mehren. Tufan selbst kann sich durchaus einen Wechsel nach Europa vorstellen. Vor seiner Degradierung zur U21 von Fenerbahce und der anschließenden Leihe nach Alanya wäre er schon fast in die Premier League gewechselt. Doch dieser Transfer scheiterte in letzter Sekunde. „Jeder türkische Fußballer träumt davon in Europa zu spielen. Doch es muss der richtige Zeitpunkt sein. Ich möchte mich nicht nur kurz dort blicken lassen und dann wieder zurückkehren, sondern lange Jahre auf hohem Niveau kicken. Ich stand sogar mal kurz davor zu Crystal Palace zu wechseln. Es hat nur noch die Unterschrift gefehlt und die Flüge waren bereits gebucht. Einen Tag vor meinem Flug hat sich dann ihr Stürmer verletzt. Also haben sie dann Alexander Sörloth verpflichtet und mein Transfer ist somit ins Wasser gefallen. Vor meiner Vertragsverlängerung mit Fenerbahce hatte ich auch Gespräche mit Bayer Leverkusen geführt. Doch ich wollte bleiben. Sie haben mir einen Karriereplan vorgelegt und der gefällt mir. Meine volle Konzentration ist auf das Titelrennen gerichtet“, so Tufan im November des vergangenen Jahres.
Tufan möchte in die Premier League – Leeds und Palace mit Interesse
Ende März dieses Jahres bekundete der aus Bursa stammende Profi vor dem WM-Quali-Spiel gegen Lettland seinen Wechselwunsch auf die Insel: „Wie jeder Fußballer auch, träume ich von einer Karriere im Ausland. Ich möchte mich beweisen und mein Land würdevoll vertreten. Insbesondere würde ich mich gerne in der Premier League sehen und ich hoffe, dass dies in Kürze geschieht.“ Der Traum von der höchsten Klasse Englands könnte schneller als erwartet in Erfüllung gehen. Wie mehrere türkische und englische Medien berichten, möchte Crystal Palace den einst gescheiterten Deal nun realisieren und ist deshalb bereits mit dem Spielerberater des Rechtsfußes, Mehmet Utku Cenikli, in Kontakt getreten. Ein Angebot unter 20 Millionen Euro werden die Verantwortlichen des 19-maligen Meisters allerdings nicht akzeptieren, hieß es in der Presse. Tufan hat auch das Interesse von Leeds United mit Chefcoach Marcelo Bielsa geweckt. Der Premier League-Aufsteiger sei daran interessiert, den Deal noch vor der EURO 2020 unter Dach und Fach zu bringen. Neben den englischen Klubs gibt es auch Anfragen aus Spanien. Um welche Vereine es sich hierbei handelt, ist noch unklar.
Mini-Kommentar von GazeteFutbol-Redakteur Cihad Kökten:
Viel wichtiger als der Name des Klubs ist die Spielweise der Mannschaft, die es bei einem Wechsel näher zu berücksichtigen gilt. Wenn man nicht zu einem Verein wechselt, dessen Spielweise sich nicht mit der eigenen überdeckt, ist es unwahrscheinlich, dass man erfolgreich wird. Tufan ist ein Mittelfeldspieler, der das beidseitige Spiel beherrscht. Zudem ist seine physische Statur auch passend für die Premier League. Falls Roy Hodgson weiterhin der Trainer von Crystal Palace bleiben sollte, könnte die Wahl für „The Eagles“ ein gewisses Risiko mit sich bringen. Hodgson ist ein Coach, der das erbarmungslose Defensivspiel vorzieht. Seine Teams erarbeiten sich wenige bis kaum Torchancen und sind vorne nicht gerade produktiv. Tufan hat aber insbesondere in dieser Runde gezeigt, zu was er in der Offensive in der Lage ist. Die Ausbremsung seiner Stärken wäre für ihn nicht Sinn der Sache. Leeds United unter Marcelo Bielsa hat wiederum eine Spielweise, die genau dem Gegenteil der Palace-Spielweise entspricht. Eine Mannschaft, die stets in Bewegung ist, sehr dynamisch und offensiv auftritt. Allein die Möglichkeit, dass sich Tufan unter Taktikfuchs Bielsa noch weiter entfalten könnte, sollte ihn zu neuen Höchstleistungen antreiben.
4 Kommentare
Leeds United wäre der geeignete Verein für Ozan. Da englische Teams auch in Geld schwimmen, kann FB auf gutes Geld hoffen.
Ich will natürlich, dass so viele türkische Spieler wie möglich ins Ausland gehen und sich dort weiterentwickeln. In der Türkei ist das natürlich nicht möglich mit den Gegnern und dieser Spielweise.
Ozan muss nur aufpassen, dass er dort nicht von den Medien aufgegessen wird. An einem Tag loben dich die Medien für deine Leistungen und am übernächsten Tag erlebt man die Hölle auf Erden.
Da hoffe ich, dass Ozan nicht zerbricht, sondern einfach weiterarbeitet.
Ich gehe davon aus, dass Ozan kein Wort Englisch kann und hier mal nach der EM sich einen Lehreranschafft und mal richtig paukt.
Bei einer guten EM geht die Ablöse natürlich nach oben.
Ich perösnlich würde Ozan liebend gerne in Italien sehen. Bei Atalanta würde er richtig gut reinpassen. Die haben aber leider mit Pasalic, de Roon, Pessina, Miranchuk, Malinovsky und Freuler richtig starke Namen.
Ein Wechsel von Ozan Tufan muss für alle 3 beteiligten Parteien von Vorteil sein, nur dann ergibt es auch Sinn.
Für Ozan Tufan ist ein Wechsel zu einem Verein mit der richtigen Spielweise natürlich wichtig, da würde ich Hr. Kökten absolut recht geben und wenn Ozan zu Leeds United wechselt das seinem Spiel etwas mehr zusagt, dann ist das aus sportlicher Hinsicht auch ein Win/Win Situation für Ozan und seinen neuen Verein.
Für FB ist es auch wichtig seinen wertvollsten Spieler so teuer wie nur möglich zu verkaufen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob ein Verkauf nach der EM nicht lukrativer für uns wäre?
Hier besteht aber die Gefahr, dass Ozans Marktwert bei einem schlechten Abschneiden oder frühen Aus der türkischen NM nach unten gehen kann und deshalb muss der FB Vorstand hier den Verkaufszeitpunkt für Ozan Tufan genau und präzise abwägen.
Als aktuell realistische Ablösesumme für Ozan Tufan würde ich eine Summe zwischen 18-20 Millionen Euro taxieren, bei einem guten Abschneiden der türkischen NM bei der EM und guten individuellen Leistungen von Ozan Tufan könnte seine Ablöse sogar noch deutlich über 20 Millionen Euro steigen, vielleicht können wir für ihn sogar 25 Millionen Euro rausschlagen, auch wenn das aus heutiger Sicht etwas unrealistisch erscheint.
Das uns Ozan Tufan am Saisonende verlässt würde ich als realistisch bezeichnen, hier gehe ich persönlich von einer Transferwahrscheinlichkeit von ca. 75% aus.
Also bei allem Respekt, aber ich würde Ozan aktuell für mindestens 15 Mio Ablöse verkaufen. 18-20M halte ich für zu viel. Ich bin dafür, dass man Ozan erst nach der EM verkauft, da ich sehr zuversichtlich bin mit der Leistung der türkischen Nationalmannschaft. Ich erinnere dich mal an Nani. Ihn haben wir auch vor der EM für 8 Mio verkauft. Was ist passiert? Er war einer der besten für Portugal und sein Marktwert taxierte auf 15Mio. Das selbe würde ich bei Ozan Tufan erwarten.
Die genannten 20 Millionen Euro, hängen wohl genau damit zusammen.
Wenn er ordentlich bei der Nationalelf spielt, wird er sicherlich für 20 oder mehr Millionen verkauft.