Nach einer einjährigen Leihe bei Bursaspor, wo er in 25 Süper Lig-Begegnungen nur vier Treffer erzielte und den Abstieg der Grün-Weißen nicht verhindern konnte, kehrte Umut Nayir zu Saisonbeginn an seine alte Wirkungsstätte zurück. Bei den Schwarz-Weißen hatte er unter Coach Abdullah Avci zunächst einen schweren Stand und kam trotz der Verletzung von Goalgetter Burak Yilmaz nicht über die Rolle des Reservisten hinaus. Doch Nayir gab nicht auf, kämpfte sich zurück und ist jetzt wettbewerbsübergreifend bei drei Toren und einer Vorlage in elf Spielen angelangt. Sein bis dato größtes Erfolgserlebnis war wohl der Siegtreffer im Derby gegen Galatasaray, als er nach einer Hereingabe von Caner Erkin durch seine spektakuläre Flugkopfballeinlage Besiktas den Sieg bescherte.
Besiktas-Fan von Kind auf
„Es war ein unglaubliches Gefühl, es lässt sich nur schwer in Worte fassen. In meinem ersten Derby ein Tor für die Mannschaft zu erzielen, mit der ich als Kind mitgefiebert habe, war fantastisch. Am nächsten Tag war es schwierig alles zu realisieren. Man hatte sich das als kleines Kind immer vorgestellt gehabt und ich musste es erst einmal verarbeiten. Ich kann meine Gefühle immer noch nicht so wirklich in Worte fassen. Am nächsten Tag sah man den Menschen die Freude im Gesicht an und ich war dafür verantwortlich“, so Nayir über sein Derby-Erlebnis. Nayir weiter: „Ich habe in der Schule stets ein Besiktas-Trikot angehabt und im Sportunterricht auch immer mit einem unserer Trikots gespielt. Ich habe viele Bilder, auf denen ich als kleines Kind im Dress von Besiktas zu sehen bin. Mein Vater musste mir jedes Jahr ein Trikot kaufen. Ich habe ihn deswegen fast schon angebettelt.“
Der Traum von der EURO 2020
Im Interview mit der Dezemberausgabe des Besiktas-Magazins verriet der 26-jährige Angreifer unter anderem auch seine Ziele bezüglich der Nationalmannschaft: „Wenn ich gut auf mich aufpasse habe ich noch viele Jahre vor mir. Ich möchte so gut wie möglich sein und dafür muss ich hart arbeiten. Ich bin dankbar, möchte aber noch mehr erreichen. Allen voran ist es für mich wichtig ein fester Bestandteil dieser Mannschaft zu sein. Danach möchte ich mit Besiktas in Europa erfolgreich werden und mir schließlich den Traum von der Nationalmannschaft erfüllen. Die EURO 2020 ist ein sehr großer Traum von mir – wie für jeden türkischen Fußballer. Hier lerne ich viel von Burak Yilmaz. Vielleicht kann ich im Sommer doch an der EM teilnehmen. Es wäre großartig, wenn ich Teil eines solch großen Turniers sein könnte. Wenn ich sage, dass ich mich zu 100 Prozent bereit fühle, werde ich sowohl Kritik als auch Zuspruch ernten. Ich werde bis zum Ende alles dafür geben, um mit dabei zu sein.“
Jurastudent und Fußballer
Außerdem sprach der aus Kayseri stammende Angreifer über die Schwierigkeiten sein Jurastudium mit der Profikarriere unter einen Hut zu bringen: „Ich möchte so schnell wie möglich mein Studium beenden. Ich bin noch an der Universität, aber durch mein Fußballer-Dasein hat es sich etwas in die Länge gezogen. Leider bekam ich es zeitlich nicht hin an einigen Prüfungen teilzunehmen. Jetzt werde ich mich aber wieder reinknien. Ich möchte mich nach meiner Karriere in die Richtung Sportrecht vertiefen. Es ist schwierig in der Türkei beides unter einen Hut zu bekommen, weil es kein passendes System dafür gibt. Hier muss man sich leider zwischen Bildung und Sport entscheiden. Ich hoffe, dass wir mit den zuständigen Behörden in kürzester Zeit eine Lösung dafür finden.“ Zur anhaltenden Schiedsrichter-Kritik in der Süper Lig sagte der 26-Jährige: „Gerechtigkeit möchte man nur für sich selbst. Wenn es die anderen trifft schweigen wir. Wenn wir wirklich Gerechtigkeit wollen, dann müssen wir uns auch zu Wort melden, wenn anderen Unrecht getan wird.“