In wettbewerbsübergreifend 44 Einsätzen stand er ganze 3.960 Minuten auf dem Platz. Dabei kassierte er 47 Tore und spielte 13 Mal zu Null. Die Rede ist von Mert Günok, der in der aktuellen Saison das Tor von Medipol Basaksehir in der Süper Lig ganze zehnmal sauber hielt und somit maßgeblich an der ersten Meisterschaft beteiligt ist. Eigentlich ist die Bilanz Günoks sogar schwächer als im Vorjahr, denn: In der letzten Spielzeit hatte er in der Liga nur 22 Tore kassiert und somit neun weniger als diese Saison. Zudem hielt er seinen Kasten stolze 17 Mal sauber. Dies entspricht einer Quote von 0,58 Gegentoren pro Spiel in der vergangenen Saison. In dieser Saison waren es dann 1,07 Gegentreffer pro Spiel. Im Interview mit der türkischen Nachrichtenagentur „Anadolu Ajansi“ blickt der Nationaltorhüter nun zurück und spricht unter anderem über die Meisterschaft, einen möglichen Transfer und seinen Coach Okan Buruk. Günok über…
… die Meisterschaft
„Es macht mich stolz ein Teil dieser einzigartigen Geschichte zu sein. Meistertorhüter des Klub sein, der in der Türkei erst der sechste Klub ist, dem der Titelgewinn gelingt. Das wird niemals in Vergessenheit geraten. Hoffentlich erinnern sich die Menschen noch nach dem Ende der Pandemie an diese Meisterschaft. Wir sind zum ersten Mal Meister geworden und das sollten wir auch genießen. Aber ich denke und hoffe, dass uns noch weitere Meisterschaften bevorstehen. So lange diese Mannschaft so weitermacht, werden wir immer der größte Anwärter auf den Titel sein. Der Verein arbeitet hart und hat tolle Maßnahmen ergriffen, damit der Erfolg nicht ein Zufall bleibt. Ich möchte gar nicht so sehr über die nächste Saison sprechen, da wir jetzt schon an die UEFA Europa League denken.“
… die Mannschaft
„Wir haben ein Team mit starken Persönlichkeiten. Wir sind eine alte Mannschaft, aber dafür sehr erfahren und diszipliniert. In dieser Saison ist Martin Skrtel sehr spät zur Mannschaft gestoßen, er ist der bislang beste Profi, den ich in meiner Laufbahn gesehen habe. Gael Clichy genauso. Ich sehe, wie sie tagtäglich sehr hart trainieren, damit sie erfolgreich sind. Im nächsten Jahr könnte eine erneute Meisterschaft folgen. Für mich ist diese Meisterschaft sehr besonders. Ich wurde zwar zuvor mit Fenerbahce zweimal Meister, aber dies ist die erste Meisterschaft des Klubs. Eigentlich würden wir gerne Urlaub machen, aber die Europa League reizt uns noch.“
… den Druck vor der Meisterschaft
„Das Spiel gegen Kayserispor mussten wir einfach gewinnen um Meister zu werden. Aufgrund des Stromausfalls war ich wohl der Erste, der die Niederlage von Trabzonspor mitbekommen hat. Ich war nämlich ständig in Kontakt mit meinen Mannschaftskollegen, die sich aufgewärmt haben. Sie haben das Spiel von Trabzonspor wiederum von den Handys der Kameramänner verfolgt. Als ich erfahren habe, dass das Spiel zu Ende ist, habe ich es als erstes Martin Skrtel gesagt. Er hat es zunächst nicht verstanden. Als sich dann auf der Tribüne unser Vorstand angefangen hat zu freuen, wussten alle erstmal nicht was Sache ist. Danach habe ich es allen gesagt. Es war sehr emotional für mich in dem Moment. Ich musste meine Gefühle alleine ausleben. Nach Spielende haben wir alle gemeinsam ausgiebig gefeiert. Aufgrund des ganzen Drucks habe ich zwei Tage vor der Begegnung mit starken Muskelschmerzen zu kämpfen gehabt. Eigentlich hätten wir es eine Woche zuvor beenden können, aber dieser Druck machte einen fertig.“
… seinen Coach Okan Buruk und Stürmer Demba Ba
„Wir sind eine eingespielte Mannschaft gewesen. Unser Coach Okan Buruk hat uns in dieser Saison etwas offensiver spielen lassen. Wir hatten mehr Anspielstationen im Strafraum beispielsweise. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren haben wir dementsprechend auch mehr Tore kassiert. Nichtsdestotrotz werden wir die Saison wohl mit den wenigsten Gegentreffern der Liga abschließen. Dies ist sowohl für mich als auch für den gesamten Abwehrverbund sehr positiv. Einer Person muss ich meinen größten Respekt aussprechen. Während der Pandemie hat Demba Ba seinen Vater verloren, trotzdem ist er standhaft geblieben, hat uns immer wieder motiviert. Eigentlich hätte er zur Beerdigung gehen können, aber er ist geblieben. Er hat einen großen Anteil an der Meisterschaft. Wir bedanken uns bei ihm. Natürlich haben alle Spieler ihren Anteil, damit uns das Happy End endlich gelingt. Drei Spieler haben über zehn Treffer erzielt. Dies war ein wesentlicher Unterschied zu den vergangenen Jahren. In kritischen Spielen haben wir in den letzten Minuten die Tore gemacht und sind als Sieger vom Platz gegangen. Zudem war es für uns ein Vorteil, dass nach der Pandemie ohne Zuschauer gespielt wurde. Das brauchen wir nicht zu verheimlichen.“
… einen möglichen Transfer
„Das ist aktuell kein Thema. Ich weiß nicht einmal ob Angebote vorliegen oder nicht. Ich habe letzte Saison meinen Vertrag verlängert. Hier habe ich eine Meisterschaft feiern dürfen und in der nächsten Saison werden wir in der Champions League spielen. Das ist ein Traum für jeden Fußballer. Bei Fenerbahce hatte ich einmal in einem Qualifikationsspiel spielen dürfen, aber noch nie in der Gruppenphase. Ich bin hier glücklich. Vor einiger Zeit hatte ich mal von meinem Traum, in Europa zu spielen, gesprochen. Aber das wird durch die Pandemie nicht so leicht zu realisieren sein.“