Deutlicher Auswärtssieg und starke Reaktion auf schwierige Phase
Galatasaray hat mit dem 3:0-Auswärtssieg bei Ajax Amsterdam in der vierten Spielwoche der UEFA Champions League ein klares Statement abgegeben. Trainer Okan Buruk zeigte sich auf der anschließenden Pressekonferenz sichtlich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. „Insgesamt haben wir gute Arbeit geleistet und einen wichtigen Sieg errungen. Deshalb bin ich sehr glücklich“, erklärte er. Er erinnerte daran, dass Ajax als Team angetreten sei, das zu Hause vor den eigenen Fans die ersten Punkte holen wollte und den Türken das Leben schwer machen sollte. Umso höher bewertete Buruk die Konsequenz, mit der seine Mannschaft im Johan-Cruyff-Tempel auftrat.
Taktischer Plan gegen Ajax: Kontrolle im Mittelfeld, wenig Räume
Besonders ausführlich ging Buruk auf den Matchplan im Zentrum ein. „Als wir uns das heutige Spiel angesehen haben, haben wir natürlich drei Mittelfeldspieler in der Aufstellung des Gegners gesehen“, erklärte er. Man sei zunächst von einem 4-3-3 bei Ajax ausgegangen, doch im Verlauf sei klar geworden, dass einer der Mittelfeldspieler auf dem Flügel begann und im Ballbesitz sehr weit einrückte. „Das hat die Offensivkraft unseres Gegners geschwächt, aber im Ballbesitz haben sie versucht, über den freien Spieler Lösungen zu finden – so wie wir, wenn wir den Ball hatten“, analysierte der Coach.
In der ersten Halbzeit habe Galatasaray phasenweise minutenlang den Ball kontrolliert, ohne dabei immer gefährlich zu werden. „Hier waren wir etwas weniger produktiv“, räumte Buruk ein. Dennoch kam Victor Osimhen zu zwei großen Möglichkeiten vor der Pause. „Hätten wir vielleicht das erste Tor erzielt, hätte sich das Spiel etwas anders entwickelt“, meinte der Trainer. Insgesamt sei es gelungen, die Räume im Zentrum eng zu halten und Ajax in viele ungefährliche Zonen zu drücken.
Wechsel von Baris Alper Yilmaz bringt den Durchbruch
Nach der Pause stellte Okan Buruk personell und strukturell nach, um mehr Durchschlagskraft zu erzeugen. „Im weiteren Verlauf haben wir mit Baris Alper Yilmaz einen Spielerwechsel vorgenommen. Außerdem haben wir versucht, einen zusätzlichen Stürmer im Angriff einzusetzen“, erklärte er. Zunächst sei Yilmaz im Zentrum eingesetzt worden, später rückte er wieder auf den Flügel, während in der Spitze noch mehr Präsenz geschaffen wurde. „Anschließend haben wir die Tore erzielt“, fasste Buruk die entscheidende Phase zusammen.
Gleichzeitig lobte er die Defensivarbeit der gesamten Mannschaft. „Wir haben uns insgesamt mehr hinter den Ball gestellt und unserem Gegner keine großen Chancen gelassen„, so der Coach. Erst nach dem 3:0 habe Ajax einige Möglichkeiten bekommen, doch da war das Spiel bereits entschieden. Buruk betonte, dass das Team in den Phasen ohne Ball hoch konzentriert geblieben sei und kaum klare Abschlüsse zugelassen habe – ein Aspekt, der für ihn fast so wichtig war wie die drei Tore vorne.
Verarbeitung vergangener Misserfolge: „Verantwortung liegt zuerst beim Trainer“
Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz blickte Buruk offen auf die vergangenen Europapokaljahre zurück. „Letztes Jahr sind wir im achten Spiel hierhergekommen, mit dem Anspruch, unter die ersten acht zu kommen“, erinnerte er. Dennoch sei man in entscheidenden Partien um das Erreichen der letzten 16 gescheitert – auch, weil die Mannschaft in einer Phase mit vielen Ausfällen personell am Limit war. Bereits im Jahr zuvor war Galatasaray gegen Sparta Prag ausgeschieden. „Wir hatten zwei wichtige Misserfolge. Das ist natürlich in erster Linie die Verantwortung des Trainers. Man bereitet die Spieler auf solche Spiele vor und versucht, das beste Ergebnis zu erzielen“, stellte Buruk klar.
Der Sieg in Amsterdam hat für ihn daher auch eine emotionale Dimension. „Wenn wir auf dieses Jahr zurückblicken, hatten wir keinen guten Start. Das Spiel gegen Frankfurt war ein Auswärtsspiel, aber danach begann unser Aufschwung mit dem Spiel gegen Liverpool„, sagte er. Seitdem sei die Mannschaft immer mehr zusammengewachsen. „Hier sind wir mehr als ein Team geworden. Die Qualität unserer Spieler ist sehr hoch. Aber es braucht Zeit, die Spieler von den richtigen Entscheidungen im Spiel zu überzeugen – vor allem, wenn neue Transfers spät kommen.“ Diese Phase habe man überwunden: 2Wir sind jetzt mehr als ein Team geworden. Ich bin sehr glücklich, mit meinen Spielern zusammenzuarbeiten.“
Vorsprung in der Liga und Platz 9 im Europa-Ranking
Sportlich steht Galatasaray derzeit nicht nur in der Champions League gut da. Buruk erinnerte daran, dass man in der türkischen Liga einen Vorsprung von vier Punkten auf den nächsten Verfolger habe und gleichzeitig „derzeit auf Platz neun in Europa“ stehe. „Wir sind also auf einem guten Weg“, fasste er zusammen. Dabei betonte er immer wieder, dass für ihn der Erfolg des Vereins wichtiger sei als persönliche Ziele: „Ich bin jemand, der aus der Akademie von Galatasaray hervorgegangen ist, dort viele Jahre Fußball gespielt hat und nun an der Spitze dieser Mannschaft steht. Der Erfolg von Galatasaray, die Zukunft des Vereins und die Ziele unserer Fans stehen für mich mehr im Vordergrund als meine eigene Zukunft.“
Osimhen und Icardi: Zwei zentrale Säulen im Sturm
Natürlich durfte eine Einschätzung zu Victor Osimhen nicht fehlen, der mit seinen Toren den Sieg in Amsterdam maßgeblich prägte. Für Buruk ist die Mittelstürmer-Position bei einem Klub wie Galatasaray von zentraler Bedeutung. „Wir haben sogar zwei sehr wichtige Mittelstürmer. Das sind Victor Osimhen und Mauro Icardi„, sagte er. Icardi komme nach einer langen Verletzungssaison Schritt für Schritt zurück, doch schon jetzt sei klar, dass er wieder ein wichtiger Faktor werden könne.
Osimhen stellte der Coach ein besonderes Zeugnis aus: „Für Victor muss man seine heutige Leistung und seine Leistungen in den letzten Wochen hervorheben. Er ist sehr wertvoll, identifiziert sich mit der Mannschaft, konzentriert sich auf den Erfolg der Mannschaft. Er schießt nicht nur Tore, sondern verteidigt auch richtig, ist eine gute Option für seine Mitspieler und kämpft.“ Der Nigerianer habe Galatasaray mit seinen Treffern „einen sehr wichtigen Sieg beschert“. Buruk erinnerte daran, dass Osimhen zunächst auf Leihbasis kam und im Sommertransferfenster für viele Fans „ein Traum“ gewesen sei. „Es gibt Menschen, die diesen Traum wahr gemacht haben. An erster Stelle unser Präsident Dursun Özbek, aber auch Abdullah Kavukcu und unser gesamter Vorstand. Wir haben einen Spieler verpflichtet, den wir uns vielleicht nicht einmal vorstellen konnten. Das zeigt, welche Ziele Galatasaray verfolgt und auf welchem Niveau der Klub inzwischen steht.“
Historischer Sieg in den Niederlanden und gebrochene Serien
Auf die Frage, was ihn an diesem Abend am meisten gefreut habe, musste Okan Buruk nicht lange überlegen. „Wir konnten in den Niederlanden nicht gewinnen, darüber haben wir gestern gesprochen“, erinnerte er. In der Vergangenheit hatte Galatasaray hier deutliche Niederlagen kassiert, türkische Teams taten sich lange schwer. „Das war ein wichtiger Sieg für uns. Wir haben diese Serie durchbrochen und ein sehr wichtiges, sehr entscheidendes Spiel gewonnen“, betonte er. Strategisch sei der Dreier in Amsterdam ein Sieg gewesen, „der darüber entscheidet, wohin wir in Zukunft gehen werden“.
Besonders stolz war Buruk auch auf die Defensivleistung. „Wir haben als Mannschaft richtig verteidigt. Wir haben ohne Gegentor gewonnen. Das ist eines der Dinge, über die ich mich am meisten gefreut habe“, erklärte er. Sowohl in den Phasen, in denen Galatasaray den Ball hatte, als auch in den Momenten ohne Ball habe das Team als Einheit gearbeitet und Ajax kaum Raum für klare Chancen gelassen.
Champions-League-Ziele: Von den Top-24 in Richtung Top-8
Zum Abschluss zeichnete Buruk den Weg in der Champions League nach – vom Statement-Sieg gegen Liverpool bis zur aktuellen Ausgangslage. „Als wir Liverpool besiegt haben, war das weniger ein Zufallssieg, sondern ein geplanter, kalkulierter Kampf, eine Konzentration, also ein Sieg, den wir durch unsere Überzeugung errungen haben“, sagte er. Der Erfolg habe Galatasaray „auf ein höheres Level“ gehoben. Nach dem Sieg gegen Ajax warten nun das Heimspiel gegen Royale Union Saint-Gilloise und das Auswärtsspiel in Monaco. „Wenn wir in den nächsten beiden Spielen wichtige Siege einfahren können, werden unsere Ziele natürlich viel höher gesteckt sein, nämlich die ersten 8 zu erreichen“, so der Trainer.
Grundsätzlich orientiert sich der Klub am neuen Format: „Zunächst wollen wir unter die ersten 24 kommen, dann unter die ersten 16 und natürlich unter die ersten 8.“ Gleichzeitig warnte Buruk vor der komplizierten Konstellation der siebten und achten Partie Ende Januar, wenn die Transferperiode beginnt und manche Spieler bereits mit Wechselgedanken spielen, während neue Profis noch nicht spielberechtigt sind. „Deshalb müssen wir meiner Meinung nach bis zu den letzten beiden Spielen möglichst viele Punkte sammeln, um dort viel entspannter anzutreten“, erklärte er. Das kurzfristige Ziel formulierte er klar: „Unser Ziel ist es, in die nächste Runde zu kommen und dann natürlich gegen die Mannschaften zu spielen, die auf uns warten.“
Wertschätzung für Wesley Sneijder
Zum Schluss wurde Okan Buruk nach seiner Meinung zu Wesley Sneijder gefragt, der das Ajax-Spiel im Vorfeld bereits analysiert hatte. Buruk antwortete ohne zu zögern: „Wesley Sneijder ist für Galatasaray sehr wichtig, sehr wertvoll und ein Spieler, den die Galatasaray-Fans sehr lieben.“ Damit schloss er eine Pressekonferenz, in der deutlich wurde: Galatasaray hat in Amsterdam nicht nur drei Punkte geholt, sondern auch ein klares Signal an Europa gesendet – mit einem Trainer, der die Vergangenheit kennt, die Gegenwart einordnet und die Zukunft mutig anvisiert.



Ein Kommentar
O
K
A
N
B
U
R
U
K
Danke nochmal für alles Buruk. Wir haben uns wieder mal gut präsentiert. Das war ein faires Spiel. Beide Seiten haben sich häufiger die Hand gegeben. Alles war friedlich. In Europa spricht man über Wochen positiv über uns. Bis auf hier in Deutschland, da muss man uns natürlich schlecht machen. Wenn ich mir z. B. die Kommentare bei Schlagsané Kicker Post durchlese ^^
Dennoch gutes Spiel. Osimi einfach nur krank. Singo genauso.
Wir brauchen aber unbedingt einen jungen 10er. Agil, gutes Auge, guten schuss und und und. Mertens in Jung halt. Wenn Lookman kommen würde, wäre das echt heftig.
Wichtig: Genau so weiter machen. Ja, gegen Trabzon waren einige Spieler nicht voll da. Dennoch haben wir nicht verloren. Und sowas gehört dazu. Bisher läuft es in allen Wettbewerben. Die Mannschaft ist seit Jahren eine Familie. Wir haben einen Schlagsané dazu gebracht, häufiger zu grinsen bzw. zu lachen. Der Junge hat bestimmt seit Wochen schmerzen im Kiefer, weil es ungewohnt für ihn ist. So viel hat er noch nicht in seinem Leben gelacht.