Im Januar letzten Jahres ist Joao Pereira von Sporting Lissabon zur Mannschaft Trabzonspors dazugestoßen. Die Trabzonspor-Verantwortlichen um den damaligen Präsidenten Muharrem Usta ließen sich die Dienste des nun 34-Jährigen 300.000 Euro kosten. Und dieser Transfer erwies sich als einer der wenig guten in der Amtszeit von Usta. Seit seiner Ankunft beim Schwarzmeerklub absolvierte der Rechtsverteidiger wettbewerbsübergreifend 62 Spiele, schoss dabei zwei Tore und legte neun weitere vor. Auch in dieser Saison zählt er zu den Leistungsträgern bei den Bordeauxrot-Blauen und spielte bereits zehn Mal von Beginn, fungierte dabei vier Mal als Assistgeber. Der Vertrag des 40-maligen Nationalspieler Portugals endet im Juni des Jahres 2020. Im Interview mit der vereinseigenen Zeitschrift verriet der gebürtige Lissaboner interessante Details bezüglich des Vereins und seinem Privatleben.
Joao Pereira über Coach Ünal Karaman und den Vorstand:
„Ünal Karaman ist hier in Trabzon mein dritter Trainer. Wir versuchen von jedem Übungsleiter etwas Neues zu lernen und seine Forderungen in die Tat umzusetzen. Im Vorstand gab es Veränderungen und der Präsident hat in einer schwierigen Phase das Ruder übernommen. Nun müssen für die Zukunft weise Entscheidungen getroffen werden. Ich hoffe, dass wir in den kommenden Zeiten auf einem besseren Stand sind. Unser Verein ist sehr groß und kann mit all den Problemen fertig werden. Wir müssen alle gemeinsam dafür arbeiten.″
… über die Leistung der Mannschaft:
„Wir sind in der vergangenen Saison nur Fünfter geworden und müssen dieses Jahr dementsprechend besser abschneiden. Natürlich ist das nicht einfach, aber der Klub verdient es aufgrund der erfolgreichen Vergangenheit in einem europäischen Wettbewerb vertreten zu sein. Deshalb versuchen wir unser Spiel besser zu gestalten, um unsere Ziele zu verwirklichen. Mein persönliches Ziel ist stets zu spielen und der Mannschaft so gut es geht zu helfen.″
… über seine persönliche Einstellung:
„Meine positiven Seiten versuche ich nie in den Fokus zu stellen, aber die negativen hingegen schon. Ich habe festgestellt, dass mein linker Fuß nicht auf dem Stand ist, wie ich es mir wünsche. Auch die hohen Bälle und Torabschlüsse kann ich als negativen Punkt ansehen. Deswegen weiß ich, dass ich stets motiviert und konzentriert bleiben muss, um mich verbessern zu können. Ich kann es sowieso nicht akzeptieren zu verlieren. Manchmal ist es dann tatsächlich der Fall, dass mein Ehrgeiz die Konzentration überlistet und ich unüberlegt handle, weil ich unbedingt gewinnen will. Aber in der jetzigen Saison bin ich etwas ruhiger, was ich meiner Frau zu verdanken habe. Vor meiner Frau war ich eine ganz andere Person. Auch wenn ich gut gespielt habe muss ich mir von ihr zuhause anhören, wieso ich auf dem Feld Diskussionen starte. Und da ich nicht immer angemeckert werden will versuche ich ruhiger zu agieren. Eines muss ich noch ergänzen. Falls ihr der Meinung seid, dass ich in der Türkei aggressiv spiele, dann frage ich mich was ihr sagen würdet, wenn ihr die Spiele aus meiner Zeit in Spanien oder Portugal gesehen hättet.″
… über Cristiano Ronaldo, Jorge Jesus und die Trabzonspor-Fans:
„Es ist einfach unbeschreiblich, wie toll es ist, mit einem der weltbesten Spieler auf der Welt gemeinsam zu spielen. Ronaldo kann zu jeder Zeit alles geschehen lassen. Mit ihm fühlen wir uns auf dem Platz immer sicher und die Gegner verspüren Angst. […] Zu Jorge Jesus kann ich sagen, dass er mich in Braga als „Kleiner“ gerufen hat und ich das seitdem so akzeptiert habe. […] Generell ist es immer so, dass wenn ich mit den Fans Selfies gemacht habe, sie dann versuchen mir stets auf Türkisch etwas zu erklären. Ich hingegen versuche ihnen beizubringen, dass ich kein Türkisch kann. Dann versuchen sie es erneut, nur deutlich lauter.“
… über sein Privatleben:
„Den Hindu-Sitten zu Folge muss man drei Hochzeiten organisieren. Die erste ist vergleichbar wie die Verlobung hier in der Türkei. Die zweite dient dazu, dass man die Verlobung feiert. Bei dieser werden dem Brautpaar verschiedene Speisen auf den Leib geschmiert um die Partnerschaft „abzusichern“. Wir wollten das aber nicht. Die dritte ist wiederum eine klassische Hochzeit, bei der wir aber traditionelle Kleidung anhatten, um meine Frau glücklich zu machen und ihrer Kultur Respekt zu zollen. Es war eine schöne Hochzeit. Nun ist es so, dass meine Frau zwar Portugiesin ist, aber ihre Mutter aus Mosambik stammt. Ihre Großeltern kommen hingegen aus Indien. So wird dann unser Junge folglich ein Türke.″