Fabricio Ramirez, der spanische Torhüter, der nun in der Premier League beim FC Fulham seinem Kindheitstraum nachgeht, war am gestrigen Sonntag das letzte mal zu Besuch bei den Schwarz-Weißen im „Nevzat Demir″ Trainingsgelände. Bevor er sich von den Mannschaftskollegen und dem Trainerstab verabschiedete, veranstaltete der 30-Jährige eine Abschiedspressekonferenz, in der er sich unter Tränen bei allen bedankte.
„Ich sage auf Wiedersehen!″
Gleich zu Anfang der PK tat sich der spanische Keeper enorm schwer und begann weinend mit seinen Worten: „Ich bin noch einmal hierher gekommen, um mich bei meinen Kollegen, dem Trainerteam, dem Personal und den Verantwortlichen zu bedanken. Ich wollte mich noch einmal verabschieden und ihre Nähe spüren. Ich habe zwei wundervolle Jahre hier mit meiner Familie verbracht und werde diese wertvolle Zeit niemals zurückzahlen können. Ich kam in den Genuss einer Meisterschaft und durfte in der Champions League spielen. Egal wohin mich mein Weg in Zukunft führen wird, Besiktas hat einen Fan mehr. Dieser Verein wird für immer in meinem Herzen sein. Und ich werde jede Woche verfolgen, wie es um meinen Klub steht. Nach so einer schönen Zeit fällt es sehr schwer, Abschied zu nehmen. Aber ich denke, dass beide Seiten über die Art und Weise des Abschieds zufrieden sind. Für mich wird die Premier League eine große Herausforderung. Ich habe es noch nie gemocht Abschied zu nehmen, deshalb sage ich auf Wiedersehen!″
„Unsere Fans sollten Tolga Zengin vertrauen!″
Der Ex-Stammtorwart der „Schwarzen Adler″ äußerte auch den Wunsch, dass die Anhängerschaft von Besiktas den vorhandenen Torhütern im Kader, insbesondere Tolga Zengin ihr Vertrauen schenken sollten. „Beşiktaş hat klasse Torhüter, vor allem Tolga. Jeder weiß, wie talentiert und stark er ist. Aber auch die Jüngeren haben ein großes Potential.″ Auf die Randnotiz der Pressevertreter, dass er seinem Ex-Teamkollegen Cenk Tosun wieder über den Weg laufen würde, antwortete Fabri lachend: „Ich möchte auf keinen Fall von Cenk ein Tor kassieren. Wir sind sehr gute Freunde und verstehen uns blendend. Gerne kann er gegen andere Treffer erzielen, aber nicht gegen mich.″
Der Rückblick
Im Sommer 2016 transferierten die Verantwortlichen von Besiktas den ablösefrei zu habenden Torwart Fabri. Viele kritisierten diesen Transfer und waren voller Skepsis. Doch auf Anhieb erkämpfte sich der Spanier einen Stammplatz. Der 30-Jährige kam in den letzten beiden Jahren wettbewerbsübergreifend auf 87 Partien (7.813 Minuten) und spielte dabei 27 Mal zu Null. Aufgrund seiner konstant starken Performance in der abgelaufenen Saison sowohl in der Liga als auch in der UEFA Champions League kührte GazeteFutbol den Spanier mit uruguayischen Wurzeln zum Torhüter der Saison. Nur 30 mal musste er letzte Saison hinter sich greifen, damit Bestwert in der Spor Toto Süper Lig. Auch in Sachen erfolgreichen Paraden lag Fabri mit 77 Prozent vor seinen Widersachern. Doch damit nicht genug. Er war mit 85 Prozent der sicherste Torhüter der türkischen Liga, wenn es darum ging den Ball wieder erfolgreich ins Spiel zu bringen. Somit führte Fabri alle wichtigen Statistiken an und schaffte es so in den Radar der Premier League-Klubs.
Sowohl durch seine Aussetzer, wie im Hinspiel des UEFA Europa League-Viertelfinalspiels gegen Olympique Lyon, die aber an einer Hand abgezählt sind, als auch seine wettbewerbsübergreifenden spektakulären Paraden, machten ihm zu einem der besten Torhüter der Vereinsgeschichte. Sein beidfüßiges Spiel, das stetige Mitagieren und die blitzartigen Reflexe erfüllten alle Anforderungen eines modernen Torhüters. Die emotionale Art und Weise, die auch bei der Abschieds-PK in hervorschein trat, kam im Vodafone-Park immer sehr positiv an und hinterließ bei den Fans einen bleibenden Eindruck. Sein Platz wird durch das BJK-Präsidum nicht so leicht zu füllen sein. Mit dem Verkauf Fabris ist die Liga auch um eine sehr starke professionelle Persönlichkeit ärmer. Egal wie schmerzvoll der Abgang des Spaniers für manch schwarz-weißen Anhänger sein vermag, vielleicht ist das Sprichwort „Man sieht sich immer zweimal im Leben″ ein kleiner, aber hoffnungsvoller Trost. GazeteFutbol wünscht dem in Vecindario geborenen Hintermann eine erfolgreiche Zeit auf der Insel, welche hoffentlich eher von Freudentränen geprägt ist.