In der laufenden Spielzeit läuft es für Mesut Özil alles andere als rund. Die sportliche Krise beim FC Arsenal und ein schlechtes Image begleiten den 31-Jährigen seit Wochen und Monaten. Gerade mal auf ein Saisontor hat es der ehemalige DFB-Kicker in der Saison 2019/20 gebracht – zu wenig für die eigenen Ansprüche und die der „Gunners“. So wird immer wieder über einen vorzeitigen Abgang Özils spekuliert, der in London allerdings noch einen laufenden Vertrag bis Ende Juni 2021 besitzt. Im Gespräch mit dem Online-Sportportal „The Athletic“ bezog der Deutsch-Türke nun Stellung – zu den Wechselgerüchten, die sportliche Entwicklung in London, die Kritik an seiner Person sowie sein Ausscheiden aus dem DFB-Team. Özil über…
… über die Transfergerüchte:
„Ich habe einen Vertrag bis 2021 und bis dahin bleibe ich auch hier. Als ich diesen Vertrag unterschrieb, habe ich mir das alles sehr gründlich überlegt. Ich habe meine Zukunft beim FC Arsenal gesehen. Und das sah der Verein genauso. Es kann sein, dass wir schwere Zeiten durchleben, doch das ist kein Grund abzuhauen. Ich werde nicht weggehen und bis mindestens 2021 hier bleiben. Ein wesentlicher Grund, warum ich seit sechs Jahren hier spiele, war Arsene Wenger.“
… über seine erste Zeit in London:
„Als ich von Real Madrid kam, befand sich Arsenal in einer schwierigen Lage. Ich habe immer daran geglaubt, dass wir es gemeinsam schaffen werden. Auch zuletzt lief es nicht immer gut für uns. Doch ich war immer stolz und glücklich für diesen Verein spielen zu können. Ich sage es auch den Menschen auf der Straße, dass ich mich hier zu Hause fühle und nirgendwohin gehe.“
… über den Raubangriff auf Özil und Sead Kolasinac:
„Vor der Saison lief eigentlich alles nach Plan. Doch nach diesem Angriff kam vieles durcheinander. Der Trainer hat mich spielen lassen, sofern es eben möglich war. Dabei habe ich immer mein Bestes gegeben. Ich habe noch mehr trainiert und war am Ende körperlich noch fitter, obwohl ich weniger Einsätze bekam. Ich glaubte an mich und wusste was zu tun ist. Dennoch lief es die Wochen danach nicht gut. Ich bekam den Kopf nicht frei und musste im Training immer an meine Frau denken. Denn sie war alleine zu Hause.“
… über Ex-Coach Emery:
„Das erste Mal in meiner Karriere habe ich meinen Urlaub früher beendet. Das war eine Geste gegenüber dem Coach, der Mannschaft und dem Verein. Ich habe mit den besten Trainern der Welt wie Arsene Wenger, Jose Mourinho oder Joachim Löw zusammengearbeitet und ihnen immer den nötigen Respekt erwiesen. Das gilt auch für Emery. Ich habe stets versucht ihm zu helfen.“
… über die Kritik an seiner Person:
„Vielleicht haben mich die Leute wegen meines gut dotierten Vertrages kritisiert, ich weiß es nicht. Es ist mir aber auch egal. Ich bin nicht der einzige Spieler in diesem Team, das sollte man nicht vergessen. In der Premier League kann jeder jeden schlagen. Daher kann man auch nicht behaupten, dass ich nur in den „kleinen“ Spielen gut spiele. Verletzungen und Krankheiten habe ich nie als Ausrede genutzt – im Gegenteil. Ich stand oft genug verletzt auf dem Platz. Zum Beispiel im März 2017 in der Champions League gegen den FC Bayern.“
… über sich selbst:
„Wenn ich schlecht spiele, rege ich mich selbst am meisten darüber auf. Ich bin ein Perfektionist. Womöglich sogar zu sehr Perfektionist. Doch ich rege mich auch schnell wieder ab. Ich habe gelernt, die Emotionen nicht auf außerhalb des Platzes zu übertragen. Ob bei Arsenal, Schalke, Bremen Real Madrid oder im DFB-Team. Ich war immer der gleiche Mesut Özil.“
… über die Causa Erdogan:
„Herr Erdogan ist das Staatsoberhaupt der Türkei, da erweise ich ihm den nötigen Respekt. Egal ob ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, die Türkei ist mein Heimatland. Wenn mich Frau Merkel treffen möchte, dann werde ich auch Sie treffen. Das ist eine Sache des Respekts. Nach dem Foto mit Erdogan habe ich mich völlig schutzlos gefühlt. Sogar aus der Politik gab es rassistische Anfeindungen. Kein Mitspieler oder Funktionär hat sich vor mich gestellt. Alle haben nur zugeschaut.“
… über seinen Rücktritt vom DFB:
„Ich wusste, dass es die richtige Entscheidung sein würde. Ich habe neun Jahre lang für Deutschland gespielt und bin Weltmeister geworden. Ich war lange Zeit ein sehr erfolgreicher Spieler im Team und habe immer alles gegeben. Doch nach dem WM-Aus gab es etliche Beleidigungen gegen meine Person. „Geh zurück in dein Land“, „Du Türken-Schwein“, „Geh und fi** dich selbst“ und so weiter. Auch Ilkay Gündogan war betroffen. Ich erwarte nicht, dass man mich in Deutschland mag. Jedoch sollte man respektieren, was ich für dieses Land geleistet habe. Unsere Generation hat den Fußball in Deutschland verändert. Die Leute hatten plötzlich wieder Spaß am Zuschauen.“
6 Kommentare
Leute ihr habt wohl alle vergessen dass Erdogan der „sagdic“ von Özil ist. Jeder andere hätte sein besten Freund auserwählt.
Das sagt doch alles über diesen Özil aus. Soll er rumheulen wie er will. DFB hat alles richtig gemacht.
@TheFan
Als Fußballer sollte man Apolitisch sein – da gebe ich dir recht.
Dennoch nutzt die Politik in Deutschland oder anderen Ländern (z.B. Macron, welcher von Griezmann ansalutiert wurde) oft die Nähe zum Profisport um Statements zu setzen… Die Politik nutzt die DFB ja auch immer wieder um auf Multikulti oder anti-rassismus hinzuweisen..
Aber wie wir sehen konnten, hat unsere deutsche Doppelmoral Politik auch hier seine Grenzen.. Niemand hat Özil gegen die rassistischen Anfeindungen beigestanden… Es wurde so dargestellt, als hätte er sich mit Hitler ablichten lassen…
Erdogan ist ein Despot und mit Sicherheit nicht der beste Repräsentant unseres Landes..
Aber dennoch hat so ein Treffen viel Tragweite. Özil hat sich mit Erdogan aus Respekt zur Türkei getroffen…
Der Rest wurde von den Medien ausgeschlachtet… Genauso wie der Salut damals für unsere Sehits..
Das ganze jetzt so darzustellen, als habe Özil etwas illegales getan ist falsch!
Özil darf sich mit jedem treffen und außerdem hat er sich mit Erdogan PRIVAT getroffen… Genau so wie Gündogan!
Ich verstehe euer Geschwätz hier gar nicht!
Man kann von Erdogan halten was man will – ABER: Er ist der Präsident der Türkei und somit der aktuelle Präsident unserer „Heimat“. Er repräsentiert wohl oder übel die Türkei und ein Treffen mit ihm zeigt, dass Özil seinem Land Respekt erweist.
Özil hat alles richtig gemacht, dieser Einladung zu folgen. Das macht man aus Respekt… Genauso wie er sich schon mit diversen deutschen Politikern getroffen hat..
Rassismus ist in Deutschland ein Problem. Also spielt das nicht runter und tut so als ob er es verdient hat…
Ich will auch nicht „Türken-Schwein“ genannt werden und ich nenne meine deutschen Arbeitskollegen und Freunde auch nicht „Alman“… Es gehört sich beides nicht!
Ich finde Özils Entscheidung gut und respektiere seine Entscheidung Erdogan zu treffen. Er hat nichts illegales getan… Die Medien haben es halt wieder hochgepusht…
Hm, verstehe dein Geschwätz auch nicht!
Als Fußballer sollte er Apolitisch sein, zumindest in der Öffentlichkeit! Beschimpft zu werden ist bestimmt nicht schön, doch als Fußballer muss er das verkraften. Andere werden wöchentlich auf dem Feld wegen ihrer Hautfarbe beleidigt, da muss Özil bisschen aus der Opferrolle raus… bzw nutzt er die Opferrolle gekonnt!
Also wer sich mit nem Mörder und Faschisten trifft hat meinen Respekt definitiv auch nicht!
Nach der Aktion mit Erdogan habe ich allen Respekt vor Özil verloren. Wer sich mit Diktatoren trifft, der hat in der deutschen Nationalmannschaft nichts zu suchen. Da fällt es mir schwer Mitleid mit ihm zu haben.
Dito… Danach war es auch für mich vorbei… Und dieses ewige geheule unserer Landsleute, wenn uns jemand Türken Schwein usw. nennt…
80 Prozent nennen die Deutschen „Almans“… Und jedem sollte klar sein, dass das abwertend gemeint ist…