Nachdem im vergangenen Jahr auf einige der größten sportlichen Events verzichtet werden musste, steht nun mit der Europameisterschaft die Nachholung eines der Turniere in den Startlöchern. Dabei darf durchaus viel Spannung erwartet werden und das schon, wenn am Freitag, den 11. Juli mit dem Eröffnungsspiel zwischen der Türkei und Italien begonnen wird. Doch wer sind auf den gesamten Verlauf gesehen die Topfavoriten der Europameisterschaft und wen sollte man im Hinterkopf behalten? Fest steht, dass es auch bei den ganz großen Turnieren ab und an eine Überraschung gibt. So war es Griechenland, die 2004 Gastgeber Portugal im Finale bezwingen konnten und sich die europäische Krone aufsetzen. Mit einem seriösen Sportwetten Bonus hätte sich damals sicherlich ein kleines Vermögen verdient werden können, denn die Mannschaft der Portugiesen hatte es in sich. Portugal stellte zu diesem Zeitpunkt ein Team mit Superstars wie Figo, Deco, Carvalho oder Maniche und auch der damals erst 19 Jahre alte Ronaldo erarbeitete sich einen Stammplatz. Auch bei der EM 2016, bei welcher der Titel letztendlich nach Portugal ging, hatten viele den Sieger anfänglich nicht auf dem Schirm.
Grund genug einen Blick auf die absoluten Favoriten des Turniers zu werfen und auch die möglichen Underdogs dieser Europameisterschaft anzuschauen.
Frankreich
Natürlich ist Frankreich als amtierender Welt- und Europameister der große Favorit dieses Turniers. Der Trainer der beiden Titelgewinne, Didier Deschamps, ist nach wie vor im Amt und auch sonstige Rücktritte von Spielern blieben aus. Tatsächlich hat sich der Kader noch etwas verstärkt. Karim Benzema kehrt in das Nationalteam zurück, für das er nach einem Skandal zuletzt 2015 auflief. Der 33-Jährige hatte mit 39 Torbeteiligungen in 46 Spielen für Real Madrid eine Ausnahmesaison und könnte somit zum Schlüsselspieler werden. Auch sonst ist die Équipe Tricolore auf quasi allen Positionen mehrfach gut besetzt. Kanté, Pogba, Griezmann und Mbappé sind nur einige der absoluten Topstars im Weltfußball, auf die Frankreich zurückgreifen kann. Die Chancen stehen also durchaus gut.
Deutschland
Nach einer enttäuschenden WM 2018 möchte Deutschland nun wieder angreifen und geht die Sache mit einer Balance zwischen Erfahrung und jungen Talenten an. Hummels und Müller kehren verdientermaßen in die Nationalelf zurück, nachdem sie während der Saison ihren Wert bewiesen haben. Mit Havertz, Werner und Rüdiger stellt der DFB außerdem drei Champions League Gewinner. Auch Goretzka, der diese Spielzeit überragende Gündoğan, Kimmich und Gnabry gehören zu den Besten der Besten und sorgen für Hoffnung in Deutschland. Mit Neuer hat man einen der stärksten Torhüter der Welt zwischen den Pfosten, der für Stabilität in der Defensive sorgt. Lediglich die Verteidigung könnte ein Fragezeichen darstellen, da besonders auf den Außenpositionen wenige Alternativen vorhanden sind. Ob sich „Die Mannschaft“ wieder als wahre Turniermannschaft präsentiert bleibt abzuwarten.
Spanien
Die Glanzzeiten der La Furia Roja von 2008 bis 2012 sind vorbei und die damalige Überlegenheit wird auch künftig nur sehr schwer zu übertreffen sein. Dennoch will Spanien dieses Jahr einen Neuanfang wagen und mit ihren kreativen Spielern überzeugen. Eine Besonderheit ist Aymeric Laporte, der kürzlich die Nationalmannschaft von Frankreich nach Spanien wechselte. Er könnte ein wichtiger Baustein der Verteidigung werden. Starke junge Spieler wie Rodri, Pedri, Olmo und Oyarzabal werden mit erfahrenen Leuten wie Busquets, Koke und Thiago im Mittelfeld agieren. Im Sturm greifen Ferran Torres, Traoré und Morata an, die allesamt der gegnerischen Abwehr Kopfschmerzen bereiten können. Es wird sich zeigen, wie gut das Team im Verbund spielt und ob sie nach einigen Jahren unter den Erwartungen wieder angreifen können.
Belgien
Seit nunmehr einigen Jahren galt Belgien stets als Geheimfavorit der großen Turniere. Jetzt hat sich der Kader weiter vertieft und einige der momentan besten Spieler der Welt werden für die Belgier auflaufen. Courtois im Tor, der sein Können immer wieder unter Beweis stellte, wird eine entscheidende Personalie werden. Besonders im Mittelfeld und im Angriff trumpft Belgien dann richtig auf. Die Qualitäten von Carrasco, Tielemans und den Hazard Brüdern sind längst bekannt. Doch auch der aktuell vielleicht beste Mittelfeldakteur Kevin de Bruyne ist ein Unterschiedsspieler, wie er diese Saison wieder bei Manchester City unter Beweis stellte. Lukaku, der Inter Mailand in Italien zum Meistertitel schoss, gehört ebenfalls zu den besten auf seiner Position und sorgt mit Batshuayi und Mertens für Furore. Mit diesem Team ist Belgien nun endlich aus der Rolle des Geheimfavoriten entkommen und könnte ganz oben mitspielen.
England
Die Three Lions stellen eine der wohl interessantesten Mannschaften des Turniers. Zwar gab es in der Vergangenheit immer wieder englische Teams, die riesige Erwartungen weckten, doch die Tiefe des diesjährigen Kaders ist bemerkenswert. Schon in der Abwehr befinden sich mit Maguire, Stones, Mings Shaw, James und Walker überragende Akteure in ihren Reihen. Im Mittelfeld und Angriff ist die Liste der Stars ebenfalls lang. Rice, Henderson, Bellingham, Grealish und Mount sind einige der Ausnahmespieler der Engländer. Außerdem befinden sich Sterling, Foden, Calvert-Lewin, Sancho, Rashford und Kane in herausragender Verfassung. Ein echtes Topteam, das auch von der enorm starken Premier League dieses Jahres profitieren wird.
Die Geheimtipps
Die Stärke des italienischen Teams ist nicht unbedingt geheim, doch im Großen und Ganzen gibt es bei diesem Turnier bessere Mannschaften – zumindest auf dem Papier. Dennoch sind namhafte und erfahrene Spieler in ihrem Kader. Die relativ alte Abwehr hat jede Menge Erfahrung, die bei internationalen Turnieren häufig entscheidend sein kann. Auch im Mittelfeld sind Akteure wie Jorginho, Verratti und Barella immens wichtig. Offensiv werden Immobile, Belotti sowie der aktuell überragende Chiesa den Ton angeben.
Die Türkei qualifizierte sich zum zweiten Mal in Folge für eine EM und hat mit der Nationalmannschaft einen hervorragenden Lauf. Kürzlich konnten sie die Niederlande schlagen, vor allem durch den starken Burak Yilmaz, der in der Ligue 1 OSC Lille zum Meister schoss. Generell gewann die Türkei bereits zwei ihrer drei Qualifikationsspiele für die WM 2022. Besonders die Abwehr steht mit Demiral, Kabak und Söyüncü solide dar. Das Ziel von Trainer Senol Günes ist das Überstehen der Gruppenphase, danach ist alles möglich.
Nach dem Gewinn der EM 2016 ist Portugal eine Mannschaft, die man immer auf dem Zettel haben sollte. Mitgrund ist natürlich Cristiano Ronaldo, der immer wieder den Unterschied machen kann. Doch auch ansonsten hat die Seleção talentierte, junge Spieler im Kader. So Rúben Neves der eine starke Saison in England spielte. Auch Sanches ist – obwohl schon lange im Fokus – erst 23 Jahre jung und überragte bereits 2016. Zu den Ausnahmespielern, die es im europäischen Fußball dieses Jahr wieder bewiesen haben, gehören außerdem Bruno Fernandes, Bernardo Silva, Diogo Jota, João Félix und André Silva, die in ihren Teams in der angelaufenen Saison zu den absoluten Leistungsträgern gehörten.
Es gibt dementsprechend einige Mannschaften, die für ansprechenden und interessanten Fußball sorgen werden. Wie bei jedem Turnier gehört neben der Nervenstärke auch eine Portion Glück dazu. Freuen darf man sich auf die Eröffnung am kommenden Freitag gewiss.
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