Nach zwei enttäuschenden Ergebnissen und verlorenen fünf Punkten im Ligabetrieb landete Galatasaray in Kayseri mit 3:0 einen sehr wichtigen Dreier im Titelkampf. Es war der 19. Sieg in der laufenden Saison für die Gelb-Roten. Chefcoach Fatih Terim gab sich vor allem über die Leistungen seiner eingewechselten Akteure zufrieden. Zudem holte der Meistertrainer weit aus in der Causa Belhanda. Somit beendete der 67-Jährige jegliche Spekulationen, nachdem unter der Woche am Bosporus die Gerüchteküche brodelte.
Fatih Terim: „Niemand darf sich die Laune verderben lassen“
Zunächst hob der Coach der „Löwen“ die steigende Formkurve von Kayserispor in den vergangenen Wochen hervor: „Es ist nicht einfach, hier in Kayseri zu gewinnen. Wir haben das Spiel ab der ersten Minute bis zum Abpfiff klar dominiert. Sicherlich gab es dabei den einen oder anderen individuellen Fehler auf unserer Seite. Gefallen hat mir insbesondere die Flexibilität von allen Spielern in der Offensivbewegung. So macht Fußball Spaß.“ Auf die Frage, ob es Spieler im Kader gibt, die sich über eine Rolle auf der Ersatzbank ärgern, äußerte sich Terim mit folgenden Worten: „Jeder Akteur ist enttäuscht, wenn er nicht spielt. Es wäre auch merkwürdig, wenn nicht. Allerdings darf sich niemand die Laune verderben lassen. All meine eingewechselten Spieler haben heute überzeugt. Onyekuru, Feghouli, Etebo sowie Kerem waren sehr stark und haben den Sack zugemacht.“ Für die gegnerischen Torchancen im eigenen Strafraum seien Patzer der Galatasaray-Hintermannschaft verantwortlich gewesen. „Es ist eine interessante Angewohnheit meiner Spieler. Wenn Sie merken, es wird nicht gefährlich vor dem Kasten von Muslera, machen sie Fehler und ermutigen den Gegner. Daran müssen wir noch arbeiten.“, so Terim.
Fatih Terim: „Belhanda wurde passend zur Galatasaray-Kultur verabschiedet“
Hinsichtlich der Vertragsauflösung von Younes Belhanda sagte Terim Folgendes: „Ich weiß, worauf die Presse und Öffentlichkeit in diesem Fall pocht. Jedoch ist dem nicht so. Belhanda wurde intern genauso ruhmvoll verabschiedet wie Yuto Nagatomo, Bafetimbi Gomis, Didier Drogba und Felipe Melo. Er hat vier Jahre das Trikot dieses Vereins getragen und große Erfolge gefeiert. Ich werde nicht dafür sorgen, dass der Vorfall dem Verein schadet.“ Am Ende des Tages müsse man sich darüber im Klaren sein, dass sich alles einzig und allein um Galatasaray drehe. „Ich wurde zwei Jahre in Folge Meister, hatte eine Siegesserie von fünf Spielen, hatte kürzlich auswärts Besiktas besiegt und wurde fristlos gekündigt. Das Kündigungsschreiben erreichte mich um 19:05 Uhr. Damals habe ich dem Verein nicht meinen Rücken gekehrt, denn Galatasaray steht im Zentrum unserer Tätigkeiten.“ Terim führte weiter aus: „Ich habe deshalb einen Appell an unsere Fans. Die jetzige Lage vergleiche ich mit einem Flieger, der in Turbulenzen geraten ist. In solchen Vorfällen schauen alle Passagiere auf die Stewardess bzw. Steward, weil man den Piloten nicht sehen kann. Meine Energie wird als Steward dieses Vereins immer auf dem allerhöchsten Niveau sein.“
Kayserispor Co-Trainer Ivko Ganchev: „Ein trauriges Ergebnis“
Aus dem Kayserispor-Lager meldete sich Co-Trainer Ivko Ganchev nach den 90 Minuten zu Wort: „Wir haben kurz vor dem Ende der ersten Hälfte den Gegentreffer kassiert. Des Weiteren haben wir eine sehr wichtige Torchance mit Pedro Henrique vergeben. Diese war der Wendepunkt der Partie.“ Nichtsdestotrotz könne man voller Optimismus in die Zukunft blicken. „Wenn wir so weitermachen, werden wir uns sicherlich sehr schnell von den Abstiegsrängen verabschieden. Die Einstellung passt im Team. Unser Kampf wird sich bis zum letzten Spiel fortsetzen“, so Ganchev.
Spielerstimmen
Aaron Lennon (Kayserispor): „Galatasaray ist ein sehr großer Klub. Wir wussten, wie wir gegen so einen starken Gegner zu spielen haben. Solche Mannschaften bestrafen dich, wenn du Fehler machst. Galatasaray hat uns heute bestraft. Für den Ausgleichstreffer haben wir die Defensive etwas geöffnet und der Rückstand hat sich erhöht.“
Dimitrios Kolovetsios (Kayserispor): „Wir gingen schon vor dem Spiel davon aus, dass Galatasaray auf Forechecking spielen wird. Sie mussten gewinnen und haben sehr starke Fußballer im Kader. Wenn Pedro Henrique das Tor gemacht hätte in der ersten Halbzeit, hätten wir das Spiel vielleicht für uns entscheiden können.“
Henry Onyekuru (Galatasaray): „Ich bin überglücklich. Wir haben ein sehr wichtiges Spiel gewonnen. Des Weiteren freut es mich, dass ich meinem Team mit zwei Treffern helfen konnte. So ist Fußball. Manchmal spielt man 90 Minuten und trifft nicht das Tor. Manchmal erzielt man in den letzten zwei Minuten zwei Treffer.“
Ein Kommentar
Die Punktverluste, die wir gegen Ankaragücü und Sivas erleidet haben, sind mir bis heute noch ein Dorn im Auge. Mit den 5 Punkten wären wir erster und könnten das Derby am Wochenende mit einem Sieg gegen Rizespor schön und gemütlich von der Couch aus beobachten.
Jeder weitere Punktverlust ist ab sofort schädlich und bringt uns in Schwierigkeiten.
Gegen Rize erwarte ich genau wie in den Vorwochen einen defensiv eingestellten Gegner. Genau deswegen müssen weiter mit einer doppel Spitze spielen. Das Duo Falcao- Mohamed gefällt mir wirklich sehr.
Einzig zum letzten Spiel wird wohl Feghouli für Emre Akbaba starten, der Rest wird wohl gleich bleiben.