Es bleibt eine enttäuschende Süper Lig-Spielzeit für Galatasaray. So gut es im Europapokal läuft, so schlecht läuft es für die Gelb-Roten in der heimischen Liga. Die „Löwen“ warten nun schon seit fünf Ligaspielen auf einen Dreier. In dieser Phase konnte der Rekordmeister lediglich drei Punkte einfahren und liegt weiterhin 16 Punkte hinter dem unangefochtenen Spitzenreiter Trabzonspor (39 Punkte). Der Siegtreffer für Demir Grup Sivasspor resultierte aus einem schwerwiegenden Fehler von Christian Luyindama. Hierbei verletzte der kongolesische Innenverteidiger, der aufgrund des Ausfalls von Stammspieler Marcao in die Startelf gerückt war, auch noch seinen Keeper Fernando Muslera krankenhausreif. „Wir werden die Diagnose erst morgen erfahren, aber es scheint was Ernstes zu sein“, so Co-Trainer Selcuk Inan nach Spielende.
Inan hat keine Antwort auf Süper Lig-Flaute
Die besagte Szene konnte der 36-jährige Ex-Nationalspieler nicht wahrhaben und verlangte nach einer Erklärung: „Was den Gegentreffer betrifft, möchte ich natürlich, dass uns ein Verantwortlicher darüber aufklärt. Weil sie sagen, dass die Gesundheit der Spieler sehr wichtig ist. Unser Angriff wurde zuvor genau deshalb abgepfiffen. Ich denke, dass das richtig war. In der Muslera-Szene sollte die Gesundheit des Spielers dann aber auch im Mittelpunkt stehen. Vielleicht hätte man den Referee daran erinnern sollen. In den letzten Wochen waren die kritischen Entscheidungen der Schiedsrichter meist gegen uns. So haben wir einen sehr unglücklichen Gegentreffer hinnehmen müssen, obwohl unser Torwart verletzt am Boden lag.“ Auf die Frage, wieso es in Europa läuft, aber innerhalb der türkischen Grenzen nicht, war der EURO 2016-Teilnehmer überfragt: „Mathematisch gesehen ist der Meisterschaftszug noch nicht abgefahren. Wir versuchen den Spielern die Bedeutung der Süper Lig zu erklären. Aber letztendlich hat der Spieler auch seine eigenen Gedanken und seine eigene Sichtweise. “
Galatasaray mit Referee-Kritik: „Entscheidungen gegen uns schon Alltag“
Während der Assistenzcoach des weiterhin gesperrten „Imperators“ den Spielverlauf kommentierte, konnte er sich einen erneuten Seitenhieb Richtung Schiedsrichter nicht verkneifen: „Wir waren die spielbestimmende Mannschaft. Zwar haben wir hinten nichts anbrennen lassen, uns vorne aber auch nicht wirklich viel erarbeitet. Allerdings wurde uns wieder einmal ein Elfmeter verwehrt. Auch wenn es der Schiedsrichter nicht sieht, sollte zumindest der VAR einschreiten. Die Fans sind sauer und stellen sich täglich die Frage, wieso man Galatasaray so behandelt. Mittlerweile sind die Entscheidungen der Unparteiischen gegen uns schon Alltag. Ich weiß nicht, wie wir damit klarkommen sollen.“ Sein Schützling DeAndre Yedlin hatte hingegen eine direktere Antwort parat: „Wir sind enttäuscht. Das war niemals das Ergebnis, das wir erzielen wollten. Ich bin der Meinung, dass wir insbesondere in der Defensive nicht ausreichend waren. Das Problem zwischen unseren Leistungen in Europa und der Liga ist wahrscheinlich der Mentalitätsunterschied. Wir müssten nach den Europapokalspielen mit der gleichen Einstellung weitermachen.“
Sivasspor-Coach Calimbay hätte so einen Treffer nicht gewollt
Die Rot-Weißen haben nach einem schlechten Saisonauftakt wieder die Kurve bekommen und konnten in den letzten drei Begegnungen drei Siege einfahren. Coach Riza Calimbay erklärte zunächst, dass sie den Dreier dringend nötig hatten: „Wir wollten unbedingt gewinnen und brauchten diesen Sieg. Es ging heute gegen eine sehr disziplinierte und starke Mannschaft. Trotzdem haben wir trotz der vielen Fehlpässe gut gespielt. Von der ersten Sekunde an hatten wir den Sieg im Kopf.“ Die Kritik am erzielten Treffer konnte der langjährige Ex-BJK-Profi verstehen und entschuldigte sich gar bei seinen Berufskollegen auf der gegnerischen Seite: „Ich trauere um Muslera und entschuldige mich bei Necati Ates und Selcuk Inan. Tatsächlich hatte ich zunächst wahrgenommen, dass alle drei zusammengeprallt sind. Wäre das Tor wie beim Spiel Besiktas-Giresunspor zustande gekommen, hätte ich das niemals akzeptiert. Niemals. Ich denke, dass mein Spieler es nicht wahrgenommen hat. So einen Treffer hätte ich nicht gewollt. Meine Spieler haben keine bösen Hintergedanken.“ Zuletzt lobte der 58-jährige Übungsleiter seinen Youngster Kerem Atakan Kesgin: „Wir haben große Erwartungen. Ich glaube, dass er noch besser wird. Seine Technik, sein Abschluss und seine Professionalität sind hervorzuheben. Hoffentlich werden wir einen sehr talentierten Spieler für die Türkei hervorbringen. Er steht noch am Anfang und muss insbesondere an seiner körperlichen Verfassung arbeiten.“