Ein verschossener Elfmeter in der 76. Minute im Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain (0:1) Anfang November war der Auftakt zur mittlerweile monatelang andauernden Seifenoper rund um Mbaye Diagne. Der in der Folge bis heute suspendierte 28-jährige Leihspieler des FC Brügge und sein Klub Galatasaray Istanbul planen nun türkischen Medienberichten zufolge den Fall vor die FIFA zu bringen.
Der Süper Lig-Klub will demnach eine Entschädigung von Brügge für die schlechte Behandlung des Angreifers, der in Ungnade gefallen ist und seit Monaten nicht mehr mit dem Klub trainiert. Von rund 15 Millionen Euro ist die Rede. „Sie haben uns getäuscht“, sagte Galatasaray-Präsident Mustafa Cengiz im Gespräch mit „beIN Sports“. „Er hat da schon eine Weile nicht mehr trainiert. Sie zahlen nicht, sie haben ihn einfach abserviert. Sie können nicht einfach eine meiner größten Investitionen überhaupt haben. Sie müssen uns rund 15,5 Millionen zahlen. Wir haben diese Forderung gestellt und warten auf die Antwort. Diagne ist seit einem Monat im Senegal. Brügge hätte ihn fast zum Tode verurteilt.“
Der mit 13 Mio. Euro zweitteuerste Zugang der Galatasaray-Historie wechselte im vergangenen Sommer für eine Leihgebühr in Höhe von 3,35 Mio. Euro nach Brügge, die Kaufoption beträgt 13 Mio. Euro. Von der Leihgebühr seien jedoch bisher erst 2 Mio. Euro bei Galatasaray eingegangen, der Rest stehe noch aus. „Wenn sie das nicht tun, gehen wir zur FIFA“, so Cengiz. Dies soll laut türkischen Medien nun passieren, auch weil die aktuelle Situation den Marktwert des Spielers senke. Im letzten Update wurde Diagne von 9 auf 6 Mio. Euro abgewertet.
Diagne kritisiert Brügge-Trainer Clement: „Radikale Veränderung in seinem Verhalten“
Der Spieler selbst hofft immer noch auf Gnade von Brügge-Trainer Philippe Clement. „Ich habe mich bei ihm entschuldigt“, sagte der Stürmer im Interview mit der senegalesischen Sportzeitung „Record“ (zitiert via „Het Nieuwsblad“), kritisierte aber auch deutlich: „Er hat mir gesagt, was ich tun soll, und ich habe es buchstabengetreu befolgt. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber er blieb unnachgiebig. Nach dem Training sah ich eine radikale Veränderung in seinem Verhalten. So habe ich verstanden, dass er es nicht lassen konnte.“
Diagne zufolge sei das Problem nicht der verschossene Elfmeter an sich gewesen, sondern, dass er dem zweifachen belgischen Fußballer des Jahres Hans Vanaken trotz Widerstände den Ball abgenommen habe. „Es ist normal, dass er die Unterstützung von ganz Belgien erhält“, sagte Diagne. „Zuerst waren alle wütend, aber dann zeigten mir die Fans ihre Unterstützung. Wenn der Trainer mich wieder umarmen würde, wären die Fans im siebten Himmel.“
Trotz einer Vereinbarung ist Diagne in dieser Woche nicht in Brügge aufgetaucht, um das Training wieder aufzunehmen. Der Stürmer werde hingegen in Istanbul erwartet. Zwischen Brügge und Galatasaray gab es im Winter-Transferfenster Kontakt, um eine Lösung zu finden. In China ergab sich für Diagne eine Option, aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus fiel diese jedoch weg.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf www.transfermarkt.de
Autor: Benedikt Duda
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