Die Europameisterschaft (11. Juni – 11. Juli) beginnt in weniger als einer Woche mit dem Eröffnungsspiel der Türkei gegen Italien in Rom (21:00 Uhr MEZ). Doch für eine Vielzahl von Fußballstars wird es sportlich eine eher schmerzliche EM, da sie die Endrunde entweder verletzungsbedingt verpassen, nicht nominiert wurden oder ihre jeweiligen Nationalteams die Qualifikation nicht geschafft haben. Diese 15 Stars müssen am TV zusehen:
Sergio Ramos: Der 180-malige spanische Nationalspieler ist einer der höchstdekorierten Profis auf dieser Liste. Seine Nicht-Nominierung durch Nationalcoach Luis Enrique kam trotz seiner Verletzungsprobleme in dieser Saison für nahezu jeden Fußball-Fan sehr überraschend. Der 35-jährige Innenverteidiger, der als Rechtsverteidiger begann, gewann mit der „Seleccion“ zwei Europa- und eine Weltmeisterschaft. Mit Real Madrid wurde er fünfmal Meister und viermal UEFA Champions League-Sieger. Mit 23 Länderspieltoren hat Ramos als Abwehrspieler mehr Treffer erzielt als viele Angreifer seiner oder anderer Nationen.
Erling Haaland: Der Champions League-Torschützenkönig der Saison 2020/21 (zehn Treffer) muss ebenfalls zuschauen. Da sich der WM-Qualifikationsgegner der Türkei, Norwegen, nicht für die EM qualifizierte, wird der skandinavische Stürmer bei der Europameisterschaft nicht auf Torejagd gehen. Bitter für den 20-Jährigen, der bei Borussia Dortmund die Rekorde förmlich pulverisierte in der abgelaufenen Spielzeit und in Topform war. Für den BVB erzielte der 1.94 Meter große Angreifer wettbewerbsübergreifend 41 Treffer in 41 Pflichtspielen und bereitete zwölf weitere Tore direkt per Assist vor.
Marc-Andre ter Stegen: Deutschland ist bei der EURO 2020 dabei, ter Stegen hingegen nicht. Nach einer Knie-OP muss der Stammtorhüter des FC Barcelona die Zuschauerrolle einnehmen. Der 29-Jährige kommt bis dato auf 25 Länderspieleinsätze für den DFB. Bis zum nächsten muss er sich nun etwas gedulden. Der deutsche Keeper ist mit einem taxierten Marktwert von 75 Millionen Euro der zweiteuerste Torhüter, der die EM verpasst.
Jan Oblak: Der teuerste Torwartausfall bei dieser EM ist jedoch der Slowene Oblak (90 Mio. Euro). Der 37-malige Nationalspieler war der große Rückhalt beim Titelgewinn von Atletico Madrid in der La Liga. Der 28-Jährige wird wie Haaland nicht dabei sein, da sich seine Nationalmannschaft nicht qualifizieren konnte. Oblak bestritt insgesamt 46 Liga- und Champions League-Partien in der vergangenen Saison und spielte dabei 20 Mal zu Null, bei nur 36 Gegentoren.
Saul Niguez: Der 19-fache spanische Nationalspieler feierte mit Atletico Madrid jüngst die Meisterschaft in der Primera Division und lief in der Liga als wichtiger Baustein des zentralen Mittelfelds der „Los Colchoneros“ („Matratzenmacher“) 33 Mal auf. Dabei erzielte er zwei Treffer und verbuchte einen Assist. Doch das lies den spanischen Trainerstab offenbar kalt. Für eine Berufung in den Nationalkader reichte es nicht.
Cenk Tosun: Für die Türkei der wohl wichtigste Ausfall bei der EURO 2020. Neben Burak Yilmaz war Tosun zweifelsfrei der wichtigste Angreifer im Team von Nationalcoach Senol Günes, dessen Vertrauen Tosun genießt. In 45 Länderspielen kommt der frühere Frankfurter auf 18 Länderspieltore. Er ist im Abschluss ein kompletter Stürmer, der beidfüßig oder per Kopf treffen kann und auch in einer Doppelspitze mit Yilmaz gut harmonierte. Einen adäquaten Ersatz hat die Türkei wohl leider nicht im Kader. Dabei hätte Tosun bereits die EM im vergangenen Jahr verpasst, wenn diese Corona-bedingt nicht verschoben worden wäre. Doch eine erneute Verletzung und OP (Patellasehnenriss) begruben endgültig die EM-Träume des 29-jährigen Profis aus Wetzlar.
Ansu Fati: Das 18-jährige Juwel vom FC Barcelona war der aufgehende Stern der Spanier und lief bereits in vier Länderspielen für die Iberer auf. In zehn Spielen für „Barca“ kam der in Bissau geborene Offensivallrounder auf bärenstarke fünf Treffer und vier Torvorlagen. Ein Meniskuseinriss stoppte, was eine Fabelsaison für Fati hätte werden können. Seit 226 Tagen hat Fati daher kein Spiel mehr absolvieren können. Eventuell kann er Ende Juni zumindest wieder das Training aufnehmen.
Benjamin Mendy: 2017 blätterte Manchester City stolze 52 Millionen Pfund (ca. 60,5 Mio. Euro) für den 26-jährigen Linksverteidiger hin. Doch Verletzungen und COVID-19-Probleme sorgten dafür, dass der Franzose seinem Team des Öfteren nicht zur Verfügung stand. Dies dürfte auch der Hauptgrund sein, weshalb der Trainer der „Equipe Tricolore“, Didier Deschamps, Mendy nicht für den französischen Kader berücksichtigte.
Virgil van Dijk: Der Niederländer galt vor seinem schweren Kreuzbandriss als bester Innenverteidiger der Welt. Mit Liverpool gewann der Abwehrspieler aus Breda 2019 den Champions League-Titel und wurde zum Spieler der Saison in England gewählt. Er galt sogar als legitimer Kandidat für den Ballon d’Or und dies als Defensivmann. Ein Jahr später folgte die Meisterschaft in der Premier League. Doch mittlerweile ist van Dijk seit über 225 Tagen ohne Einsatz und folglich auch keine Option für die Oranje-Elf.
Zlatan Ibrahimovic: Kein „Ibrakadabra“ bei der EM. Nur zur gerne hätte der 39-jährige Torjäger, der nach fünf Jahren sein Comeback für Schweden verkündete, die Europameisterschaft „zlatanisiert“. Doch daraus wird nichts. Zwar nimmt die „Tre Kronor“ an der EURO teil, Ibrahimovic aber wird wegen einer Knieverletzung nur von der Tribüne aus zusehen können.
Isco: Mit Isco verzichtete Spaniens Headcoach Luiz Enrique auf einen weiteren Profi von Real Madrid. Der offensive Mittelfeldspieler gewann viermal den Titel in der „Königsklasse“ und bringt es bis dato auf 38 Länderspiele (zwölf Tore) für Spanien. In der abgelaufenen Spielzeit blieb der 29-Jährige allerdings auch in 29 Pflichtspielen ohne einen einzigen Treffer bei gerade einmal zwei Assists.
Marco Reus: Der Flügelstürmer von Borussia Dortmund gewann zuletzt den DFB-Pokal mit den Schwarz-Gelben und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass im Saisonschlussspurt noch ein Champions League-Platz in der Bundesliga ergattert werden konnte. Der 32-Jährige hatte verletzungsbedingt bereits die WM 2014 und EURO 2016 mit Deutschland verpasst. Dieses Mal verzichtet Reus freiwillig auf eine Teilnahme, weil er erschöpft sei und auf seinen Körper hören wolle.
Dani Carvajal: Der Rechtsverteidiger gehört ebenfalls zu den spanischen Profis von Real Madrid, die es nicht mit zur EURO 2020 geschafft haben. Allerdings kam der 25-malige Auswahlspieler in der abgelaufenen Saison lediglich auf 15 Einsätze, was einer langen Verletzungshistorie in der Saison 2020/21 geschuldet war. Aufgrund diverser Verletzungen verpasste Carvajal 36 Spiele seines Teams.
Anthony Martial: Es war lange fraglich, ob sieben Tore und neun Assists in 36 Pflichtspielen für Manchester United genug für Frankreichs Trainer Deschamps seien, um Martial für die EM zu nominieren. Diese Frage erübrigte sich, als sich der 25-jährige Angreifer einen Bänderriss im Knie zuzog. Martial streifte das Trikot der „Hähne“ bisher 27 Mal über.
Marco Asensio: Hochtalentiert, nie ausrechenbar und immer für überraschende Treffer gut. Alles Vorzüge, die einen Nationaltrainer von einer Nominierung überzeugen könnten. Nicht so Luis Enrique. Auch dieser Real Madrid-Star muss zuhause bleiben. Die Erfahrung von 27 Länderspielen sowie eine Saison mit 48 Pflichtspielen mit sieben Toren und zwei Assists war zu wenig für Asensio, um auf den spanischen EM-Zug aufzuspringen.
Ein Kommentar
Also der Ausfall von Cenk Tosun ist schon sehr bitter. Er hat auf hohem Niveau und in der Nati geliefert. Er kann esmit links, rechts, dee Distanz, per Kopf mit dem Rücken zum Tor.
Neben den torgefährlichen Flügeln und LV ist der Sturm unsere größte Baustelle würde ich sagen. Da mangelt es an gleichwertigen Alternativen mit der nötigen Qualität.