Die Abschlussausstellung wurde im Nihat-Zeybekci-Kongress- und Kulturzentrum eröffnet und verbindet archäologische Tiefe mit regionaler Identität. Gezeigt werden 52 Exponate aus westanatolischen Ausgrabungsstätten – darunter Skulpturen und Fragmente aus der hellenistischen Zeit sowie der römischen Kaiserzeit. Die Funde stammen aus den antiken Städten Hierapolis, Laodikeia, Tripolis und Tabae und machen sichtbar, wie dicht das historische Erbe der Region bis heute ist.
Eine kulturelle Reise quer durch die Türkei
Für den Generaldirektor für Kulturerbe und Museen, Birol Inceciköz, markiert Denizli den Schlusspunkt einer einjährigen Reise, die bewusst nicht nur auf Metropolen setzte. Der Startschuss fiel am 19. Februar im Ethnografischen Museum Ankara mit der Ausstellung „Von der Natur zur Kunst: Holz“. Von dort aus entwickelte sich das Projekt zu einer landesweiten Serie, die das kulturelle Erbe Anatoliens von der Urgeschichte bis zur osmanischen Epoche abbilden sollte.
Inceciköz fasste die Dimension des Programms in Zahlen zusammen: „Insgesamt wurden 102 Ausstellungen in 46 Provinzen organisiert – mit Beteiligung von 85 staatlichen und 17 privaten Museen. Dabei wurden 8.163 Werke der Öffentlichkeit präsentiert.“ Besonders hervorgehoben wurde, dass viele dieser Objekte zuvor in Depots lagerten oder erst kürzlich bei Ausgrabungen ans Licht kamen – und damit für viele Besucher erstmals sichtbar wurden.
Warum 8,5 Millionen Besuche mehr sind als eine Statistik
Die Resonanz ist nicht nur eine Erfolgsmeldung für die Museen, sondern auch ein Hinweis darauf, wie sich der Blick der Öffentlichkeit auf Kultur verändert. Dass die Zahl der Besucher die Marke von 8,5 Millionen überstieg, wird als Zeichen eines wachsenden kulturellen Bewusstseins interpretiert. Zugleich zeigt der Verlauf des Projekts, dass Ausstellungen mit regionalem Bezug Menschen stärker ansprechen können, weil sie die Geschichte „vor der eigenen Haustür“ greifbar machen.
Inhaltlich reichte das Spektrum der gezeigten Themen weit über klassische Archäologie hinaus. Neben archäologischen und ethnografischen Schwerpunkten standen auch traditionelles Handwerk und bildende Kunst im Fokus. Genau diese Mischung aus Vergangenheit, Alltagskultur und künstlerischer Gegenwart machte das Programm für ein breites Publikum anschlussfähig – und wirkte zugleich als Impuls für den Inlandstourismus.
Denizli als „Freilichtmuseum“ – und ein Ausblick auf die kommenden Monate
Der Gouverneur von Denizli, Ömer Faruk Coskun, beschrieb die Provinz in diesem Zusammenhang als ein „Freilichtmuseum“. Die Region sei geprägt von antiken Städten, „die das Licht der Menschheitsgeschichte bis in die Gegenwart tragen“ – eine Formulierung, die den Anspruch des Projekts unterstreicht: nicht nur Exponate zu zeigen, sondern Geschichte als lebendige Identität zu vermitteln.
Für Besucher endet das Kulturjahr dabei nicht abrupt. Die Abschlussausstellung „Die antiken Gesichter des Lykos“ bleibt noch sechs Monate geöffnet. Denizli wird damit weiterhin ein zentraler Ort für alle bleiben, die westanatolische Antike nicht nur lesen, sondern in Originalen sehen wollen – als stillen Nachhall eines Projekts, das Kultur in der Türkei 2025/26 messbar näher an die Menschen gebracht hat.

