Im Sommer 2013 wechselte Michal Kadlec im Alter von 28 Jahren überraschenderweise von Bayer 04 Leverkusen zu Fenerbahce. Bei den Gelb-Marineblauen absolvierte der tschechische Nationalspieler daraufhin 57 Partien in drei Spielzeiten und erzielte vier Treffer. Nach drei Jahren verschlug es den Ex-Leverkusener trotz zahlreicher Angebote aus der Bundesliga zurück in seine Heimat, wo er mittlerweile nach zwei Spielzeiten bei Sparta Prag beim 1. FC Slovacko unter Vertrag steht. In den vergangenen Tagen sprach der jetzt 35-Jährige mit den tschechischen Medien über seine Zeit am Bosporus.
„Anders und zugleich sehr interessant“
Zunächst kommentierte Kadlec die Spiele, die vorerst ohne Fans stattfinden werden und erinnerte sich an ein Erlebnis aus seiner Zeit bei den „Kanarienvögeln“: „Für die erfahrenen Spieler könnte es Nachteile geben, für die jüngeren Spieler hingegen von Vorteil sein. Der Heimvorteil spricht eigentlich zu Gunsten des Gastgebers, aber viel mehr ist es ein Nachteil für die gegnerische Mannschaft. Als ich bei Fenerbahce spielte, erhielten die männlichen Fans Stadionverbot und es durften nur Frauen beziehungsweise Kinder ins Stadion. Trotzdem waren aber 50.000 Fans da. Dies kann man mit der jetzigen Situation nicht vergleichen. Es war anders und zugleich sehr interessant.“
Strengere Regelungen in der Türkei
„In der Türkei sind die Abläufe viel strenger. Insbesondere, wenn man bei einem der großen Istanbuler Klubs spielt. Das Umfeld ist sehr wild und die Fans sehr hart im Umgang. Auf der anderen Seite unterstützen sie dich auch wie Wahnsinnige. Ich habe stets mein Bestes gegeben als ich bei Fenerbahce spielte. Wenn man seiner Arbeit mit einem gewissen Engagement nachgeht, wird man auch nie Probleme bekommen. In meiner ersten Spielzeit hat es sogar zur Meisterschaft gereicht. Es war ein unglaubliches Gefühl. Es waren unbeschreibliche Momente, die ich mit meiner Familie in Istanbul erlebt habe. Es wäre schön diese Stadt wieder einmal zu besuchen. Ich bekomme auch heute noch sehr viele Nachrichten von den Fans, dass ich doch zu Fenerbahce zurückkehren solle. Die Fans haben mich immer noch sehr gern, was mich natürlich unglaublich glücklich macht“, so der 67-malige Nationalspieler Tschechiens.
„Türkei war kein großer Schock für mich“
Zuletzt verglich der in der Jugend des 1. FC Kaiserslautern ausgebildete Abwehrspieler die Stimmung in der Türkei mit Deutschland: „Ich kam durch meine Zeit bei Leverkusen und den Spielen in der UEFA Champions League mit einer gewissen Erfahrung in die Türkei. Das war ein Vorteil. Ich sage das jetzt nicht um diese beiden Ligen zu vergleichen, aber wenn ich direkt aus der tschechischen Liga in die Süper Lig gewechselt wäre, hätte ich wohl den größten Schock meines Lebens erlebt und wahrscheinlich ständig weiche Knie. Aber in Deutschland gibt es genauso viele frenetische Fans, wodurch die Türkei kein großer Schock für mich war. “